Raphael Biermayr
Eigentlich standen eine Sanierung oder ein Neubau des Schulhauses Finstersee zur Debatte. Nun soll es beides geben. Gemäss dem Gemeindepräsidenten Andreas Etter (CVP) sei die Bausubstanz des Unterrichtsgebäudes nämlich gut genug, um es zu erhalten. Deshalb soll dieses saniert werden.
Das später daran angebaute Mehrzweckgebäude soll hingegen ersetzt werden. Jenes werde von der Schule gemäss Etter für den Musikunterricht und als Turnhalle genutzt. Darüber hinaus diene es Vereinen als Lager- und Sitzungsraum. So provisorisch das alles klingt, so ist es anscheinend auch. Der Neubau soll Abhilfe schaffen und ausserdem behindertengerecht zugänglich sein. Der Kreditrahmen für das Paket: 2 Millionen Franken. Diese Pläne wird der Gemeinderat der Gemeindeversammlung vom 27. November unterbreiten, nachdem er sie bereits am 29. Oktober an einer Informationsveranstaltung erläutert haben wird (siehe Hinweis).
Ein Thema, das bewegt
Dieser gemeinderätliche Wille an einer umfassenden Information lässt auf die hohe Wichtigkeit in dieser Angelegenheit schliessen. Tatsächlich bewegte das Thema Schulhaus Finstersee in den vergangenen Jahren. In einem leidenschaftlichen Kampf überzeugten die knapp 400 Peripheriebewohner eine deutliche Mehrheit der Menzinger schliesslich, für den Erhalt des Schulhauses zu stimmen. Im März 2018 sagten 65,4 Prozent der Abstimmenden Nein zur Schliessung. Jene hatte der Gemeinderat vier Jahre zuvor beschlossen gehabt – aus wirtschaftlichen Gründen. Die Finsterseer, in einer Interessensgemeinschaft organisiert, hielten emotionale Argumente dagegen. So sei das Schulhaus identitätsstiftend für den Ort; nicht nur als Institution, sondern das Haus in seiner Form an sich. Der Gemeinderat kommt dem in seinem jetzigen Vorschlag, das 1949 eingeweihte Gebäude zu erhalten, nach. Das ist nicht überraschend: Der Gemeindepräsident Etter hat bereits im vergangenen Sommer gegenüber unserer Zeitung das Verständnis für die Gefühle der Finsterseer geäussert. Deshalb sollten bei der Ausarbeitung der Gemeindeversammlungsvorlage nicht nur finanzielle Argumente eine Rolle spielen. Der «Sanierungsneubau» ist gemäss Etter das Resultat der Abklärungen einer Projektgruppe, die ihre Beurteilung neben der aktuellen Bausubstanzaufnahme auf früher angefertigte Studien sowie die originalen Baupläne stützt. Auf das Schuljahr 2021/22 hin würde die sanierte respektive neue Infrastruktur zur Verfügung stehen. Während der Bauphase würde der Unterricht andernorts in Finstersee stattfinden, führt Etter aus. Wo genau, gibt er nicht preis, die entsprechende Vereinbarung sei noch nicht unterzeichnet.
Hinweis
Die Informationsveranstaltung findet am Dienstag, 29. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Ochsenmatt 3 in Menzingen statt.