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Luzern

Neun Einsprachen gegen die Ortsplanung von Escholzmatt-Marbach

Die Baulandreserven der Gemeinde gehören zu den Knackpunkten der Ortsplanungsrevision. Während sich Grundeigentümer gegen vorgesehene Auszonungen wehren, gehen diese Umwelt- und Naturschützern zu wenig weit.
Die Gemeinde Escholzmatt-Marbach muss Land auszonen. Im Bild ist das Zentrum von Escholzmatt zu sehen. Bild: Eveline Beerkircher

Evelyne Fischer

Bis im Jahr 2023 müssen alle Luzerner Gemeinden jenes Bauland rückzonen, das auf Vorrat gehortet wird (wir berichteten). Stark betroffen ist Escholzmatt-Marbach: Gemäss der Dienststelle Raum und Wirtschaft muss die Gemeinde ihre Reserven um mehr als zehn Hektaren reduzieren. Mit der nun gestarteten Ortsplanungsrevision werden zwar 5600 Quadratmeter der Landwirtschaftszone zugewiesen – es handelt sich dabei aber um kompensatorische Auszonungen, um andernorts Einzonungen vorzunehmen (wir berichteten).

Während der öffentlichen Auflage gingen neun Einsprachen ein, wie Gemeindepräsident Fritz Lötscher (CVP) auf Anfrage sagt. «Gewisse sind auf die Einführung der sogenannten Überbauungsziffer zurückzuführen. Bei einigen Einsprachen wehren sich Grundeigentümer gegen vorgesehene Auszonungen.» Es werde der Ruf nach Entschädigungen laut. Doch: «Solche müssen beim Kanton erstritten werden. Wir können keine Versprechen machen.»

Natur- und Umweltverbände üben Kritik

Gemäss Lötscher haben auch die Luzerner Sektionen von BirdLife, Pro Natura und WWF sowie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zusammen eine Einsprache eingereicht. Dies bestätigt Marc Germann, Verantwortlicher Raumplanung beim WWF. «Unserer Ansicht nach geht die Gemeinde zu bedächtig mit den Auszonungen um», sagt Germann. Weiter kritisieren die Verbände fehlende Wildruhezonen und mangelnde geschützte Wildkorridore. «Auch die vorgesehenen Gewässerräume sind rechtlich nicht konform.»

Für Gemeindepräsident Lötscher ist klar: «Die grünen Anliegen gilt es zu berücksichtigen, jedoch nur in einer vernünftigen, verträglichen Lösung.» Er betont, man wolle mit der jetzigen Ortsplanung primär die Reglemente der zwei ehemals eigenständigen Gemeinden Escholzmatt und Marbach vereinheitlichen. «Läuft alles nach Plan, sollten die Stimmbürger Ende 1. Quartal 2019 über die Vorlage an einer Gemeindeversammlung befinden können.»

«Wir müssen uns weiterhin entwickeln können»

Sobald die aktuelle Ortsplanungsrevision abgeschlossen sei, arbeitet die Gemeinde eine Strategie für die Auszonungen aus. «Ich rechne damit, dass es letztlich weniger als fünf Hektaren sein werden», sagt Fritz Lötscher. «Die getätigten Einzonungen erfolgten schliesslich mit dem Segen des Kantons.» Dies betreffe beispielsweise auch Land in der Marbachegg. «Wir sind eine Tourismus-Gemeinde und müssen uns weiterhin entwickeln können.» Dies gelte ebenso für die Gewerbler. «Wir werden uns für sie einsetzen, können aber nicht für jeden einzelnen eine Speziallösung erarbeiten.»

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