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Nidwalden

Abschluss mit Bestnote: Im zweiten Anlauf hat Jean Tresch alle in die Tasche gesteckt

Die Buochserin Jean Tresch hat für sich den richtigen Beruf gefunden. Sie ist frisch gebackene Montage-Elektrikerin EFZ.
Jean Tresch arbeitet an einem Schaltkasten. (Bild: Marion Wannemacher, Hergiswil, 7. Juli 2020)
Die Buochserin sei kein typisches «Frollein», wie sie über sich selber mit einem Augenzwinkern sagt.  (Bild: Marion Wannemacher, Hergiswil, 7. Juli 2020 )

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Von ihrer jetzigen Baustelle in Hergiswil hat Jean Tresch einen Panoramablick auf den Vierwaldstättersee. «Es ist wunderschön hier», sagt sie. Ihr Traum wäre, später einmal selber am eigenen Haus mit Hand anzulegen. Gute Voraussetzungen dafür hat sie von Berufs wegen. Die 20-Jährige aus Buochs ist frisch gebackene Montage-Elektrikerin EFZ. In der Überbauung an der Hirsernstrasse setzt sie an diesem Morgen Steckdosen. Die Entscheidung für die Lehre sei für sie nach zwei bis drei Schnupperlehren fest gestanden.

Rohre ins Betonfundament einlegen, Kabel einziehen, Schaltkästen montieren, Geräte und Apparate anschliessen, das sind ihre Aufgaben. «Es ist spannend», sagt Jean Tresch über ihre Arbeit und strahlt.

Stimmung im Team ist familiär

Auch über ihren Ausbildungsbetrieb Maréchaux Elektro AG in Stans findet die junge Frau nur positive Worte. «Obwohl wir mit 50 Mitarbeitern ein grosses Team sind, ist es familiär. Freitags trinken wir zusammen ein Feierabend-Bier, im Betrieb gibt es sogar einen Ping-Pong-Tisch.» Und wenn ihr mal etwas zu schwer zum Tragen sei, finde sie ohne Probleme Unterstützung durch Kollegen. Akzeptanz im Team sei für sie nie ein Thema gewesen.

«Ich bin kein typisches Frollein», sagt sie mit Augenzwinkern über sich. Die mittellangen Haare mit leichter Rot-Tönung hat sie unkompliziert zusammengebunden. Sie hat ein sicheres Auftreten und wirkt sportlich. Noch immer sind Frauen in diesem Beruf unterrepräsentiert. In ihrer Klasse war Jean Tresch die einzige Frau.

Zweifel im zweiten Lehrjahr konnte sie überwinden

Nicht alles lief in ihrer Ausbildung schnurgerade. «Im zweiten Lehrjahr war ich unsicher, ob ich das so durchziehen möchte.» Damals arbeitete sie gerade an einer Baustelle in Unterführungen am Bahnhof in Andermatt. Die äusseren Bedingungen waren sehr hart: «Es waren minus 20 Grad, überall hat es gezogen», erzählt sie. Sie habe sich gefragt, weshalb sie sich das antue. Aber schliesslich konnte sie sich selbst motivieren: «Doch, du hast diese Ausbildung gewählt, du machst das», habe sie sich damals gesagt. Sie ist froh über ihre Entscheidung.

Ende gut, alles gut? Noch nicht ganz. Jean Tresch bestand dieses Jahr ihre Prüfung im zweiten Anlauf, als Repetentin. «Durch die Prüfung zu fallen, war ein Schlag ins Gesicht», erzählt sie aus heutiger Sicht. «In der praktischen Prüfung war ich zu langsam und hatte die Bearbeitungstechnik noch nicht so ganz im Griff.»

Zur bestandenen Prüfung gab es Champagner mit der Familie

Dieses Jahr machte sie es anders, nahm für die Prüfungsvorbereitungen zwei Wochen Ferien und übte immer wieder im Betrieb. Ihr Ausbildner unterstütze sie dabei. Die Mühen haben sich gelohnt. Jean Tresch schloss als Klassenbeste ab. «Daheim wurde ich von meiner Familie mit Champagner im Garten empfangen», erzählt sie.

Ab ersten August wechselt sie zu Bonetti in Meggen, einer Tochterfirma von Maréchaux. «Wir freuen uns, dass eine Frau bei uns die Lehre gemacht hat», freut sich ihr Ausbildner Dominik Barmettler. «Jean hat sich in ihrer Lehre sehr entwickelt und dieses Jahr einen Schritt nach vorne getan. Im Team ist sie super integriert. Schön, dass sie bei uns in der Gruppe erhalten bleibt.»

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