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Nidwalden

Autofähre «Tellsprung» soll für Kehrsiten zum Einsatz kommen

Die Baudirektion ändert ihre Transportpläne für die Kehrsiter Bevölkerung während der Strassensanierung. Dass anstatt der Schiffsshuttles eine Autofähre zum Einsatz kommt, verlängert die Bauzeit und führt zu Mehrkosten.
Die Autofähre Tellsprung. (Bild: Corinne Glanzmann, Beckenried, 24. Oktober 2018)

Philipp Unterschütz

Ab November wird die Strasse nach Kehrsiten für die Sanierungsarbeiten komplett gesperrt. Ursprünglich setzte der Kanton im Transportkonzept für die Bevölkerung auf einen Bootsshuttledienst, die Einwohner von Kehrsiten hätten ihre Fahrzeuge auf einem Parkplatz in Stansstad parkieren müssen.

Nach Einwänden der Kehrsiter Bevölkerung nimmt der Kanton nun aber wesentliche Änderungen an seinem Konzept vor. Diese verlängern jedoch die Bauzeit der Sanierung. Mit einem Schreiben hat die Baudirektion die rund 300 Einwohner der Gemeinde bereits informiert. «Der Baudirektion ist es wichtig, ein Transportkonzept umzusetzen, das den Bedürfnissen der Bevölkerung möglichst entspricht», heisst es darin.

Sanierung erfolgt in zwei Winterhalbjahren

Damit die Kehrsiter ihre Autos nicht in Stansstad stehen lassen müssen, prüfte die Baudirektion entsprechende Transportmöglichkeiten und fand die Lösung in der Autofähre Tellsprung, die jeweils im Sommer zwischen Beckenried und Gersau verkehrt. Auch Nauen hätte man geprüft, sagt Baudirektor Josef Niederberger auf Anfrage. «Die Kapazität wäre aber mit rund sieben Autos pro Fahrt zu gering, weshalb wir einen Betrieb mit der Autofähre aufziehen werden.» Der Betreiber habe zugesagt, man stehe nun in Verhandlungen über die Details und den Preis. «Dieser Auftrag kann nicht ausgeschrieben werden, es gibt ja nur diese eine Autofähre auf dem See», erklärt Josef Niederberger.

Weil die Fähre aber nur im Winter verfügbar ist, dauert die Sanierung der Strasse länger. «Wir werden anstatt während eines Jahres ohne Unterbruch nun in zwei Etappen bauen. Die Bauzeit verlängert sich damit um ein halbes Jahr», so Josef Niederberger weiter. Konkret soll vom November 2019 bis im April 2020 und vom Oktober 2020 bis im April 2021 gebaut werden. Im Sommer dazwischen ist die Strasse offen und normal befahrbar.

Weil eine Autofähre zum Einsatz kommt, entfallen die geplanten, reservierten Parkplätze in Stansstad. Der Kanton stellt den Kehrsitern aber nach wie vor rund 40 Plätze auf kantonseigenem Land beim Bahnhof Stansstad zur Verfügung.

Mehrkosten betragen 700000 Franken

Angedacht ist, dass die Beförderung von und nach Kehrsiten von Mitternacht bis 5 Uhr per Rufboot erfolgt. Von 5 bis 21 Uhr verkehrt die Autofähre im Stundentakt mit einer dreistündigen Pause über Mittag. Von 21 Uhr bis Mitternacht fährt ein Shuttleboot im Stundentakt. Für Bootstaxi und Shuttledienst wird es in den nächsten Wochen zwei separate Ausschreibungen geben.

Auch wenn die genauen Preise noch nicht bekannt sind, rechnet die Baudirektion mit markanten Mehrkosten für die Transportlogistik. «Im Kostenvoranschlag waren 1,39 Millionen Franken eingesetzt, jetzt rechnen wir mit 2,1 Millionen. Die Mehrkosten dürften rund 700000 Franken betragen», erklärt der Baudirektor. Darin inbegriffen sind auch bauliche Massnahmen, die für den Betrieb einer Autofähre nötig sind. Landestege mit Zufahrten sind in Stansstad beim Kiesverlad und in Kehrsiten beim Wasserreservoir geplant.

Die Baudirektion hat vom Regierungsrat bereits den Auftrag erhalten, die gesamten Projektkosten von 16,7 Millionen und den Einfluss der Transportkosten zu prüfen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Kostendach trotz der Mehrkosten einhalten können», meint Josef Niederberger. Geprüft werde zudem auch, wer die Mehrkosten tragen werde. «Wir sind dazu auch mit der Gemeinde Stansstad im Gespräch. Ein Kostenteiler ist noch nicht festgelegt.»

Die Planauflage des Projekts erfolgt in den nächsten Tagen und dauert bis Mitte April. Noch während dieser Auflagefrist gibt es im April eine weitere öffentliche Orientierung der Bevölkerung. Die Ausschreibung der Bauarbeiten soll bis im Juli abgeschlossen sein.

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