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Sarnen

Neuer Standort für Kleidersammlung in Sarnen

Im Lindenhof öffnet nach den Osterfeiertagen die neue Abgabe- und Annahmestelle für Kleider unter der Leitung von Colorbox.
Flüchtlinge aus Afghanistan, der Türkei und aus der Ukraine helfen zusammen mit Einheimischen bei den Arbeiten. Am Dienstag wird die Kleiderabgabe eröffnet.

Primus Camenzind

Der Krieg in der Ukraine hat zur Folge, dass Menschen auf der Flucht auch in Obwalden wieder vermehrt auf Fürsorge angewiesen sind. In unserem Kanton deckt die Freiwilligen-Gruppe «Colorbox» seit sechs Jahren zunehmend Bedürfnisse von Flüchtlingen aus allen Ländern – bei Bedarf auch von Schweizern ab. Der Verein ermöglicht Beschäftigung und sinnvolle Aktivitäten, Spiel- und Lernmöglichkeiten für Klein und Gross. Colorbox hat unter anderem auch zum Ziel unter den Schutzbedürftigen Spannungen und Probleme zu minimieren. «Neu haben wir von den Sozialdiensten des Kantons Obwalden auch die Annahme und Abgabe von Kleidern übernommen», erklärt uns Oskar Stockmann, Präsident von Colorbox, im persönlichen Gespräch. «Diese Tatsache brachte uns in akute Raumnot. Handlungsbedarf binnen kurzer Zeit war angesagt.»

Permanente Raumnot

Es ergab sich für Colorbox inzwischen eine vorteilhafte Lösung, indem der gewaltige Vorrat an Kleidern am vergangenen Donnerstag vom herkömmlichen «und aus allen Nähten platzenden» Standort an der Brünigstrasse 112 in die ehemaligen Räume des Kopierzentrums im 1. Stock des Zentrums Lindenhof verfrachtet werden konnte. «Damit ist unser über Jahre andauerndes Raumproblem allerdings nicht gelöst», gab Stockmann zu verstehen. Die Räume im Lindenhof sollen nämlich in rund drei Monaten an kommerzielle Nutzer weiter vermietet oder verkauft werden. Der Standort Brünigstrasse 112, dort wo Colorbox die anderweitigen Betreuungsaufgaben wahrnimmt, wird dem Verein seit 2017 von Privaten gratis zur Verfügung gestellt.

«Unsere Hoffnung, wieder ins ehemalige Restaurant und Kino Hirschen im Sarner Seefeld einziehen zu können, hat sich zerschlagen», bedauert Stockmann. Die Gemeinde Sarnen als Eigentümerin macht unter anderem elektrische Mängel geltend. Die Liste der Absagen – sei es von der öffentlichen Hand oder von Privaten – ist nach Stockmanns Darstellung ellenlang.

Gelungener Zügeltag

Die positive Denkweise der Freiwilligen von Colorbox bleibt trotz allem bestehen. Der Zügeltag war geprägt von Elan und Arbeitseifer. Frauen und Männer aus Afghanistan, der Türkei und aus der Ukraine packten tüchtig mit an. Sprachbarrieren zwischen den einheimischen Helferinnen und Helfern und den Flüchtlingen waren bloss ein Detail, zumal die umtriebige Teamleiterin Nicole Wildisen die Verständigung in englischer Sprache gewährleistete. Es ging am «Hohen Donnerstag» darum, die Kleider im Lindenhof anzuliefern, nach ihrer Art zu sortieren und auf den 23 Tischen, Bänken und Ständern im geräumigen Lokal gefällig zu präsentieren. «Die Stimmung ist erfreulich», lobt Nicole Wildisen bei einer allgemeinen Kaffeepause. «Ich kann hier trotz der Not dieser Menschen keine kriegsbedingten Traumata feststellen.» Es befinden sich nach Aussagen von Stockmann gegenwärtig 250 Flüchtlinge in Obwalden, «50 davon haben wir schon am alten Standort mit Kleidern ausgerüstet». Zurzeit kämen häufig Menschen an, denen keine «geordnete» Flucht gelang. «Die besitzen in der Regel nur, was sie auf dem Leib tragen oder was allenfalls in einer Reisetasche Platz fand. Der Bedarf – auch an Schuhen – ist gewaltig.»

Die Obwaldner Bevölkerung kann dem Colorbox-Team gerne Kleider aller Art, besonders für Damen, Kinder und Jugendliche sowie gut erhaltene Schuhe übergeben. Es sei hilfreich, wenn die entsprechenden Taschen beschriftet werden, gibt der Verein in einem Informationsschreiben bekannt. Aus organisatorischen Gründen sind Sammlung und Abgabe an Bedürftige an gleichen Tagen und Zeiten. Gestartet wird am Osterdienstag.

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