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Nidwalden

Ein verflixtes Testament fordert im Theater Ennetmoos die Erben

Eine tolle Leistung des Ensembles und viel Applaus prägen die Premiere des neuen Stücks.
Für Ludwig Habergrütz (Guido Gander) gibt’s eine Massage von Gaby Iseli (Karin Odermatt). (Bild: Rosmarie Berlinger (Ennetmoos, 10. Januar 2020))
Knecht Emil (Sepp Amstutz) und Magd Sophie (Romy Waser) staunen, während sich Rösli (Petra Zumbühl) und Hugo (Dominik Barmettler) näher kommen. (Franziska Herger, Nidwaldner Zeitung)

Rosmarie Berlinger

Rosmarie Berlinger

Seit der geglückten Premiere vom Wochenende dürften Autor Josef Brun und das Theater Ennetmoos zu Recht als Erfolgsduo bezeichnet werden. Denn vom Luzerner Autor Brun, am Samstag persönlich anwesend, stammt das Lustspiel «Kein Problem für Ludwig» und das Spielerensemble von Ennetmoos bringt es sehr gut auf die Bühne.

Zwölf Akteuren, fünf Herren und sieben Damen, gehört in den folgenden Wochen die Bühne, jener Ort, der bekanntlich die Welt bedeutet. Und sie scheinen sich dieser Tatsache bewusst zu sein, so top motiviert wie sie ihre Leistung bringen. Das Premierenpublikum bekundete seine Begeisterung immer wieder mit Szenen- und dann lange anhaltendem Schlussapplaus.

Die Chratzlialp wird zum Albtraum

Auch Regisseur Eugen Niederberger, seit 22 Jahren für die Leitung verantwortlich, genoss den Auftritt seiner Spielerschar. «Die seit den Herbstferien intensiv betriebene Probenarbeit präsentiert sich heute als erfreuliches Resultat.» Zusammen mit Hans-Peter Barmettler in der Regieassistenz habe sich unter allen Mitwirkenden von Anfang an eine gute Stimmung entwickelt, die wohl auch für den Erfolg spreche, verrät der Regisseur. Für Präsident Peter Amstutz ist es nebst der Freude zum Theaterspiel, die Treue, die seit 25 Jahren Akteur Werni Odermatt in immer neuer Herausforderung auf die Bühne bringt. «Sogar 30 Jahre ist Martha Barmettler für unser tadelloses Aussehen im Scheinwerferlicht verantwortlich», verdankte der Präsident ihre Dienste.

Das Lustspiel mit bäuerlichem Charakter in vier Akten spielt sich auf der Chratzlialp ab, inmitten eines beschaulichen und mit viel Liebe zum Detail aufgebauten Schauplatzes. Hier könnte es eigentlich ganz gemütlich sein, nur ja, wenn es da nicht das verflixte Testament des verstorbenen vorherigen Eigentümers gäbe. Nur jener soll das Heimwesen bekommen, der den Bauernhof genau so betreibt, wie es der vorherige Besitzer getan hat. Das heisst «Bauern wie zu Gotthelfs Zeiten, sonst gehe das Anwesen an seinen im Altersheim lebenden Bruder.

Der verstorbene Erblasser hat in seinem Testament auch einen Kontrolleur, den Landwirtschafts-ETH-Professor «Ludwig Habergrütz» aufgeführt. Dieser soll die Familie und ihr Arbeiten während sechs Monaten genauestens beobachten und aufschreiben, ob die Vorgaben eingehalten würden. Für die Erben, die Schwester des Verstorbenen, deren Mann und ihre drei Töchter beginnt auf der Chratzlialp ein Leben gleich einem Albtraum.

Kurzweilig und unterhaltsam

Wer gerne und viel lacht, wird an diesem Lustspiel seine helle Freude haben. Das kurzweilige und unterhaltsame Theaterstück lebt von seinen spritzigen und zündenden Dialogen. Für diese sorgen in treffender Weise unter anderem Knecht Emil (Sepp Amstutz) und Magd Sophie (Romy Waser). Wie schwer sich alle Arbeiten von Hand herausstellen, zeigt Familie Iseli mit Vater Hubert (Fredy Amstutz), seiner Frau Agatha (Moni Lussi) und den drei Töchtern. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein die aufmüpfige Vroni (Heidi Lussi), die verliebte Rösli (Petra Zumbühl) und die diplomatisch denkende Gaby (Karin Odermatt). Sie bilden das Umfeld für einen überzeugt agierenden ETH-Professor Ludwig Habergrütz, gespielt von Guido Gander. Seine andauernden Versprechungen «Kein Problem für Ludwig» sind von andauerndem Unterhaltungswert. Aber auch für Assistent Hugo Müller (Dominik Barmettler), Hilda Habergrütz, Frau des Professors (Eliane Gander), Bärti Stampfli (Bruder des verstorbenen Erblassers), Werni Odermatt sowie Anwalt und Notar Nussbaumer (Peter Amstutz), gilt in abgeändertem Wortlaut: «Kein Problem für Schwerarbeit auf der Chratzlialp.»

www.theater-ennetmoos.ch

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