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Nidwalden

Corona brachte die Instrumente der Harmoniemusik fast komplett zum Schweigen

Die Harmoniemusik Stans beendet ein Jahr ohne Höhepunkte. Auch das Jahreskonzert fällt Corona zum Opfer. Dennoch schaut die Präsidentin hoffnungsvoll ins kommende Jahr.
Auftritte waren dieses Jahr eine Seltenheit für die Harmoniemusik Stans.  (Archivbild: Nidwaldner Zeitung )

Primus Camenzind

Für die Musikantinnen und Musikanten aus dem Nidwaldner Hauptort verläuft das Jahr 2020 in etwa so trostlos wie bei allen anderen Blasmusiken landauf, landab: Fast keine Ständchen in den Dörfern, Saalkonzerte schon gar nicht und selbst am Muttertag, an Fronleichnam oder für die Erstkommunikanten verstummten die Instrumente. «Auch die populäre Stanser Winkelriedfeier war gestrichen», liess Judith Theiler, Präsidentin der Harmoniemusik Stans, im Gespräch mit unserer Zeitung verlauten.

Nach einer ausgiebigen Winterpause und einem kurzen Frühjahreserwachen verstummte auch die Harmoniemusik Stans Mitte März bereits wieder. Die Präsidentin der «Stanser Muisig» erinnerte sich:

«Wir waren alle schockiert von den Auswirkungen, welche die Coronapandemie auf unser Vereinsleben hatte.»

Sie sprach von einem Loch im Jahresprogramm. In ihrem Verein gab es «die Vorsichtigen», die es bevorzugten, den Probenbetrieb und die Vorbereitung auf allfällige öffentliche Auftritte erst wieder nach den Sommerferien hochzufahren. Wer jedoch trotz Corona auf aktive Blasmusik nicht verzichten wollte, versammelte sich in einer Kleinformation und bestritt während der ersten Welle einen kleinen Auftritt. «Das tat allen gut», gab Judith Theiler zu verstehen. «Mittlerweile haben wir sogar zwei Konzerte, die nicht gespielt werden konnten, in der Pipeline.»

Proben zwischen Biertanks und Schnapsbrennkesseln

Wie sich die Musikantinnen und Musikanten während der langen Zwangspause musikalisch in Form hielten – und weiterhin halten – liegt nach Darstellung unserer Gesprächspartnerin «in der Eigenverantwortung» der Mitglieder. Immerhin bestand die Hoffnung, dass die Pandemie in den Sommermonaten einiges von ihrer Gefährlichkeit einbüssen würde, und demzufolge nahm die Harmoniemusik Stans ab Mitte August den Probenbetrieb wieder auf. Im Fokus standen als Höhepunkt die beiden Jahreskonzerte, welche am kommenden Wochenende über die Bühne gehen sollten.

Wegen Schutzmassnahmen für Publikum und Musikanten war klar, dass das Theater an der Mürg als Konzertlokal nicht zur Verfügung stand. Die Gemeinde stellte der Harmoniemusik dafür die geräumige Turmatthalle zur Verfügung. «Schauen wir mal, wie weit wir kommen», lautete ab Ende des Sommers die Devise der Musiker. Vom 24. August bis zum 12. Oktober probte die Harmoniemusik dank Unterstützung der Getränke Lussi AG in Vollbesetzung. «Die Freude, wieder gemeinsam musizieren zu dürfen, durfte ich im Verein deutlich spüren», teilte uns Judith Theiler mit. «Da auch das offizielle Übungslokal im Schulhaus den Schutzbestimmungen von Kanton und Bund nicht entspricht, genossen wir es, uns im Eventlokal der Stanser Getränkefirma vorzubereiten.»

Die Harmoniemusik schaut hoffnungsvoll ins nächste Jahr

Inzwischen waren die Coronafallzahlen aber bereits wieder am Steigen. Kurz bevor sich die zweite Welle ankündigte, durfte das Stanser Blasorchester im September in Engelberg am 900-Jahr-Jubiläum des Klosters mitwirken und in Stans die Firmung musikalisch bereichern. Nach diesem bescheidenen aber willkommenen Zwischenhoch kam dann der «endgültige Hammer» aus Bundesbern, wonach auf den Bühnen nur noch 15 Personen agieren dürfen, während das Publikum je nach Kanton auf 30 bis 50 Personen beschränkt ist. Diese Vorgaben zwangen den Vereinsvorstand am 19. Oktober schweren Herzens zur Absage der beiden Jahreskonzerte. Judith Theiler: «Inzwischen hatten viele unserer Mitglieder wegen der ständig steigenden Fallzahlen sowieso kein gutes Gefühl mehr, Proben zu besuchen.»

Die Harmoniemusik Stans will auf zeitliche und musikalische Perspektiven nicht verzichten: «Etwas muss den Musikantinnen und Musikanten ja noch bleiben», sagt die Präsidentin der Harmoniemusik Stans mit hoffnungsvollem Blick auf das kommende Jahr. Und: «Kleinformationen sind weiterhin erlaubt», meint Judith Theiler aufmunternd.

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