Seit der Pension beschäftigt sich der ehemalige Kanti-Geschichtslehrer Jürg Studer (75) intensiv mit der Krienser Geschichte. Im Rahmen seiner Reihe «Krienser Kulturzeugen» erscheint nun am 19. November bereits das sechste Buch: «Krienser Bauernhäuser von 1565 bis heute». «Es handelt sich quasi um ein Inventar sämtlicher 135 noch bestehenden Bauernhäuser in Kriens», sagt Studer. Zu jedem Gebäude gibt es einen kleinen Text mit Informationen zur Entstehung, Umbauten und Besitzerwechseln – teils mehr, teils weniger, je nachdem, wie viele Quellen auffindbar waren.
Seit dem Erscheinen seines letzten Buches über die Krienser Volksschule sind zwei Jahre vergangen, in denen sich Studer intensiv mit den Bauernhäusern auseinandergesetzt hat. «Viele Informationen hatte ich aber schon vorher gesammelt.» Für das Buch führte er zahlreiche Gespräche mit Bauern oder Eigentümern, recherchierte im Staatsarchiv und studierte insbesondere Dokumente der Brandassekuranz. «Diese sind sehr ergiebig. Man sieht etwa, wann es Umbauten gegeben hat, weil dann der Versicherungswert plötzlich steigt.»
34 aktive Betriebe gibt es noch
Die Bauernhäuser wollte Studer dokumentieren, weil das Wissen über diese künftig schwieriger einzuholen sein dürfte. «Viele Bauern sind schon älter und werden den Betrieb bald aufgeben.» Einer von ihnen sei kurz nach dem Gespräch mit Studer gestorben. Aktuell werde auf 34 Bauernhöfen noch Landwirtschaft betrieben, davon auf 29 im Haupterwerb. «Zudem finde ich es bemerkenswert, dass es in Kriens immer noch 135 Bauernhäuser gibt», sagt Studer. Das neue Buch ist ausserdem eine Fortsetzung seines 2012 erschienenen Werks «Bauernhöfe von damals», in dem es um inzwischen verschwundene Gebäude geht.
Kam es während der Recherche zu überraschenden Erkenntnissen? «Beim Hof Feld im Obernau hat sich gezeigt, dass dieser deutlich älter ist als angenommen», sagt Studer.
Ausgegangen sei man vom Baujahr 1810/1811, weil Dachziegel entsprechend gekennzeichnet waren. Diese Angabe beziehe sich aber nur auf eine Sanierung, wie der Brandassekuranz zu entnehmen war. Erbaut worden sei der Hof wohl bereits um 1750.
«Es sind wohl noch weitere Bauernhäuser älter, als man sie schätzt.»
Inzwischen hat Studer schon ein neues Projekt im Sinn. «Ich plane ein Buch über das Krienser Brauchtum, unter anderem mit Geisslechlöpfe, Masken schnitzen, Fasnacht, Samichlaus und Halszithermusik.» Band 7 steht also schon in den Startlöchern.
Vernissage: 18. November, 18 Uhr, Gallusheim Kriens. Das Buch kann für 23 Franken inkl. Versand auf www.krienserkulturzeugen.ch bestellt werden.