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Nidwalden

Dieser Nidwaldner steigt für seine Arbeit in luftige Höhen

Markus Murer ist Technischer Leiter der Luftseilbahn Dallenwil-Niederrickenbach. Er schätzt seine abwechslungsreiche Arbeit – und die Wohnung, die dazu gehört.
Markus Murer auf dem Dach einer Kabine der Luftseilbahn Dallenwil-Niederrickenbach.  (Bild: Martin Uebelhart, Dallenwil, 9. Juli 2019)

Martin Uebelhart

Zuweilen arbeitet Markus Murer in luftiger Höhe. Als Technischer Leiter der Luftseilbahn Dallenwil-Niederrickenbach (LDN) hat er auch mit den Revisionen der Bahn zu tun. Bei einer grösseren Bahn seien die Aufgaben des Technischen Leiters in erster Linie administrativer Natur, erzählt er.

«Wir sind eine kleine Bahn, also packe ich mit an».

So steht er etwa bei den Revisionen auf dem Dach der Kabinen, wenn es darum geht, Rollen und weitere Anlagen zu überprüfen. Oder er erklimmt die Masten, um dort für die Schmierung der Einrichtungen zu sorgen. «Das wichtigste ist dabei die Sicherheit. Man muss seine Ausrüstung tragen und immer angebunden sein», betont er.

Bei der LDN arbeitet der 40-jährige Markus Murer seit knapp drei Jahren. Gelernt hat er Metallbauschlosser bei der Niederberger Tor- und Metallbau AG in Beckenried, wo er auch aufgewachsen ist. Im Zuge des Sturms Lothar, der Ende 1999 über Europa hinweggefegt ist, machte er sich selbstständig. Zusammen mit seinem Vater und weiteren Personen arbeitete er in einer eigenen GmbH Sturmholz auf. Ein Unfall beim Holzen zwang ihn dazu, seine berufliche Tätigkeit neu auszurichten. «Klar war, dass ich auf leichtere Aufgaben umsatteln musste», sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. «Ich habe dann das Bürofachdiplom gemacht und eine Handelsschule begonnen.»

Fachausweis ist Voraussetzung

Dann habe er eine Anstellung bei der heutigen Bigsteel AG Blechtechnik in Hergiswil gefunden. Nach einigen Jahren als Terminchef sei in ihm der Wunsch nach einer Veränderung aufgekeimt. «Die Aufgabe war recht stressig», erinnert er sich. Es habe sich dann intern eine Lösung abgezeichnet und gleichzeitig hatte er auch Bewerbungen laufen. Bei der LDN habe es dann geklappt. Murer erhielt eine Anstellung in einem 65 Prozent-Pensum, 20 Prozent ist er weiterhin in der Administration von Bigsteel tätig.

Bei der Luftseilbahn hat er die Ausbildung zum Seilbahnfachmann mit eidgenössischem Fachausweis in Angriff genommen. «Der Fachausweis ist eine der Voraussetzungen, um überhaupt als Technischer Leiter einer Seilbahn arbeiten zu können», so Murer. In der Ausbildung holte er sich das nötige Fachwissen in Bereichen wie Werkstofftechnik, Elektrik, Seilbahntechnik oder auch Betriebskunde sowie das Wissen über Gesetze, Normen und Richtlinien. In diesem Juni hat er die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und seit dem 1. Juli ist er Technischer Leiter der LDN. «Mein Vorgänger wird nächstes Jahr 60 und wird künftig als Stellvertreter tätig sein und mich in alles einarbeiten.»

Murer obliegt es, den sicheren Betrieb der Bahn zu gewährleisten. «Dazu gehört zum Beispiel der notwendige Unterhalt oder die Planung und Durchführung der vom Bundesamt für Verkehr vorgeschriebenen Revisionen aber auch die Meldepflicht bei Unfällen, oder bei Störungen die notwendigen Entscheidungen zu treffen.» Das Gesetz schreibe weiter vor, dass der Technische Leiter einmal im Jahr eine Rettungsübung planen, durchführen und dokumentieren müsse. «Bietet eine Bahn Nachtfahrten an, muss sie zusätzlich alle drei bis vier Jahre eine nächtliche Bergeübung durchführen», sagt Markus Murer. Eine solche hätten sie dieses Jahr mit Unterstützung der Alpinen Rettung Schweiz Stans durchgeführt, hält er fest.

Wohnen in luftiger Höhe

Problematisch kann es für eine Seilbahn werden, wenn Luft in Form von starkem Wind auftritt. «Hier haben wir den Vorteil, dass unsere Strecke in einer Mulde verläuft und wir auf Wind nicht so anfällig sind», weiss Markus Murer. Die LDN müsse den Betrieb wegen Windes nur an wenigen Tagen im Jahr reduzieren oder einstellen.

Spannend und abwechslungsreich sei sein Beruf. «Man kann sich die Arbeit selber einteilen.» Neben seiner Funktion als Technischer Leiter macht er auch Dienst- und Nachtfahrten. «Und einmal im Monat übernehme ich die Tagschicht an der Talstation mit Kassendienst, um ajour zu bleiben.»

Markus Murer lebt mit seiner Frau Claudia, die selber in einem 25-Prozent-Pensum bei der LDN arbeitet, und seinen drei kleinen Kindern in einer Wohnung gleich neben der Bergstation auf 1150 Metern Höhe. «Die Stelle bei der Bahn war mit der Wohnung ausgeschrieben. Nicht zuletzt darum hat sie mich und meine Familie auch interessiert», erzählt er an seinem Esstisch. Anstatt der grandiosen Aussicht ist am Tag des Besuchs allerdings nur eine weisse Nebelwand zu sehen. «Für die Kinder ist es schön, hier aufzuwachsen, sie können viel draussen sein und im Winter gibt es hier noch eine geschlossene Schneedecke», meint er.

Rund 50 ganzjährige Bewohner

Die Bahn ist wichtig für die rund 50 ganzjährigen Bewohner von Niederrickenbach. «Bevor es eine Strasse gab, waren das Dorf und das Kloster umso mehr von der Bahn abhängig», erzählt Murer.

«Auch heute noch läuft ein grosser Teil der Versorgung über die Bahn, auch die Post.»

Ein Teil der Leute nehme die Bahn ins Tal, der andere Teil fahre mit dem Auto. Wie wichtig die Bahn für Niederrickenbach ist, werde sich wohl bei der Revision im kommenden Frühjahr zeigen. «Dann muss das Zugseil ersetzt werden und das Tragseil wird für die Kontrolle verschoben, das Laufwerk der Kabinen wird beim Hersteller geprüft.» Die Bahn werde fast vier Wochen lang nicht fahren. «Für die Schüler wird ein Shuttle-Dienst eingerichtet und die Bewohner werden sich wohl für Fahrten ins Tal absprechen.» Murers haben sich für solche Zeiten ein Allrad-Fahrzeug angeschafft. «Für uns ist klar, dass wir das Auto nur brauchen, wenn es nicht anders geht», sagt Markus Murer. Die Bahn und der Tourismusverein priesen die Gegend als autofrei an. «Weil wir bei der Luftseilbahn arbeiten, versuchen wir das auch zu leben.»

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