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Zug

Neues Kinderbuch: Lilly macht Globi Konkurrenz

Beat Jossen (68) legt sein zweites Buch vor. Darin ist seine reiselustige Kuh erneut in der Schweiz unterwegs – diesmal aber in aufklärerischer Mission für die Rega.
Seit dem Jahr 2021 steht eine Lilly nachempfundene Figur auf der Rigi. (Bild: PD)
Beat Jossen mit seinem ersten Buch. (Bild: PD)
Die Rega will ihre Helikopter auch im Kinderbuch möglichst detailgetreu abgebildet haben. (Bild: Raphael Rohner (Alpstein, 31. März 2022))

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Raphael Biermayr

Lilly hat noch nicht genug. Die reiselustige Kuh besucht im zweiten Bilderbuch ihres Erfinders Beat Jossen die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega). Dabei erfährt sie allerhand über die Institution. Die Handlung erscheint nicht sonderlich originell, fliegt doch der legendäre Globi schon seit dem Jahr 1988 im Rega-Helikopter durch die Kinderzimmer der Schweiz.

Diese Feststellung trifft Jossen nicht unvorbereitet. «Im Gegensatz zu Globi, der sich aktiv an Rettungsaktionen beteiligt, beobachten Lilly und die sie begleitenden Kinder Mia und Ben die Geschehnisse und beantworten Fragen», erklärt er.

So ist eine Art Lehrwerk über die Rega entstanden, welches das Wissen auf spielerische Art vermittelt – und das junge Zielpublikum trotz ernsten Themen nicht abschrecken soll. Der Mehrfachgrossvater Beat Jossen aus Neuheim sagt kundig:

«Es benötigt Fingerspitzengefühl, die Geschichten so aufzubereiten, dass die Kinder nach dem Anschauen des Buchs noch schlafen können.»

So sind beispielsweise auch bei einem schwer verunfallten Mountainbiker keine Verletzungen sichtbar.

Erstes Buch sei ein Erfolg gewesen

Wie kam die Zusammenarbeit mit der bekannten Schweizer Institution zu Stande? «Der Rega-CEO hat das erste Lilly-Buch gekauft und seinen Enkeln daraus vorgelesen. Diesen gefiel das Buch und sie fragten ihn, ob es auch ein Lilly-Buch mit der Rega gebe», sagt Beat Jossen und führt aus: «Darauf kam ein erster Kontakt zu Stande und nach weiteren Gesprächen war das Buch beschlossene Sache.»

Diese Art von Zusammenspiel geniesst der Pensionist. Als er noch berufstätig war, organisierte er Anlässe für namhafte Kunden, lernte einflussreiche Menschen kennen und verband solche miteinander. Nun nutzt Jossen seine ausgeprägte Kontaktfreudigkeit für die Verbreitung seiner Comic-Kuh. Vom ersten, 2020 erschienen Band, sind nach eigenen Angaben fast alle Exemplare verkauft worden, eine zweite auf Deutsch befinde sich in Vorbereitung. Zahlen will der Autor in der Öffentlichkeit nicht nennen.

Jossen nutzt seine Kontakte, um die Bekanntheit zu steigern. Er scheute dabei auch nicht davor zurück, Bundesratsmitgliedern, den Sportlern Roger Federer und Beat Feuz oder dem Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein mit Briefen begleitete Exemplare zu schenken. «Das Überraschende ist: Alle haben zurückgeschrieben!», sagt der 68-Jährige ehrlich erstaunt.

Keine Fortsetzung der Schweiz-Reise

Die erste Auflage seines ersten Buchs ist auf Deutsch, Englisch und Spanisch erhältlich. In diesem reist Lilly von der Rigi aus durch die Schweiz und begutachtet bekannte Sehenswürdigkeiten – besonders ausgiebig solche der Zentralschweiz. Der Gedanke an eine Fortsetzung mit anderen bekannten Orten hierzulande lag nah, sagt Beat Jossen und ergänzt sogleich:

«Das wäre nicht gleich gut angekommen, da hätte ich nur verlieren können.»

So kam ihm die Idee der Rega gerade recht. Er las sich ein, schrieb daraufhin in einer Klausur im Bündnerland seine Geschichte auf und stellte jene schliesslich der Organisation vor – mit Erfolg. Im Gegensatz zu seinem ersten Buch hatten er und die Illustratoren aus der Ostschweiz durch die Zusammenarbeit nicht völlig freie Hand.

Nicht alle Ortschaften waren bereit

Die Zusammenarbeit seitens der Rega sei intensiv gewesen, «weil man die Rettungshelikopter und Einsätze möglichst detailgetreu wollte», sagt Jossen. Eine andere Herausforderung waren die dargestellten Regionen: So durfte er nicht alle Ortschaften beziehungsweise dortigen Gebäude oder dort angebotenen Aktivitäten abbilden oder erwähnen, wie ihn die Verantwortlichen bei seinen minutiösen Abklärungen wissen liessen. «Manche wollten nicht im Zusammenhang mit negativen Ereignissen erwähnt werden», erklärt der Autor.

Und schliesslich war der Druckzeitpunkt in der Schwebe, weil im vergangenen Jahr das Papier rar wurde; dieser Umstand steigerte zudem die Kosten. Trotz erschwerter Bedingungen: Beat Jossen ist glücklich über seinen Zweitling. Seitens der Familie seien die Rückmeldungen positiv.

Ob Lilly dereinst zu einem weiteren Abenteuer aufbrechen wird, lässt der auf der Rigi aufgewachsene Neuheimer offen. Zunächst gilt es, neue Absatzkanäle zu erschliessen: Lesungen in Schulen und Bibliotheken beispielsweise. Vorstellbar sei auch, sie vermehrt auf sozialen Medien reisen zu lassen. Es macht ganz den Anschein: Lilly wird Beat Jossen weiterhin auf Trab halten.

«Lilly, Mia und Ben entdecken die Rega!» von Beat Jossen, 40 Seiten, ab 3. Jahren. Es ist erhältlich bei www.buchhaus.ch, www.lillycow.ch, im Rega Shop und in zahlreichen Postfilialen.

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