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Nidwalden

Die Trockenmauern am Bürgenberg sind heute Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung

Hunderte Trockenmauern am Südhang des Bürgenbergs werten die Landschaft auf. Seit mehreren Jahren werden sie nun saniert.
Bruno Vanoni, Verena Diener, Silvana Dober und Gemeindepräsident Viktor Eiholzer (von links) während ihrer Besichtigung der sanierten Steinmauern in Ennetbürgen. Einige davon sind im Hintergrund zu sehen.
(Bild: Richard Greuter (Ennetbürgen, 20. September 2021))

Richard Greuter

Wenn man in Ennetbürgen den Blick Richtung Bürgenberg richtet, sieht man Trockenmauer, soweit das Auge reicht. In den vergangenen acht Jahren wurden während der Wintermonate mehr als 1600 Quadratmeter dieser Naturmauern saniert. Der Fonds Landschaft Schweiz (FLS), der diese Projekte finanziell unterstützt, traf sich in den vergangenen Tagen im Flüeli-Ranft.

Zu Beginn dieser Woche besuchten die Kommissionsmitglieder unter der Leitung der ehemaligen Zürcher Ständerätin Verena Diener einige dieser sanierten Trockenmauern. «Wir haben aus der Bevölkerung während der drei Etappen sehr viel Zuspruch erhalten», sagte der Ennetbürger Gemeindepräsident Viktor Eiholzer, als er die Kommissionsmitglieder und einige Gäste begrüsste. Die zahlreichen Trockenmauern hoch über Ennetbürgen sind auffallende, landschaftliche Gestaltungselemente. Oft markieren sie Grenzen zwischen den einzelnen Liegenschaften, trassieren das Gelände und erleichtern die Bewirtschaftung der Nutzflächen.

«Diese Trockenmauern sind etwas Historisches»

Heute gehören diese Trockenmauern zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Laut dem FLS sind es insgesamt 15 Kilometer. Eine Herzensangelegenheit sind diese Trockenmauern auch für die FLS-Präsidentin Verena Diener: «Diese Steinmauern sind etwas Historisches, weil sie viele Generationen vor uns aus ökonomischen Gründen erbaut haben.» Heute seien sie ein wichtiges Element in der Landschaft und sind ein Revier für die Biodiversität, so die FLS-Präsidentin.

Zahlreiche dieser Mauern sind in die Jahre gekommen oder wurden durch Unwettern beschädigt, weshalb seit Jahren die Sanierungsarbeiten im Gang sind. In einer ersten Etappe von 2013 bis 2016 wurden vor allem stark sanierungsbedürftige und von Unwetter beschädigte Trockenmauern erneuert, erklärte Silvana Dober, Projektleiterin von der Firma Theiler Landschaft GmbH. In der zweiten Etappe von 2017 bis 2019 und in der aktuell laufenden dritten Etappe sind nun jene Mauern, an der Reihe von denen keine Gefährdung ausgeht.

Nach anfänglicher Skepsis folgte das Interesse

Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 1,1 Millionen Franken. Der FLS leistete einen Beitrag von 151'000 Franken. Gemeinde, Kanton und weitere Institutionen beteiligten sich ebenfalls an den Kosten. Die Grundeigentümer mussten zehn Prozent der Kosten selber tragen. Einige Landbesitzer wollten anfänglich nichts von einer Sanierung wissen, berichtete Projektleiterin Dober. Später, als sie dann beim Nachbarn die frischsanierte Mauer sahen, meldeten sie sich dann doch noch für eine Erneuerung an. «Dies ist zum Teil verständlich», so Dober, «denn bei grösseren Mauern sind das recht hohe Beträge». Um Kosten zu sparen, konnten sich die Landwirte an den Arbeiten beteiligen. Die Projektleiterin verwies auch auf das zum Teil steile Gelände, wo Bagger und Steine gesichert werden mussten. «Oft war es schwierig, die richtigen Steine zu finden», so Dober.

Zum Besichtigungsprogramm gehörten auch vier Amphibienweiher in Ennetmoos, wo die Kommission von Regierungsrat Josef Niederberger begrüsst wurde. Hier war es das Ziel von Pro Natura Unterwalden, Laichgewässer für Amphibien zu schaffen. Grasfrösche, Erdkröten, Berg- und Fadenmolch konnten sich hier mittlerweile ansiedeln. Aber das anfängliche Ziel, den «Glögglifrosch» (auch bekannt als Geburtshelferkröte) anzusiedeln, wurde bislang nicht erreicht. «Der Lebensraum der ‹Glögglifrösche› liegt eher im vegetationsarmen Gebiet», erklärte Alex Fries von Pro Natura Unterwalden.

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