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Nidwalden

Buochser Schüler gehen auf Tuchfühlung mit Jagdtrophäen

Der Patentjägerverein feiert seinen 100. Geburtstag unter anderem auch mit einer prächtigen Trophäenschau. Eine Schulklasse bewunderte dort neben Hörnern und Geweihen auch ausgestopfte Tiere, die wie lebendig dastehen.
Wildhüter Hubert Käslin zeigt Buochser Drittklässlern ein Luchsfell und mächtige Trophäen. (Bild: Romano Cuonz,  Ennetbürgen, 15.März 2019)

Romano Cuonz

«Meine ganze Familie besteht aus Jägern, und da esse ich denn das Fleisch der Tiere, die Vater und Grossvater jagen, sehr gerne», erzählt der Buochser Drittklässler Jonas. Mit all seinen Schulkollegen war er gestern in der Herdern bei der Nidwaldner Trophäenschau zu Besuch. Eingerichtet haben sie die Buochser Jäger mit besonders viel Liebe zum Detail. Die beiden einheimischen Wildhüter Hubert Käslin und Werner Durrer erzählten den interessierten Kindern vieles über die Jagd. Wie sie vor sich geht. Wie nützlich und notwendig sie ist. Aber auch, wie sorgfältig sich Jäger auf strenge Jagdprüfungen vorbereiten müssen. Und: Wie sie das Wild das ganze Jahr hindurch auch hegen und pflegen.

«Kinder haben oft falsche Vorstellungen von der Jagd, diese gilt es zu korrigieren», sagt Hubert Käslin. Und sein Kollege Werner Durrer fügte hinzu: «Gerne lassen wir sie bei spielerischen Aufgaben auch staunen. Etwa über die dicken und dünnen Felle der Tiere, die Jäger in ihrer Sprache nicht umsonst Decken nennen.»

Die Kinder waren voll dabei, wenn sie Pfoten Fellen zuordneten. Oder, wenn sie anhand von Gämskrucken das Alter der Tiere bestimmten. Carla stellte fest: «Die Felle sind ganz unterschiedlich. Mal hart, mal weich.» Ja, Tiere würden sie sehr interessieren. Und Enian sagte: «Mir gefällt besonders das Fell dieses jungen Luchses, da kann man sogar noch die Pinsel an den Ohren ganz gut sehen.»

Eva staunte über die riesigen Geweihe und Hörner. «So grosse Tiere habe ich in der Natur noch nie gesehen», bemerkte sie bewundernd. In der Tat: Man blicke in der «Herdern» auf ein gutes Jagdjahr 2018 zurück. Entsprechend imposant seien die Trophäen an den Wänden, bestätigt Beat Kaufmann. Ausgerechnet zum Jubiläum «100 Jahre Patentjäger Verein Nidwalden» waren er und seine Buochser Kollegen an der Reihe, die alljährliche Schau zu organisieren und zu gestalten. Dies taten sie denn mit grosser Akribie.

Raubwild ist bei den Jägern Dauerthema

Zu ihrem 100. Geburtstag haben die Nidwaldner Patentjäger auch einen der kompetentesten Referenten und Kennern des Taubwildes eingeladen: den Bündner Tierarzt und Alt-Jagdinspektor Georg Brosi. Unter dem Titel «Herausforderung Wolf» liess er die Nidwaldner an seinen reichen Erfahrungen mit den grossen Rückkehrern teilhaben. Wie aber kommen die Nidwaldner Jäger mit dem Raubwild klar? Präsident Werner Zumbühl stellt fest: «Das Raubwild ist auch bei uns ein Dauerthema und wir müssen uns einfach daran gewöhnen, dass es wieder da ist.»

In letzter Zeit habe man sowohl den Bär in Nidwalden gesichtet als auch Risse von vorläufig noch einzeln auftretenden Wölfen gesichtet. Besonders problematisch sei die Zahl der Luchse. «Die Wildhüter rechnen zeitweise mit bis zu zehn Tieren in unserem Kanton, damit ist die tolerierbare Zahl überschritten», stellt Zumbühl fest. Und der Buochser Beat Kaufmann gibt zu bedenken: «Wenn ein Luchs pro Woche ein Beutetier benötigt, tötet er 60 Tiere pro Jahr, da ist er denn bald einmal erfolgreicher als wir Jäger.» Trotzdem: Raubtierbestände können im besten Fall durch Wildhüter geregelt werden. Vor diesem Hintergrund – davon sind beide Jäger überzeugt – sei es denn auch doppelt wichtig, die Planung der jährlichen Abschusszahlen sorgfältig vorzunehmen. «Damit aber sind wir Nidwaldner, gerade was Hirsch, Reh und Gämse angeht, auf einem guten Kurs», versichert Werner Zumbühl.

Schiessanlage wird einiges kosten

Wesentlich mehr Kopfzerbrechen als die Wildzahlen bereitet den Nidwaldner Jägern – ähnlich wie auch ihren Obwaldner Kollegen – zurzeit ihre Jagdschiessanlage. Diese befindet sich in der Nähe des Forstlagers zu Füssen des Bürgenberges. «Wir sind gezwungen, unseren Schiessplatz zu sanieren, sprich bleifrei zu machen», führt Werner Zumbühl aus. Dies aber sei mit enormen Kosten verbunden. Und mit einem Blick über den «Kabisstäi» hinweg fügt er bei: «Wenn wir dann aber unsere Anlage einmal saniert haben, wäre es durchaus eine Option, auch die Obwaldner Kollegen bei uns zu empfangen.»

100. Trophäenschau und GV des Patenjägervereins Nidwalden. Das weitere Programm: Samstag 16. März 13 bis 18 Uhr Türöffnung zur Trophäenschau. 19 Uhr: Jubiläums-GV.

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