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Nidwalden

Ein Job am Traumstrand – der Beckenrieder Jonas Amstad führt ein Resort auf den Malediven

Der gebürtige Nidwaldner Jonas Amstad führt eine 5-Sterne-Anlage im Indischen Ozean, die auf Solarstrom setzt. Zudem schlägt er sich mit Influencern rum.
Blick auf das South Ari Atoll Resort auf den Malediven. (Bild: PD) 
Der gebürtige Beckenrieder Jonas Amstad ist seit 2017 General Manager des South Ari Atoll Resorts auf den Malediven.
Die Insel mit dem South Ari Atoll Resort. (Bild: PD)
Die zwölf Plattformen mit Solarpanels der Firma Swimsol, die seit diesem Sommer auf dem Indischen Ozean schwimmen. (Bild: PD)
Die Gästevillen. (Bild: PD)

Sandra Peter

Sandra Peter

Sandra Peter

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Sandra Peter

Sandra Peter

Die Sonne strahlt über dem weissen Sandstrand am türkis schimmernden, klaren Wasser – in dieser Landschaft arbeitet der gebürtige Beckenrieder Jonas Amstad. Er führt als General Manager ein Fünf-Sterne-Hotel auf den Malediven.

Eine Hotelfachschule hat der 48-Jährige aber nie besucht. «Ich habe mir vieles selbst beigebracht oder von meinen Vorgesetzten gelernt. Ich musste mich durchbeissen und bin stolz darauf», sagt Amstad in einem telefonischen Gespräch mit unserer Zeitung.

Er sei in die Gastronomie und Hotellerie hineingewachsen, sagt der heutige Hoteldirektor. Er putzte Toiletten, kellnerte und kochte zunächst im Restaurant Frohsinn seines Göttis Peter Odermatt im aargauischen Strengelbach. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Koch im Hotel Nidwaldnerhof in Beckenried. Dann zog Amstad in die Welt hinaus. Sein Weg führte ihn in Hotelküchen und später in Büros in Russland, Polen und der Ukraine, auch nach Aserbaidschan, Oman, China oder auf die Fidschi-Inseln. Der Nidwaldner kommentiert:

«Ich habe den Narren gefressen an anderen Kulturen und dem Nomadenleben. Der Reiz liegt darin, sich zu beweisen, zu integrieren und trotzdem sich selber zu bleiben.»

Zehn verschiedene Sprachen pro Tag

Seit September 2017 ist Amstad nun als Direktor des Lux South Ari Atoll Resorts auf den Malediven tätig. Die Anlage mit 193 Villen und Pavillons liegt auf der natürlichen, 15 Hektaren grossen Insel Dhidhoofinolhu im Indischen Ozean. Der grösste Teil der Gäste im South Ari Atoll Resort stammt aus England, gefolgt von Besuchern aus weiteren europäischen Staaten sowie Asien. «Ich kommuniziere täglich in bis zu zehn Sprachen», erklärt Amstad. Englisch, Französisch und Russisch etwa spricht er fliessend, in Chinesisch, Arabisch und diversen europäischen Sprachen kann er sich ebenfalls verständigen.

Die Hochsaison auf den Malediven bildet die Zeit von Mitte Dezember bis Ende Januar. «Während dieser Zeit arbeite ich 14 Stunden an sieben Tagen pro Woche», erklärt der Hoteldirektor.

«Als Chef muss man dann präsent sein, da gibt es keinen freien Tag. Das ist normal in der Hotellerie und Gastronomie.»

Und auch neben der Hochsaison seien es meist zwölf Stunden pro Tag. «Abschalten ist in so einem Beruf beinahe unmöglich, ausser man nimmt eine komplette Auszeit über mehrere Monate.»

«Ich kenne kaum Berufskollegen, die nicht geschieden sind»

Eine Auszeit von sieben Monaten hat sich Amstad in den über 20 Jahren im Berufsleben bisher gegönnt. «Das Privatleben bleibt da schon zu einem gewissen Teil auf der Strecke», so Amstad. Kontakte zu ehemaligen Schulkollegen pflegt er, wenn er mal in der Schweiz ist. Der enge Freundeskreis bestehe aus Hotellerie-Kollegen. Und: «Ich kenne kaum einen Berufskollegen, der nicht geschieden ist.» Er selber hat nie geheiratet.

«Da ich ein Wandervogel bin, habe ich mich nie fest gebunden.»

Er schliesst dies jedoch nicht kategorisch aus. «Einige heiraten ja mit 60 noch.»

