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Luzern

Neuer Fraktionschef der Luzerner FDP: «Wir leisten viel, hängen das aber nicht an die grosse Glocke»

Georg Dubach aus Triengen wird Chef der FDP-Fraktion des Luzerner Kantonsrats. Der 56-Jährige spricht im Interview über die CVP, die SVP – und die Grünen.
Georg Dubach. (Bild: Manuela Jans-Koch (Sursee, 14. Mai 2020))

Lukas Nussbaumer

Am 1. Juli übernimmt Georg Dubach das Fraktionspräsidium der FDP von Andreas Moser. Der 59-jährige Stadtluzerner Architekt leitet die 22-köpfige Fraktion seit vier Jahren. Er will vorerst Kantonsrat, dem er seit 2011 angehört, bleiben. Moser wurde am 29. März zudem in den Grossen Stadtrat von Luzern gewählt.

Sein Nachfolger Georg Dubach ist 56-jährig, gelernter Bäcker-Konditor, arbeitete dann als Polizeibeamter in Basel, bevor er ins Versicherungs- und Bankenwesen einstieg. Heute ist der Trienger Geschäftsführer einer grossen Pensionskasse mit Sitz in Bern. Zwischen 1998 und 2010 war der verheiratete Vater einer Tochter Gemeindepräsident von Triengen. In den Kantonsrat wurde der frühere Kunstturner 2015 gewählt. Er amtet seit dem letzten Jahr als Vizepräsident der Kommission für Justiz und Sicherheit und sass vorher in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben. Dubach engagiert sich ausserdem als Mitglied der Aufsichtskommission der Strafanstalt Wauwilermoos, als Präsident des Betagtenzentrums Lindenrain oder als Präsident der Gönnervereinigung der Feldmusik Triengen.

Was motiviert Sie, künftig die FDP-Fraktion zu führen?Georg Dubach: Mit meiner Erfahrung als Gemeindepräsident und Kantonsrat möchte ich in unserer Fraktion Kontinuität schaffen.Wie lange möchten Sie das Amt denn ausüben?Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Ziel ist aber schon, diese Funktion während ein paar Jahren auszuüben.Die FDP-Fraktion ist in den letzten Jahren selten aufgefallen, hat weder viele Vorstösse eingereicht noch besonders oft geredet. Soll das so bleiben?Wir leisten viel, hängen das aber nicht an die grosse Glocke. Dann entsteht der Eindruck, eine Fraktion engagiere sich nicht sonderlich. Klar, gradlinig – und eben nicht populistisch – soll es unter meiner Leitung denn auch weitergehen.Bei welchen Themen wollen Sie konkret Schwerpunkte setzen?Die Finanzen werden uns in den kommenden Jahren wegen der Coronakrise stark beschäftigen. Sie und die auch gesellschaftspolitischen Folgen der Pandemie werden unsere Arbeit in den nächsten Jahren stark prägen. Aber nicht nur: Auch in der Umweltpolitik müssen wir unser Engagement verstärken. Eines meiner Ziele ist es, unser Themenmanagement zu verbessern. Wir müssen unsere Themen besser planen, da gibt es Verbesserungspotenzial.Eine Krise wie die aktuelle ist aber nicht planbar.Natürlich nicht. Aber wir können jetzt planen, wie wir sie lösen.Braucht es dazu eine Sondersession des Kantonsrats?Vielleicht sollten wir das tatsächlich in Erwägung ziehen. Die Sondersession im letzten Sommer zu Klimafragen hat sich bewährt.Ihr Vorgänger Andreas Moser schaffte mit einer parteiübergreifenden Aktion längere Ladenöffnungszeiten. Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit anderen Kräften?Eine Zusammenarbeit mit bürgerlich orientierten Parteien ist auch mir sehr wichtig.Sowohl die CVP als auch die SVP bezeichnen sich als bürgerlich orientiert. Welche Partei steht Ihnen näher?Eine generelle Aussage wäre falsch. Bei gewissen Themen ist es die CVP, bei anderen die SVP. Und mit keiner allein erreichen wir eine Mehrheit.Und was ist mit der GLP und den Grünen?Bei Umweltthemen kann ich mir eine Zusammenarbeit mit beiden Parteien gut vorstellen.Sie haben in Ihrem Leben viele verschiedene Tätigkeiten ausgeübt. Ein Zeichen Ihrer Neugierde?Ganz klar, ich bin vielseitig interessiert. Ich kann mit einem Banker über das Anlagegeschäft reden und einen Zopf backen, der besser schmeckt als so mancher aus dem Laden. Als früherer Kunstturner war ich polysportiv, das widerspiegelt sich in meinem Berufsleben.Sie waren zwischen 2010, Ihrem Rücktritt als Gemeindepräsident, und 2015 ohne politisches Amt. Dann wurde es Ihnen langweilig und Sie kandidierten für den Kantonsrat?Nein. Ich bin 2010 zurückgetreten, weil das Amt des Gemeindepräsidenten mit meiner beruflichen Tätigkeit in Bern zeitlich nicht mehr zu vereinbaren war. Ein politisches Comeback habe ich nie geplant, aber auch nie ausgeschlossen.
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