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Nidwalden

«Buirezmorgä» statt Kontinentalfrühstück

Schöne Bergen und Seen haben viele Regionen. Abheben kann man sich mit lokaler Gastronomie, waren sich Referenten am Nidwaldner Tourismusforum einig.
Mike Wehrle, kulinarischer Direktor des Bürgenstock-Resorts (von links), Carla Zumbühl von «Hiäsigs» und Andrea Bischofberger von Appenzellerland Tourismus diskutierten am Nidwaldner Tourismusforum über Kulinarik. (Bild: Matthias Piazza (Stans, 16. September 2021))
Josef Lussi-Waser, Präsident Nidwalden Tourismus (Bild: PD (Stans, 3. November 2020))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Kulinarik als Reisemotiv: Unter diesem Motto stand das dritte Nidwaldner Tourismusforum, das am Donnerstagabend passend im Culinarium Alpinum stattfand. Vor der eigentlichen Podiumsveranstaltung konnten sich die rund 80 Teilnehmenden, Gastronomen, Hoteliers und sonstige touristischen Leistungsträger, aufs Thema einstimmen. Auf einer Reise durch die Räumlichkeiten des Culinarium Alpinum konnten sie an verschiedenen Posten kulinarische Highlights entdecken.

Aus dem Nähkästchen plauderte in der Gesprächsrunde auch Mike Wehrle, kulinarischer Direktor des Bürgenstock-Resorts. «Man muss sich immer wieder neu erfinden, innovativ bleiben, nicht stehen bleiben», sagte er zum Erfolgsrezept einer erfolgreichen Gastronomie im Bürgenstock-Resort, das sich durch ein breites Spektrum an Restaurants auszeichne. Dabei versuche man, möglichste viele regionale Produzenten mit ins Boot zu holen, auch, indem man den Kontakt zu ihnen suche. Gourmetküche mit Produkten aus der Region müsse dabei kein Widerspruch sein. Eine der grössten Herausforderungen sei die verfügbare Menge. «Allenfalls bieten wir dem Gast eine Alternative an.» Eine immer wichtigere Rolle bei der touristischen Vermarktung spiele Social Media, auch in der Gastronomie: 20 Minuten essen, eine halbe Stunde instagrammen sei bei den Gästen nichts Aussergewöhnliches. Dies inspiriere die Gäste auch zu Ausgefallenem. «Ein Gast wünschte ein Steak in Gold eingepackt, inspiriert durch ein Bild auf Instagram von so einem Gericht in Dubai.»

Guter Internetauftritt als Voraussetzung

Dass der Onlinevermarktung eine grosse Bedeutung zukommt, bestätigte auch Podiumsteilnehmerin Carla Zumbühl vom Altzellerberg. Mit ihrem Mann und der Familie ihres Schwagers wagte sie mit der Marke «Hiäsigs» den Schritt in die Direktvermarktung, nachdem sie über längere Zeit mit Selbstgekochtem, Gebackenem, Eingemachtem, Gebasteltem und Genähtem Freunde und Verwandte eine Freude bereitet hatten. Ein guter Internetauftritt sei wichtig, auch wenn er etwas koste. «Dank der Internetseite wurden innert kurze Zeit viele Leute auf uns und unsere Produkte aufmerksam.» Wobei eine gute Internetpräsenz nicht alles sei. Wichtig sei auch, dass man zu 100 Prozent hinter der Philosophie stehen könne. Und an die Adresse der Touristiker gerichtet, meinte sie: «Man muss versuchen, sich gegenseitig zu verstehen und auf die Landwirte zugehen, die andere Bedürfnisse als Tourismusanbieter haben.»

Für Andrea Bischofberger von Appenzellerland Tourismus liegt das Geheimnis erfolgreicher Zusammenarbeit verschiedener Player im Tourismus im gemeinsamen Fokus und der gemeinsamen Vermarktung, der gemeinsamen Marke – eben Appenzell. So gehe man jeweils auch erfolgreich auf die Suche nach möglichst vielen Partnern unterschiedlicher Ausrichtung.

Für Josef Lussi-Waser, Präsident von Nidwalden Tourismus, ist die Kulinarik ein wichtiges Puzzleteil einer erfolgreichen Tourismusregion. «Mit einem Unterwaldner ‹Buirezmorgä›, wie von Carla Zumbühl vorgeschlagen, anstelle eines Kontinentalfrühstücks beispielsweise können wir uns von anderen Feriendestinationen abheben.» Am gutbesuchten Tourismusforum mit lokalen Produzenten, Gastronomen und Hoteliers seien die idealen Voraussetzungen für eine engere Zusammenarbeit geschaffen worden.

Zahl der Logiernächte um gut die Hälfte zurückgegangen

An der vorgängig zügig durchgeführten Generalversammlung von Nidwalden Tourismus wurde die Jahresrechnung 2020 diskussionslos genehmigt. Sie schliesst bei einem Aufwand von 386'722 Franken mit einem Verlust von 990 Franken. Dies sei angesichts der Coronapandemie kein schlechtes Ergebnis, sagte Josef Lussi dazu. Die Zahl der Nidwaldner Logiernächte im vergangenen Jahr ging gegenüber 2019 um 46 Prozent auf 178'553 zurück.

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