Marion Wannemacher
Der kleine Hof vor der Grundacherschule füllt sich zusehends mit Gästen. Auf dem überdachten Gang zwischen dem neuen Schulteil und dem Anbau sitzen Schüler und warten auf ihren Auftritt als Chor. «Our house» von Madness singen sie und fallen unversehens in Mundart»: Üses Huis, grad da änä a de Schtrass.» Dazu blasen ihre Schulkollegen Seifenblasen in die Luft. Schulclown Beppo alias Sebastien Lambelet, Lehrer der Basisstufe, schneidet mit zwei als Damen verkleideten Schülerinnen die rote Schleife durch.
«Unser Schulhaus ist fertig», sagte Schulleiter Victor Steiner an der Eröffnungsfeier am vergangenen Samstag. Ein Prozess sei zu Ende, der sie alle über mehrere Jahre begleitet habe und zeitweise intensiv gewesen sei. «Der Neubau hat seine Bewährungsprobe bestanden.» Nach vier Wochen Schulbetrieb haben wir sämtliche Räumlichkeiten getestet und genutzt und sind sehr zufrieden damit.»
«Wir bieten nun die ganze obligatorische Schulzeit an»
Mit dem Neubau konnte die Grundacherschule eine Oberstufe einrichten. Bislang konnten die Schüler die Privatschule nur bis zur 6. Klasse besuchen und mussten dann zu anderen Schulen wechseln. «Wir bieten nun also die gesamte obligatorische Schulzeit an», freut sich Steiner. Seit August besuchen neun Schüler die neu eingerichtete Oberstufe, für die ein neuer Lehrer angestellt wurde. Insgesamt verzeichnet die Grundacherschule 46 Schüler. Mit der aktuellen Schülerzahl zeigt sich Victor Steiner zufrieden. Er rechnet fürs kommende Schuljahr mit weiterem Zuwachs. 18 bis 20 Schüler könne man pro Stufe aufnehmen, insgesamt bis zu 60 Schülern.
Ein Kränzchen windet Bildungsdirektor Christian Schäli der Grundacherschule, sie sei «nicht irgendeine Privatschule. Sie ist eine Privatschule mit Niveau». Eine Schweizer Stiftung hatte sie vor Jahren ausgezeichnet. Berührende Worte fand Schäli für das Schulleiterpaar Karin Anderhalden und Victor Steiner, die diese sichtlich gerührt aufnahmen. Vor 20 Jahren hatte die diplomierte Kindergärtnerin den Chnopfchindi in einer Dreizimmerwohnung in der Lindenstrasse gegründet. Aus dieser war dann zunächst der Wechsel in die Basisstufe und später die zusätzliche Mittelstufe und damit die Grundacherschule geworden. «Mit der konstruktiven Zusammenarbeit zweier sich ergänzender Berufe können Berge versetzt werden und letztlich mit einem funktionierenden Umfeld und einem starken Team sogar ganze Schulhäuser gebaut werden», so Schäli.
«Schtärneföifi» weiht Bühne ein
Für den ästhetisch wie funktional ansprechenden Bau zeichnet das Sarner Architektur-Team Arthur Abächerli verantwortlich. Gut 1,5 Millionen Franken hat das neue Gebäude gekostet. Fast jeder Raum kann mehrfach genutzt werden. Im Hochparterre befinden sich neben der Küche ein Speisesaal, der gleichzeitig als Arbeitsraum dienen kann. Der obere Stock verfügt über drei Arbeitsräume für die Oberstufe. Bewunderung löste bei den Gästen die sogenannte «Sky-Lounge» aus, die durch verschiebbare Glaswände auf einen grosszügigen Balkon führt. Durch einen überdachten Gang vom Speisesaal fügt sich das neue Gebäude an den Anbau harmonisch an.
Der Rundgang endete im untersten Geschoss, im grossen Saal mit Bühne. Und wie könnte die besser eingeweiht werden als mit der bekannten Kinderband «Schtärneföifi»? Es sei eine Riesenehre für sie, als erste auf dieser Bühne zu stehen, sagten diese nach ihrem ersten Song «Bravo Hugo». «Wir wünschen euch ein lässiges und ‹rüüdig boimigs Fäscht›.»