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Neue Verbindung: Im Sausezug vom Freiamt direkt ins Tessin

Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 13. Dezember, bieten die SBB am Samstag und am Sonntag schnelle Verbindungen von Aarau in die Südschweiz an. Davon profitiert auch das Freiamt.
Eine Zugkomposition auf der «Südbahn»-Strecke. (Bild: PD)

Marco Morosoli

Nutzer des öffentlichen Verkehrs sehen tagein tagaus Güterzüge durchs Freiamt rauschen. Bisweilen sind auch Schnellzüge darunter, die über die sogenannte Südbahn fahren. Ein Halt ist in deren Fahrplan jedoch nicht vorgesehen. Im Zuge der Totalsperre am Zugersee-Ostufer ab Juni 2019 musste der Nord-Süd-Verkehr den Umweg über Rotkreuz nehmen. Schnelle Verbindungen aus dem Freiamt in die Südschweiz gab es somit wieder, und es gibt sie nun weiterhin.

Ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember verkehren vorderhand samstags und sonntags und jeweils zweimal in beiden Richtungen Züge von Aarau über die Südbahn nach Arth-Goldau. Am Morgen geht es in Richtung Süden, am Abend in die umgekehrte Richtung. Von Aarau nach Lugano dauert die Reise dann noch zwei Stunden und elf Minuten. Von Muri aus sind es nochmals 25 Minuten weniger. Dass es überhaupt bei diesem Angebot geblieben ist, haben die Freiämter kantonalen Stellen und der Kommission für öffentlichen Verkehr im Freiamt zu verdanken.

Das Interesse ist vorhanden

In Arth-Goldau ist zwar umsteigen angesagt, doch es handelt sich um einen schlanken Anschluss. Die Kommission öffentlicher Verkehr des Freiamts ist sich sicher, dass genügend Potenzial für diese Verbindung da ist. Sie haben die Passagierfrequenzen erhoben. Dabei hat sich gezeigt, dass die Nutzerzahlen auf dem Freiämter Streckenabschnitt sich verdreifacht haben. Stehplätze auf der Fahrt durchs Freiamt seien, so die Kommission weiter, vor dem Ausbruch der Coronapandemie der Regelfall gewesen.

Die Kämpfer für den öffentlichen Verkehr im südlichen Teil des Kantons Aargau sind auch stolz darüber, dass die SBB versprochen hätten, die Leistungen zu fahren, obwohl es derzeit allenthalben bei den Lokomotivführern Engpässe gibt. Zum Einsatz kommen wohl Flirt-Züge von Stadler Rail, welche die erlaubte Spitzengeschwindigkeit von 130 Kilometern in der Stunde auch ausfahren können.

Älter als die Strecke ab Zürich

Die Reise von Norden nach Süden zwischen Basel und Chiasso ist die einzige Achse, auf welcher durchwegs zwei Geleise liegen. Nicht von ungefähr nennen viele Bähnler diese Strecke einfach die Südbahn. Sie ist dabei älter als diejenige Strecke, welche von Zürich über Zug nach Arth-Goldau fährt. Die Strecke durchs Freiamt war 1882 fertiggestellt. Die Verbindung Zürich-Arth-Goldau ging hingegen erst 1897 in Betrieb.

Wie der Pressemitteilung der beiden Betreiber des «Südbahn-Express» zu entnehmen ist, wolle auch die Deutsche Bahn, welche über eine Wiedereinführung eines Eurocity-Zuges zwischen Amsterdam und Rom diskutiere, die Schweiz auf der Südbahn verkehren lassen. Doch es ist zweifelhaft, ob ein solcher Zug im Freiamt irgendwo halten würde. Ein Halt in Aarau sei hingegen vorgesehen.

Zwei Züge pro Tag

Der «Südbahn-Express» startet seine Reise jeweils um 6.50 Uhr sowie um 8.50 Uhr in Aarau. Auf seinem Weg nach Arth-Goldau hält er in Lenzburg, Wohlen, Muri und Rotkreuz. In der Schwyzer Drehscheibe gibt es schlanke Anschlüsse nach Bellinzona und Lugano.

Am Abend fährt der Südbahn-Express um 17.23 Uhr und 19.23 Uhr in Arth-Goldau ab und bedient auf seiner Fahrt nach Aarau dieselben Bahnhöfe wie bei der Hinfahrt. Auch diese Züge erreichen Reisende wiederum mit kurzer Wartezeit in Arth-Goldau.

Vor rund 25 Jahren hat der Kanton Aargau seine direkte Südanbindung verloren. Jetzt gibt es – noch auf bescheidenem Niveau – eine Wiedergeburt.

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