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Goldau

«Familien tun der Kirche gut – welche Kirche tut den Familien gut?»

Am zweitletzten Tag des «Jahres der Familie» fand in Goldau ein Begegnungstag für Verantwortliche sowie haupt- oder ehrenamtlich Mitarbeitende in den Pfarreien der Kantone Schwyz, Uri, Nid- und Obwalden statt.
Gegen 40 Personen besuchten den Begegnungstag der Urschweizer Pfarreien in Goldau. (Bild: Frieda Suter)
Mehrere Familien gaben Einblicke in ihre Freuden und Schwierigkeiten im Alltag. Links der Tagungsleiter Matthias Koller Filliger. (Bild: Frieda Suter)
Referent Matthias Koller Filliger. (Bild: Frieda Suter)

Frieda Suter

«Aktuell stellen viele Pfarreien fest, dass es im Bereich Familienpastoral einen Input braucht. Dem wollen wir Rechnung tragen», sagte Brigitte Fischer Züger, Co-Leiterin der Stabsstelle Personal des Bistums Chur und OK-Präsidentin des Begegnungstags in Goldau. Eröffnet wurde dieser mit einer Standortbestimmung. Matthias Koller Filliger, Theologe und Erwachsenenbildner, schöpfte aus dem Vollen.

Heutige Familien seien vielfältig, bunt, oft binational und in stetem Wandel. Bemerkenswert sei, dass fast 71 Prozent der Eltern mit Kindern unter 25 Jahren in erster Ehe zusammenlebten. «Das heisst, dass bei einer Scheidungsrate von rund 40 Prozent immer noch 60 Prozent der Paare zusammenbleiben», wird Matthias Koller Filliger in der Medienmitteilung des Generalvikariats der Urschweiz zitiert.

Familien stünden aber auch vor grossen Herausforderungen. Zur Sprache kamen Themen wie Familie als Sehnsuchtsort, Lebensprojekt Kind oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Offen sprachen Mütter, Väter und Töchter von Familien aus den Urschweizer Kantonen über ihre Freuden und Sorgen.

Pfarreien ohne Familien und Kinder sind vielleicht friedlich und höflich – eher aber «friedhöflich»

Die Schilderungen zeigten auf, was Familien in ihrem Alltag brauchen und wo sie Kirche und Pfarrei als hilfreich erleben. Koller Filliger riet: «Familien anerkennen, die Vielfalt kennen lernen, den Blick für Gelingendes und Schwieriges entwickeln und das Engagement von Eltern und Bezugspersonen wertschätzen.» Er erinnerte auch daran, dass Scheitern zum Leben gehöre und Vergebung und Versöhnung unabdingbar und kirchliche Orte familien- und kinderfreundlich zu gestalten seien. Denn eine Pfarrei ohne Familien, Jugendliche und Kinder sei vielleicht friedlich und höflich, genau genommen aber «friedhöflich».

Matthias Koller Filliger gab auch den Tipp, Familien nicht zu vereinnahmen, sie einzuladen und wieder gehen zu lassen. Es brauche von den Pfarreien nebst Angeboten auch Verbindlichkeit, Demut, Gastfreundschaft und ein starkes Team. Mit Projekten aus verschiedenen Pfarreien und Seelsorgeräumen machte Matthias Koller Filliger sichtbar, dass es viel Gutes gibt, hinter dem Kirche steht. Er betonte zudem, dass bei allen Bemühungen um die Familie die Partnerschaft die beste Grundlage sei für eine gelingende Elternschaft. Auftanken und entspannen konnten die rund 40 Besucherinnen und Besucher der Tagung in Goldau auch bei den Animationen durch Alessandro Zuffellato. Er rappte: «Das, wo zellt, sind Tate, nöd nur s Wort ...»

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