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Nidwalden

Drei junge Männer machen ihre Kaffeeleidenschaft zum Beruf – und gründen eine Rösterei in Maria-Rickenbach

Ein Nidwaldner, ein Obwaldner und ein Urner wollen auf Maria-Rickenbach selbst gerösteten Kaffee an die Restaurants und Detaillisten liefern. Trotz logistischen Schwierigkeiten reden sie vom idealen Standort für ihre Rösterei.
Von links: Stefan Wyrsch, Mike Bacher und Andrija Stojkovic eröffnen auf Maria-Rickenbach eine Kaffee-Rösterei. (Bilder: Florian Arnold (27. Mai 2020))
Die drei Unternehmer geniessen den herrlichen Blick von Niederrickenbach aus.

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Bei Maria-Rickenbach denkt man an das schöne Naherholungsgebiet, an den Wallfahrtsort, ans Kloster. Ab Herbst wird Niederrickenbach, wie der kleinste Teil der Gemeinde Oberdorf auf 1200 Metern über Meer offiziell heisst, auch noch mit Kaffee in Verbindung gebracht. Das ist zumindest die Vision von Stefan Wyrsch, Mike Bacher und Andrija Stojkovic. Sie wollen ins Kaffeegeschäft einsteigen.

Auf Maria-Rickenbach wollen sie eine Kaffeerösterei betreiben und ihren Kaffee den Restaurants in der Umgebung verkaufen. «Das Thema Kaffee fasziniert mich schon seit Jahren, seit ich in der Hotelfachschule eine Rösterei besichtigen konnte und mich während Tagen intensiv mit Kaffee beschäftigte. Auch besuchte ich schon Kaffeefarmen in aller Welt», sagt Stefan Wyrsch. Der gebürtige Oberdörfler, der in Göschenen wohnt, arbeitet als Receptionist im Hotel Villa Honegg ob Ennetbürgen. Zusammen mit dem ebenfalls 32-jährigen Engelberger Juristen und CVP-Kantonsrat Mike Bacher und dem 30-jährigen Entwicklungsingenieur Andrija Stojkovic aus Hergiswil hat er die Rösterei Maria-Rickenbach GmbH gegründet. «Mit unserem beruflichen Hintergrund bringen wir das ideale Know-how mit», meint Stefan Wyrsch.

Faire Arbeitsbedingungen der Kaffeebauern sind ihnen wichtig

Wenn alles nach Plan läuft, soll schon diesen Oktober die Kaffeerösterei ihren Betrieb aufnehmen – mit Kaffeebohnen vor allem aus Brasilien, Kolumbien, Guatemala und Äthiopien. Wichtig seien ihnen nicht nur die hohe Qualität der Bohnen, sondern auch faire Arbeitsbedingungen und Löhne für die Kaffeebauern, betont Stefan Wyrsch. Dank direkter Kontakte zu den Bauern könne dies sichergestellt werden. Ein bis zwei Tage pro Woche wird geröstet, zwischen 10 bis 15 Kilo während eines rund 15-minütigen Röstvorgangs. Rund drei Tonnen pro Jahr sollen so produziert werden.

Wobei Kaffee für Stefan Wyrsch nicht einfach Kaffee ist. «Wir haben den Anspruch, das Beste aus jeder Bohne herauszuholen. Wir wollen uns mit unserem Kaffee von den anderen Anbietern abheben», stellt er klar. Für Maria-Rickenbach als Produktionsstätte spreche die inspirierende, vertraute Umgebung. «Andrija und ich sind in Oberdorf aufgewachsen und dank unserem guten Verhältnis zur Kapellstiftung Maria-Rickenbach kamen wir im Engel-Haus vis-à-vis dem Restaurant Pilgerhaus zu einer geeigneten Lokalität. Hier oben macht Rösten Spass.» Davon hielt sie auch die aufwendigere Logistik nicht ab. Schliesslich muss der Rohstoff mit der Seilbahn von Dallenwil hinauf und der fertige Kaffee wieder hinunter transportiert werden.

Kostendeckender Betrieb angestrebt

Rund 100'000 Franken investieren die drei Jungunternehmer in ihren Kaffeetraum. Um den Profit gehe es ihnen dabei nicht. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie weiterhin in ihren angestammten Berufen. «Einen kostendeckenden Betrieb streben wir allerdings schon an und idealerweise werden wir uns längerfristig auch einen kleinen Lohn auszahlen können», sagt Wyrsch.

Die Abnehmer dieser jährlich rund drei Tonnen Kaffeebohnen sollen vor allem Restaurants und Detailhändler in der ganzen Schweiz sein. Stefan Wyrsch ist überzeugt, dass der Markt an Wirten vorhanden sei, welche ihren Gästen Kaffee servieren möchten, der mit viel Liebe in der Region geröstet wurde. Mit einem Bündner Gastronom habe man bereits eine Abnahmevereinbarung. Weitere seien in Verhandlung.

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