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Nidwalden

Die Musikgesellschaft Emmetten spielt zwischen Böhmen und Hollywood

Emmetten gab sich in der Mehrzweckhalle ein Stelldichein, denn die Musikgesellschaft lud zum Jahreskonzert.
Dirigent Anton Käslin und Ensemble am Jahreskonzert der Musikgesellschaft Emmetten. (Bild: Prius Camenzind (Emmetten, 11. Januar 2020))

Primus Camenzind

«Bunt gemischt und für jeden etwas.» Mit diesen Worten brachte Moderator Walter Infanger das Geschehen am Jahreskonzert der Musikgesellschaft Emmetten auf den Punkt. Und mit der Bemerkung «wir spielen zur Freude des Publikums aber ebenso von uns selber», sprach er am vergangenen Wochenende den mehr als 200 Gästen, den rund 30 in Senner Blusen gekleideten Musikanten und ihrem quirligen Dirigenten Anton Käslin aus den Herzen.

In der Tat: Die Klänge und Rhythmen, welche von der Bühne her den prallvollen Saal erfüllten, sorgten vom ersten bis zum letzten Augenblick für Kurzweil und gute Laune.

Vielseitige Blasmusik

Mit dem «Stockhornmarsch» in echter Schweizer Manier, dem überaus wohlklingenden Stück «A Brand New Day», oder etwas später mit der tänzerischen Polka «Böhmisch durch die Welt», stellte das Blasorchester seine Vielseitigkeit unter Beweis. Was darf’s denn sein: Blues, Rock, etwas Funk, dann wiederum festlich-monumentale Töne oder folkloristisch anmutende Melodien? «Mitreissend» soll es sein, betonte der Moderator in seinen Ansagen. Die mit Saxophonen ergänzte Brass Band interpretierte ihr Bühnenprogramm mit passenden Arrangements und jener unermüdlichen Energie, die vom Dirigenten versprüht wurde.

Bekennzeichnend für das Prädikat «bunt gemischt» ertönte direkt vor der Pause der weltberühmte «Floral Dance», einer 1911 aus der Feder der englischen Komponistin Katie Moss stammenden Melodie.

Einige Nachwuchsprobleme

Dirigent «Toni» Käslin, gab unserer Zeitung in der Pause Auskunft über das Innenleben seines Orchesters. «Mit dem Nachwuchs haben wir in einer etwas abgelegenen Landgemeinde schon einige Probleme», betonte er. Teenager seien in den Reihen der «Ämmäter Muisig» eher die Ausnahme. «Aber glücklicherweise sind es seit mehreren Generationen immer wieder einheimischen Familien und dadurch eine gute Altersstruktur, welche unseren Fortbestand garantieren.»

Zum Stil der Dorfmusik bekennt sich nicht nur Dirigent, sondern auch seine Musikantinnen und Musikanten. «Unterhaltsame Stücke, welche unseren instrumentalen Fähigkeiten und dem Geschmack der heimischen Blasmusikfreunde entsprechen», gab er zu verstehen.

Showtime in der zweiten Konzerthälfte! Auf der Bühne prägten jetzt T-Shirts, Jeans, teilweise Stirnbänder, Perücken, ein farbenreicher Ansager sowie ein Dirigent mit silbernem Kittel die Optik. Unter dem Motto «Weisch nu» ging nun die Post ab. Es folgten Songs, «zu denen wir früher getanzt haben», wie Käslin im Programmheft erklärte. Und wenn zum Lied von Queen («We are the Champions») oder dem Hymen artigen «Hallelujah» die leuchtenden Handys oder Feuerzeuge gezückt und geschwenkt wurden, drückte das die Begeisterung im Publikum aus. Und «ältere Semester» zierten sich keineswegs, beim Abba-Song «Take a Chance on me» oder dem Dauerbrenner «Rote Lippen soll man küssen» lautstark mitzusingen. Im Stehen und mit anhaltendem Applaus erklatschte sich das Publikum schlussendlich mehrere Zugaben. Fazit: Blasmusik findet ihre Existenzberechtigung in den unterschiedlichsten Ausrichtungen; und das ist gut so.

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