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Uri

Neue Ausstellung im Haus für Kunst Uri: Eine Reise durch Franz Fediers Farben- und Formen-Welt

Das Haus für Kunst Uri zeigt eine Retrospektive zum malerischen Werk des verstorbenen Urner Künstlers. Dabei zeigt sich, dass selbst seine 70-jährigen Bilder alles andere als verstaubt sind.
Kuratorin Barbara Zürcher und Kokurator Jürg Nyffeler führten durch die Fedier-Ausstellung im Haus für Kunst Uri. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 10. März 2022))
Die Ausstellung gibt vielfältige Einblicke in Franz Fediers umfassendes künstlerisches Schaffen. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 10. März 2022))

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Das Haus für Kunst Uri widmet dem verstorbenen Urner Künstler Franz Fedier zu seinem 100. Geburtstag eine umfassende Einzelausstellung. Es sind rund 80 Malereien zu sehen, die in einem langen Zeitraum von fast 60 Jahren entstanden sind. Das früheste Bild in der Ausstellung stammt von 1946, das späteste hat Fedier 2004 gemalt. Kokurator der Ausstellung ist Jürg Nyffeler, der in Erstfeld zusammen mit seiner Frau die Kunstsammlung «Edition 5» betreibt. Nyffeler hat Franz Fedier persönlich gekannt. Kuratorin Barbara Zürcher hat den Künstler zwar nie selber kennengelernt, sie kannte aber Künstler, die bei Fedier studiert haben.

Die Kuratorin und der Kokurator waren sich schnell einig, dass sie die Bilder nicht in einer chronologischen Abfolge zeigen, sondern vielmehr die verschiedenen Phasen im künstlerischen Schaffen Fediers mischen wollten. Ihr Ziel ist es denn auch, mit der Ausstellung die Betrachterin und den Betrachter auf eine Reise zu schicken. «Dabei können sie das Vokabular der Abstraktion, das Fedier in den sechzig Jahren seines Schaffens in den Bildern entwickelt hat, entdecken.»

Der Künstler habe mit Farbe und Formen Räumlichkeit und Bewegung geschaffen. Beim Gegenüberstellen der Bilder aus den verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers werde das besser ersichtlich als bei einer strikt zeitlichen Abfolge. «Wer durch die Ausstellung geht, entdeckt, wie frisch selbst mehrere Jahrzehnte alte Werke heute noch sind», sagt Nyffeler. «Es ist viel Spielerisches dabei in seiner Malerei. Fedier hat gerne experimentiert und bei vielem spielt der Zufall mit.»

Die Bilder der Ausstellung stammen aus dem grossen Fundus des Nachlasses des Künstlers aus dem ehemaligen Atelier in Bern sowie aus der Kunstsammlung des Kantons Uri und aus weiteren bedeutenden Sammlungen. Im Dachstock des Hauses ist ein Experimentalfilm von Fedier aus dem Jahre 1959 zu sehen. Zudem wird zum ersten Mal eine Auswahl zahlreicher Dias gezeigt, die auf Fediers Amerikareisen Ende der 1970er-Jahre entstanden sind.

Jürg Nyffeler: «Fedier war zeitlebens ein Urner Künstler und Maler»

Franz Fedier wurde 1922 in Erstfeld geboren und besuchte dort die Schulen. Nach einer Malerlehre in Brugg folgte ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Luzern. Fedier kannte Heinrich Danioth und half ihm zu jener Zeit bei Wandbildaufträgen. 1945 zog der Urner Künstler nach Bern. Seinen Broterwerb verdiente er als Zeichner in einem Reklamebüro. Er reiste viel, war in Italien, Spanien, Portugal und Holland sowie zweimal über eine längere Zeit in Algerien. Prägend waren auch seine Studienaufenthalte in Paris.

Ab 1952 arbeitete Fedier als freischaffender Künstler in Bern. Von 1966 bis 1985 war er Leiter der Malklasse an der Basler Kunstgewerbeschule. Ab 1985 war er Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission für angewandte Kunst und von 1987 bis 1993 deren Präsident. Fedier starb 2005 in Bern. «Er war zeitlebens ein Urner Künstler und Maler», sagt Jürg Nyffeler. Fedier hat sehr viel Kunst am Bau gemacht, die im Kanton Uri an vielen Orten präsent ist. Barbara Zürcher staunt über Fediers Biografie: «Er war unglaublich lebendig, ruhelos und neugierig. Man hat fast das Gefühl, er brauchte zwei Leben.»

Hinweis: Die Vernissage der Ausstellung «Franz Fedier – Die Retrospektive» findet am Samstag, 12. März, um 17 Uhr statt. Zur Ausstellung gibt es ein vielseitiges Begleitprogramm. Zusätzliche Infos sind unter hausfuerkunsturi.ch zu finden.

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