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Neuer Roboter erleidet Vorführ-Fiasko

Seit kurzem werden auf der A2 zwei Leitkegelsetzer mit Roboterarm eingesetzt. Bei der Vorstellung lief jedoch nicht alles rund.
Vorstellung des Leitkegelsetzers mit Roboterarm. Zur Bedienung ist nur noch ein Mitarbeiter nötig. (Bild: Urs Hanhart (Erstfeld, 12. April 2022))
Christoph Aregger, Abteilungsleiter Betrieb beim AfBN, hatte keine Erklärung für die Vorführpanne. (Bild: Urs Hanhart)
Bei der Livevorführung auf der Autobahn klappte es nicht wunschgemäss. (Bild: Urs Hanhart (Erstfeld, 12. April 2022))

Urs Hanhart

 

Das Amt für Betrieb Nationaltrassen (AfBN) veranstaltete am Dienstag auf dem Areal des Schwerverkehrszentrums in Erstfeld einen Medienevent, an dem eine Schweizer Neuheit vorgestellt wurde. Es handelte sich um zwei sogenannte Leitkegelsetzer. Dank eines Roboterarms können die rot-weissen Pylonen vollautomatisch während der Fahrt platziert und auch wieder eingesammelt werden. Bisher war dafür Handarbeit erforderlich. Bei einer ersten Vorführung im Schwerverkehrszentrum klappte noch alles reibungslos. Das Setzen und Wiedereinsammeln der Kegel verlief sehr zügig und wie am Schnürchen.

Zum Abschluss folgte dann noch eine Livevorführung (Aufbau einer temporären Signalisation) auf der Autobahn A2 in Silenen, die ziemlich in die Hose ging. Der Leitkegelsetzer beziehungsweise der Roboterarm quittierte bereits nach vier Pylonen, die erst noch schräg platziert waren oder gar umfielen, einfach seinen Dienst. Auch ein Restart des Programms brachte nichts mehr. Schliesslich musste der zweite Leitkegelsetzer zu Hilfe geholt werden, um die Vorführung zu beenden. Für Christoph Aregger, Abteilungsleiter Betrieb beim AfBN, war die Panne ein Rätsel. Er betonte: «Das ist noch nie passiert. Bislang gab es noch keine derartigen Probleme. Es liegt wohl am Vorführeffekt.»

Mehr Effizienz und Arbeitssicherheit

Leitkegelsetzer mit Robotertechnik werden schon seit geraumer Zeit in Asien und einigen europäischen Ländern eingesetzt. Die Gebietseinheit elf des AfBN, deren Rayon sich von Küssnacht (A4) und Beckenried bis Airolo (A2) erstreckt, ist die erste, die zwei solche Fahrzeuge mit Kosten von je 200'000 Franken angeschafft hat. Zum Grund sagte Aregger: «Die bisherigen Kegelsetzer werden durch zwei Mitarbeiter bedient, wobei es auf der Ladebrücke relativ wenig Platz gibt. Zudem ist das Leitkegelmagazin auf 80 Stück begrenzt, was zu einer eingeschränkten Reichweite führt und häufiges Nachladen erfordert. Dieses System ist einfach zu wenig effizient.» Die neuen Leitkegelsetzer verfügen über ein Magazin mit 187 Kegeln und haben damit eine wesentlich grössere Reichweite. Zu den weiteren Vorteilen erklärte Aregger: «Dank der Bedienung durch nur noch einen Mitarbeiter, dem Fahrer, können die Kosten gesenkt werden. Auch wird die Arbeitssicherheit und die Effizienz gesteigert.»

Die Umsetzung des Projekts nahm viel Zeit in Anspruch. Der Start erfolgte im Frühling 2020. Zunächst wurden alle verfügbaren Systeme auf dem Markt unter die Lupe genommen. Bestellt wurden die beiden Leitkegelsetzer im Februar 2021. Geliefert werden konnten sie allerdings erst im Dezember 2022, weil es aufgrund der Chipkrise zu einer Produktionsverzögerung kam. «Das Resultat ist ein kompaktes Fahrzeug mit viel Technik an Bord. Zudem ist das vollautomatische System, das vom Fahrer aus der Kabine bedient werden kann, sehr wartungsarm», erläuterte Aregger. Beim Roboterarm handelt es sich um eine österreichische Entwicklung und beim Trägerfahrzeug um einen Mercedes Sprinter 516 CDI. Das Gesamtgewicht beträgt rund 5 Tonnen. Alle zehn Sekunden kann ein Leitkegel abgesetzt oder aufgenommen werden. Bei einem Kegelabstand von 36 Metern ist es möglich, innerhalb von 30 Minuten eine Strecke von 6,5 Kilometern mit Pylonen zu versehen. Die beiden Hightech-Leitkegelsetzer kommen gemäss Aregger hauptsächlich auf den Autobahnen zum Einsatz, und zwar ausschliesslich in der Gebietseinheit elf.

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