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Zug

Neue Hochstammbäume für die Wiese des Eidgenössischen in Zug

30 stattliche Bäume mussten dem Schwingfest in Zug vor gut zwei Jahren weichen. Nun werden sie ersetzt.
Philipp Freimann pflanzt mit Hilfe seiner Söhne den ersten neuen Baum auf dem ehemaligen Esaf-Gelände. (Bilder: Matthias Jurt (Zug, 19. März 2020))

Carmen Rogenmoser

Carmen Rogenmoser

Wieder ist ein Bagger auf dem Land von Bauer Philipp Freimann im Einsatz. Dieses Mal allerdings ist es ein viel kleinerer als damals, als die Arena des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (Esaf) auf- und dann wieder abgebaut wurde. Zu tun mit dem Mega-Event haben die Arbeiten aber dennoch. Denn als letzter Schritt werden die vor rund sieben Jahren gefällten Hochstammbäume ersetzt.

30 junge Bäume pflanzt der Bauer mit Unterstützung in den nächsten Tagen. Wobei jung in diesem Zusammenhang relativ ist. Der Birnenbaum, den Freimann zur Präsentation in das Loch im Boden stellt, hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. «Der Baum hier ist bereits fünf oder sechs Jahre alt», erklärt er. Damit sei er rund zwei Jahre älter als die jungen Bäume, die er sonst pflanze. «Dadurch sind sie etwas teuerer, aber sie wachsen auch schneller zu schönen grossen Bäumen. Und werden zu guten Schattenspendern für die Kühe und ihre Kälber.» Bald sollen diese wieder auf der Wiese weiden. Das Vorgehen sei mit der Esaf-Organisation so abgemacht gewesen.

Die künftigen Früchte werden zu Schnaps

Noch länger hätte man die Bäumchen nicht in der Baumschule lassen können. Das Umpflanzen hätte zu grösseren Schäden bei den Wurzeln führen können. «Alte Bäume soll man nicht verpflanzen, lautet ein Sprichwort. Das hat einen wahren Kern», erklärt Philipp Freimann. Bis die Bäumchen zu stattlichen Bäumen herangewachsen sind, dauert es aber noch einige Jahre oder sogar Jahrzehnte. Die alten Hochstämmer auf dem Land hätten aber auch ohne Esaf ersetzt werden müssen – eher einer nach dem andern als alle zusammen. Sie waren alt und brachten nicht mehr den gewünschten Ertrag.

«Vielleicht können wir nächstes Jahr schon die ersten Äpfel ernten.»

Die Früchte, die die Bäume dereinst tragen, werden gemostet und zu Schnaps weiterverarbeitet. Gesetzt werden in den nächsten Tagen sechs Kirschbäume, zehn Birnbäume und fünfzehn Apfelbäume. Am Montag soll es damit richtig losgehen.

Überall auf dem Land sind gegenwärtig kleine Erdhügel auszumachen. Philipp Freimann hat Vorarbeit geleistet, unterstützt von seinen drei Söhnen, die wegen der bekannten Ausnahmesituation mehr Zeit zu Hause als in der Schule verbringen. «Die Bäume kommen ungefähr an denselben Stellen zu stehen wie vorher», erklärt der Bauer. Einziger Unterschied sei, dass die Bäume etwas linearer gepflanzt werden. «Das erleichtert mir die Bewirtschaftung auf dem Feld.» Ein entsprechender Plan ist mit dem kantonalen Landwirtschaftsamt abgesprochen.

Strom schützt die Stämme vor hungrigen Kühen

Zu jeder ausgehobenen Grube führt nun zudem eine Stromleitung. «Jeder Baum wird mit einer Art Elektro-Korb, der am Baum oder Pfosten hängt ausgestattet», so Freimann. So können die Kühe die jungen Bäume einerseits nicht anknabbern, kommen andererseits aber doch nahe genug an den Baum um das Gras ringsum abzuweiden. «Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Mäuse nicht im hohen Gras verstecken können und so die Wurzeln weniger abfressen.» Um die Bäume zusätzlich vor Mäusen zu schützen, werden sie unterirdisch zudem in ein Netz gepackt. Zwei Pfosten geben den Bäumen oberirdisch den nötigen Halt.

«Der Zustand des Bodens ist sehr gut», erklärt Freimann. Grund dafür sei vor allem das gute Wetter während des Esaf. Deswegen sei jetzt auch der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung. «Vorher war der Boden zu nass.» Nun können sich die Bäumchen gut einleben und blühen vielleicht schon diesen Frühling. Neben der Bepflanzung säht Philipp Freimann Grass. «Bald können die Kühe hier wieder grasen.» Das sei bitter nötig, denn fünf Jahre habe er die Wiese nun nicht mehr zum Weiden nutzen können. «Meine anderen Weiden brauchen deshalb dringend eine Pause.» Dort baut er Mais an, damit er anschliessend wieder neues Gras sähen kann. Damit können sich auch diese Böden wieder erholen.

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