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Luzern

Neue Sonderausstellung in Willisau: die anderen Saiten alter Instrumente

Die neue Sonderausstellung der Musikinstrumentensammlung Willisau widmet sich dem Kern der Psalmen.
Adrian Steger, Leiter der Musikinstrumentensammlung Willisau, in einem der Ausstellungsräume. (Bild: Dominik Wunderli, 22. Oktober 2019)

Chiara Zgraggen

Es gibt eine neue Äthiopierin in Willisau. Die Rede ist von einer Begena, eine Art Leier. Sie und viele weitere Musikinstrumente sind Teil der neuen Sonderausstellung «Davids Harfe – Musikinstrumente der Psalmen» der Musikinstrumentensammlung Willisau. Der Gang durch die Museumsräume beginnt mit Psalm 150. «Alles, was atmet, lobe den Herrn» springt dem Betrachter beim Betreten der schlichten Räume ins Auge. Ein halbes Dutzend Musikinstrumente wird in diesem Psalm genannt. Psalm bedeutet im Griechischen übrigens «auf Saiten spielen». Adrian Steger, Leiter der Musikinstrumentensammlung, hat die Ausstellung auf die Beine gestellt.

Steger hat ein halbes Jahr im Kloster Engelberg verbracht. In den täglichen Fünfstundengebeten werden zahlreiche Psalmen gesungen – darin kommen Leier, Harfe, Pauke oder Trompete vor. Im Kloster stiess er zudem auf eine rund 400-jährige Harfe. Damit war die Inspiration zur Entwicklung der Sonderausstellung gegeben. Die Engelberger Harfe zeigt ein geschnitztes Gesicht, ähnlich einem Halbmond.

Instrumente auch heute noch in Gebrauch

Die Faszination war bei Steger sofort da. In der darauf folgenden Recherche zeigte sich, dass einige Instrumente, die vor einigen tausend Jahren in Alt-Israel gespielt wurden, auch heute noch in Afrika in Gebrauch sind. Es gelang dem Museum, eine Begena-Bass-Leier aus Äthiopien zu importieren. Hinzu kamen weitere Blas-, Schlag und Saiteninstrumente aus Afrika und dem Nahen Osten.

Die Instrumentensammlung birgt noch eine weitere Überraschung: Unter Aufsicht ist es den Besuchern möglich, einige der biblischen Instrumente selber auszuprobieren. Das zeichnet die Musikinstrumentensammlung Willisau aus. Afrikanische Saiteninstrumente verfügen über eine einfache und gut funktionierende Stimmeinrichtung. An einem Demonstrationsinstrument kann das Stimmen geübt werden. Eigens für die Sonderausstellung hat Steger auf ein Holzelement einige Saiten nach dem Prinzip der Begena gespannt, die gezupft sowie gespielt werden dürfen. Das dürfte alle freuen, die Kunst zum Anfassen mögen.

Am kommenden Sonntag um 14 Uhr wird nun also nach langer Vorarbeit die Sonderausstellung eröffnet, die noch bis Juni nächstes Jahr zu sehen ist. Die Feier wird musikalisch untermalt mit jiddischen Psalmen und Liedern, interpretiert vom Duo Daniel Kempin und Dimitry Reznik. Zu Wort kommt, neben Abt Christian Meyer vom Kloster Engelberg, Marianne Schnarwiler, Geschäftsführerin der Albert Koechlin Stiftung. Die Stiftung ist Trägerin der Musikinstrumentensammlung.

Hinweis: Die Sonderausstellung beginnt am 27. Oktober mit einem Konzert um 14 Uhr und dauert bis am 21. Juni 2020. Mehr dazu unter www.musikinstrumentensammlung.ch.

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