Von den rund 600 Mitarbeitern der Hotelanlage sind je nach Saison 47 bis 50 Prozent Einheimische. «Gemäss dem maledivischen Gesetz müssen mindestens 45 Prozent der Stellen in touristischen Betrieben mit Einheimischen besetzt werden», erklärt Amstad. Dennoch sind im Resort etwa 40 Nationalitäten vertreten.

Das Resort besteht allerdings nicht nur aus Ferienhäusern. Auch eine eigene Trinkwasseraufbereitungs-, eine Abwasserreinigungs- und eine Kehrichtverbrennungsanlage sowie ein eigenes Telekommunikationssystem zählen dazu.

«Wir sind aufgebaut wie eine selbstständige kleine Stadt.»

Die hotelinterne Abteilung für Technik und Ingenieurwesen beispielsweise umfasst rund 80 Mitarbeiter.

Mit Energie versorgen die Hotelanlage sowohl Dieselgeneratoren als auch Fotovoltaikanlagen. Seit diesem Sommer schwimmen im Ozean vor der Insel zwölf je 196 Quadratmeter grosse Plattformen mit Solarpanels. Damit ist sie die grösste private Anlage in einem Ozean. Sie weist eine Kapazität von 190,8 Kilowatt-Peak auf. Über im Meerboden verlegte Leitungen wird der Solarstrom direkt in das Netz des Resorts eingespiesen. «Je mehr Sonnenergie verfügbar ist, umso mehr Generatoren werden abgeschaltet», erklärt Jonas Amstad. Gespeichert wird die mit diesem System gewonnene Energie bisher noch nicht.

Das Resort verfügt auch über eine Fotovoltaikanlage auf den Dächern der Angestellten-Häuser. Beide Anlagen zusammen produzieren ausreichend Energie, um die Gästevillen tagsüber mit Solarstrom zu versorgen. Gemäss den Hotelbetreibern deckt dies rund 30 Prozent des gesamten Energiebedarfes. Dadurch werden 250000 Liter Diesel jährlich gespart. Solarpanels auf den Gästevillen sind aufgrund ästhetischer Überlegungen nicht geplant. «Diese Häuser sind nach traditioneller Art mit Kokosblättern gedeckt. Dieser lokale Charakter würde dann wegfallen», erklärt Amstad. Ausgetüftelt hat das patentierte Konzept für das Meer die österreichisch-maledivische Firma Swimsol. Sie hat auch die komplette Finanzierung für die Plattform übernommen, das Resort kauft dem Unternehmen die Solarenergie ab. «Dies ist immer noch günstiger als die Stromproduktion mit Dieselgeneratoren», sagt der Hoteldirektor.

Nicht alle Influencer werden durchgewunken

Unter den Feriengästen finden sich Familien sowie Paare in den Flitterwochen. Viele der sogenannten Honeymooners buchen während ihres Aufenthaltes einen Fotografen, um besondere Erinnerungsfotos zu schiessen. Die Insel biete dafür zahlreiche Gelegenheiten, so Amstad. Einige Foto-Optionen wurden auch speziell geschaffen, etwa die Hängematte an einer ins Meer hinausragenden Palme oder ein Bilderrahmen im Wasser.

Mit Bildern arbeiten auch die sogenannten Influencer, die unter anderem die Social Media Plattform Instagram nutzen, um sich selber und ihre Partner zu vermarkten. Bei Amstad gehen pro Monat zwei bis drei Anfragen von Influencern ein, die das Resort besuchen möchten. «Da werden aber nicht alle durchgewunken», erläutert Jonas Amstad. Denn: «Die müssen schon in einem Markt aktiv sein, der uns etwas bringt.»

Von 450 bis 4500 Franken pro Übernachtung

Die Angebote des Resorts bezeichnet der Direktor nicht als absoluten Luxus. «Wir bieten auch Ferien im guten bis oberen Mittelklasse-Segment an», so Amstad. Eine Villa für zwei Personen ist ab 450 Franken pro Übernachtung ohne Verpflegung buchbar. Für grössere Villen mit bis zu 380 Quadratmetern und teils Pool werden bis zu 4500 Franken pro Übernachtung bezahlt.

Falls alles nach Plan läuft, will sich Amstad in spätestens zehn Jahren zur Ruhe setzen. Wo das sein wird, weiss er noch nicht. «An die Schweiz müsste ich mich nach all den Jahren erst wieder gewöhnen. Beckenried am See ist wunderschön, vielleicht würden mir dort aber die verschiedenen Sprachen und die Abwechslung fehlen.»

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