Es ist stiller geworden im öffentlichen Raum, seit der Bundesrat am letzten Freitag die neuen Massnahmen gegen das Corona-Virus bekanntgegeben hatte. So sind ab sofort private und öffentliche Veranstaltungen ab 100 Personen grundsätzlich verboten. Untersagt ist gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) auch das Fortsetzen von Unterhaltungs- und Freizeitbetrieben, wenn sich mehr als 100 Personen gleichzeitig am entsprechenden Ort aufhalten. Dies können beispielsweise Museen, Casinos, Sportzentren oder auch Zoos sowie Tier- und Freizeitpärke sein.
Während der Tierpark Goldau am Freitag bekanntgegeben hatte, den Betrieb bis auf Weiteres zu schliessen, ist Tonis Zoo weiterhin offen – wenn auch nur eingeschränkt. Dies bestätigt Inhaber Toni Röösli auf Anfrage. Er sagt: «Wir achten darauf, dass sich nicht mehr als 100 Personen gleichzeitig im Zoo aufhalten.» Dafür führt man Eingangskontrollen durch, seine Mitarbeiterin an der Kasse überwacht die Besucherzahl. Auch ins Restaurant dürfen derzeit nur 46 Personen. Dies, weil dort bereits vier Personen arbeiten – der Bund schreibt nämlich ebenfalls vor, dass sich in Gastronomie-Lokale maximal 50 Personen aufhalten dürfen. Das Personal wird hier dazugezählt. Gemäss Röösli hat die Luzerner Polizei diesbezüglich bereits eine Kontrolle bei Tonis Zoo durchgeführt.
Parkplätze werden umfunktioniert
Für Röösli ist ebenfalls wichtig, dass die Besucher untereinander die vom Bund empfohlene Distanz von zwei Metern einhalten. Er führt aus: «Daher haben wir seit letzter Woche alle Wege im Zoo geöffnet – auch diejenige, die eigentlich nur im Winter begehbar sind.» Somit würden sich die Besucher bestmöglich verteilen. Auch Desinfektionsmittel habe es genug.
Doch was geschieht mit den Leuten, die aufgrund der Restriktionen nicht mehr in den Zoo eingelassen werden? Röösli erklärt: «Wir funktionieren die Parkplätze etwas um.» Immerhin gibt es davon über 200, gebraucht werden davon längst nicht mehr alle. Röösli stellt nun auf dem Areal Bänke auf, verkauft Getränke, die Kinder beschäftigen sich mit den Spielsachen, welche sie von zu Hause mitgenommen haben. «Wenn dann wieder jemand den Zoo verlässt, schauen wir, wer als nächstes hineinkommen kann», sagt Röösli.
Existenz ist in Gefahr
Trotz allem: Die Corona-Pandemie macht auch Röösli Sorgen. Auch wenn er sicher ist, dass die Politik das Mögliche tut, um die Krisensituation zu bewältigen, und er auch die verordneten Massnahmen des Bundesrats unterstützt, stehen schwierige Zeiten an. Er sagt:
«Irgendwann sind die Reserven aufgebraucht.»
Dazu kommt, dass sein Betrieb wenige variable Kosten hat. Die Tiere müssen gefüttert, der Lohn und die Sozialleistungen der Mitarbeitenden bezahlt werden. Röösli betont: «Wenn die Behörden der Zentralschweiz wie im Tessin den Notstand ausrufen, wird die Lage prekär.» Dann sieht er die Existenz des Zoos in Gefahr.
Klar ist für Röösli dennoch, dass er den Betrieb nicht einstellen will: «Wir müssen etwas bieten», sagt er. An einem sonnigen Tag würden rund 1500 Personen seinen Zoo besuchen. Derzeit sind es deutlich weniger. Dennoch ist er überzeugt: «Lieber 100 Gäste als gar keine Besucher.»