notifications
Nidwalden

Der Feuerbrand ist dieses Jahr in Nidwalden gnädig

Die Apfel- und Birnbäume wurden vom Feuerbrand heuer grösstenteils verschont. Doch das kann sich wieder ändern.
Feuerbrandkontrolleur Fredy Odermatt begutachtet einen Birnbaum in der Riedenmatt. (Bild: Corinne Glanzmann, Stans, 10. September 2019)

Matthias Piazza

Die vier majestätischen Birnbäume sind eine Zierde auf der Wiese in der Stanser Riedenmatt, nahe der Oberdorfer Gemeindegrenze – zumindest auf den ersten Blick. Doch Fredy Odermatt schaut genauer hin. Was er entdeckt, ist der Albtraum eines jeden Obstbauers: Zwischen den vielen gesunden Blättern in kräftigem Grün entdeckt er braune Blätter, die sich ledrig anfühlen, aber nicht abfallen. Die Diagnose ist eindeutig: Feuerbrand. «Bakterien haben sich im Baum eingenistet und den Saftfluss unterbrochen. Der Ast stirbt ab», erklärt der 39-jährige Oberdorfer.

Als einer von drei ausgebildeten Kontrolleuren untersucht der Landwirt nebenamtlich im Auftrag des Kantons Bäume ausserhalb des Siedlungsgebietes auf den Befall dieser hochansteckenden und meldepflichtigen Bakterienkrankheit. Sie befällt Kernobstbäume, also Apfel-, Birn- und Quittenbäume sowie diverse Zier- und Wildpflanzen. In Siedlungen beauftragen die Gemeinden Personen mit der Kontrolle dieser für Mensch und Tier ungefährlichen Krankheit.

Fredy Odermatt wird mit dem Besitzer der Birnbäume Kontakt aufnehmen, damit dieser die befallenen Äste abschneidet. Dadurch wird verhindert, dass der Feuerbrand den ganzen Baum befällt oder sich noch weiter ausbreitet. In anderen Fällen muss auch der ganze Baum gefällt werden.

Gegen Feuerbrand ist kein Kraut gewachsen

Glücklich dürften sich jene schätzen, deren Bäume vom Feuerbrand verschont bleiben. Denn: «Es gibt kein Mittel zum Schutz. Wenn ein Baum befallen ist, steigt die Gefahr einer Übertragung durch Bienen und Vögel auf benachbarte Bäume», begründet Fredy Odermatt die Wichtigkeit, befallene Äste sofort zu entfernen oder Bäume zu fällen.

Darum kontrolliere er im Umkreis von 500 Metern von Bäumen, die im vergangenen Jahr von Feuerbrand befallen wurden, besonders intensiv.

Seit Juli ist Fredy Odermatt hauptsächlich in Oberdorf, Dallenwil und Wolfenschiessen auf Feuerbrand-Tour, die noch bis Herbst andauert. Seine diesjährige Zwischenbilanz fällt beruhigend aus. «In meinem Gebiet wurden dieses Jahr nur sehr wenige Bäume vom Feuerbrand befallen oder mussten gefällt werden. Auch meine Kollegen sprechen von einem ruhigen, durchschnittlichen Jahr.» Zu verdanken ist dies dem Wetter. «Bei einem feuchtwarmen Frühling und Sommer kann sich das Bakterium am besten vermehren», weiss Fredy Odermatt. Das vergangene Jahr mit dem heissen und feuchten April und dem trockenen Sommer begünstigte die Ausbreitung des Feuerbrandes entsprechend. Viele Gelbmöstler mussten gerodet werden, eine in Nidwalden sehr beliebte Birnensorte, welche besonders anfällig für die heimtückische Bakterienkrankheit ist.

Kanton unterstützt Wechsel auf robustere Sorten

Da der Feuerbrand stark wetterabhängig sei, sei eine Prognose für das nächste Jahr unmöglich. «Klar ist, dass wir seit den 1990er-Jahren mit dem Feuerbrand in grossen Teilen der Schweiz leben müssen. Umso wichtiger ist es, dass man seine Obstbäume gut anschaut und einen allfälligen Feuerbrand-Befall wie vorgeschrieben sofort dem Kanton meldet», weiss Fredy Odermatt, der mit dem Problem auch auf seinem eigenen Hof konfrontiert ist.

Mit rund 17000 Hochstammbäumen hat der Obstbau einen wichtigen Stellenwert in der Nidwaldner Landwirtschaft, er spielt auch eine ökologische Rolle und trägt zum Landschaftsbild bei. Um den Feuerbrand in Schach zu halten, unterstützt der Kanton den Ersatz von den beliebten, aber anfälligen Gelbmöstlern durch robustere Sorten mit einem Förderbeitrag.

Weitere Informationen unter www.feuerbrand.ch und www.landwirtschaft.nw.ch (Dienstleistungen/Pflanzenschutz in der Landwirtschaft).

Kommentare (0)