In Obwalden waren es 2020 insgesamt 363 Personen und somit 10,4 Prozent weniger als im Vorjahr, die Sozialhilfe bezogen haben. Die Obwaldner Sozialhilfequote, welche die Sozialhilfebeziehenden mit der Kantonsbevölkerung ins Verhältnis setzt, sank auf 1 Prozent (2019: 1,1 Prozent). Dieselbe Quote weist auch Nidwalden 2020 auf, wie Statistik Luzern (Lustat) am Montag mitteilte.
In Nidwalden wurden 2020 435 Personen unterstützt, was einer Zunahme von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Nidwaldner Sozialhilfequote hatte seit 2011 annähernd durchgehend bei 0,9 Prozent gelegen (Ausnahme 2016: 1 Prozent).
Die Gründe für die Schwankungen sehen die wissenschaftlichen Mitarbeitenden von Lustat weniger bei der Pandemie: «Die pandemiebedingten Entwicklungen im ersten Coronajahr wirkten sich noch nicht zwangsläufig auf die Sozialhilfezahlen aus, zumal vorgelagert diverse pandemiespezifische Leistungen des Bundes und des Kantons in Form von Sozialversicherungs- und bedarfsabhängigen Sozialleistungen zur Anwendung kamen.»
Spannend ist der Blick auf die umliegenden Kantone. Die Nid- und Obwaldner Sozialhilfequoten sind tiefer als jene der Gesamtschweiz und jene der Zentralschweiz, welche 2020 unverändert bei 1,9 Prozent lag.
65- bis 79-Jährige am seltensten Sozialhilfefälle
Augenfällig bei den verglichenen Altersgruppen ist, dass in Nidwalden gemäss Lustat weiterhin besonders jüngere Menschen betroffen sind. Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Quote 2020: 2,1 Prozent). Der Wert entsprechender Altersgruppe ist gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gestiegen.
«Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil zusammenleben, sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt», so die wissenschaftlichen Mitarbeitenden von Lustat in ihrer Mitteilung. 2020 bezogen im Kanton Nidwalden unverändert 1 Prozent aller Privathaushalte Sozialhilfe; bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es unverändert 0,4 Prozent. Mit 11,5 Prozent um ein Vielfaches höher war dieser Anteil bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebt. Lustat schreibt weiter: «Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.»
2020 ist entsprechender Wert im Kanton Nidwalden allerdings um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Auch im Kanton Obwalden ist diese Quote gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozentpunkte gesunken (2019: 8,6 Prozent).
Mit dem Alter sinkt in der Regel das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Die Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen bezog 2020 im Kanton Nidwalden erneut am seltensten Sozialhilfe (Quote: 0,1 Prozent). Personen im Rentenalter haben jedoch im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Tieferes Bildungsniveau, höheres Sozialhilferisiko
Personen ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss tragen ein besonders hohes Sozialhilferisiko, so Lustat. Im Kanton Nidwalden lag die Sozialhilfequote entsprechender Personen 2020 bei 2 Prozent, in Obwalden bei 1,6 Prozent.
Ein tieferes Bildungsniveau vermindert die Chancen am Arbeitsmarkt und ist deshalb mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote der ausländischen Wohnbevölkerung (2020: 3,5 Prozent) gegenüber Schweizerinnen und Schweizern (0,5 Prozent). Sowohl die Quote der Schweizerinnen und Schweizer als auch jene der Ausländerinnen und Ausländer ist 2020 im Kanton Obwalden um 0,1 Prozentpunkte gesunken. In Nidwalden ist die Quote der ausländischen Bevölkerung von 2019 zu 2020 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen.
Etwas mehr als ein Drittel arbeiten
2020 waren von den Nidwaldner Sozialhilfebeziehenden im erwerbsfähigen Alter 37,1 Prozent erwerbstätig. In Obwalden waren etwas weniger Personen erwerbstätig. In beiden Kantonen arbeiteten Sozialhilfebezüger hingegen überwiegend Teilzeit. In Nid- und Obwalden waren sozialhilfebeziehende Frauen häufiger in einem Teilzeitpensum beschäftigt, Männer in einem Vollzeitpensum.