Franziska Herger
«Ich werde nicht mehr kandidieren. Nicht weil mir das Amt nicht gefällt, sondern weil ich nächstes Jahr 63 werde und nicht über das ordentliche Rentenalter hinaus auf nationaler Ebene Politik machen möchte.» Mit diesen Worten kündigte Nationalrat Karl Vogler am CSP-Parteitag vom Montagabend in Sarnen an, dass er sich bei den Nationalratswahlen in einem Jahr nicht wieder zur Wahl stellen wolle. Da der Kanton Obwalden keine Proporzwahlen kennt, wären nach einem vorzeitigen Rücktritt Neuwahlen notwendig. Das aber wolle er nicht, sagte Karl Vogler, weshalb er sich entschieden habe, 2019 nicht mehr anzutreten. «Es war und ist mir eine Ehre, Obwalden in Bern zu vertreten», fuhr Vogler fort. «Ich freue mich auf das Jahr, das vor uns liegt. Ich bin nach wie vor voll motiviert.» Er werde bis Ende der Herbstsession 2019 im Amt bleiben, sagte Vogler, der seit 2011 Nationalrat ist und 2015 wiedergewählt wurde. Der in Lungern wohnhafte Rechtsanwalt gehört im Nationalrat der CVP-Fraktion an.
Die anwesenden Mitglieder der CSP nahmen die Nachricht mit Bedauern entgegen. «Wir akzeptieren das und danken dir schon mal ganz herzlich», sagte Sepp Stalder, Präsident der CSP Obwalden. «Du hast enorme Arbeit geleistet.»
In einer kurz nach dem Parteitag versandten Medienmitteilung schreibt die CSP Obwalden, man bedaure Karl Voglers Ankündigung, bringe seinem Entscheid aber Verständnis entgegen. Er habe sich seit seinem Amtsantritt als sehr aktives Mitglied in der grossen Kammer mit detaillierter Dossierkenntnis Anerkennung und Respekt verschafft. So etwa sei er laut einer kürzlichen Auswertung des Westschweizer Fernsehens in der laufenden Legislatur am meisten am Rednerpult des Nationalrats gestanden. Er gebe damit dem Kanton Obwalden in der grossen Kammer eine deutlich wahrnehmbare Stimme, schreibt die CSP Obwalden weiter. Als Mitglied der Rechtskommission und der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie habe Karl Vogler verschiedene Gesetzesvorlagen massgeblich mitgeprägt: so etwa das Waldgesetz, das neue Geldspielgesetz, die Revision des Verjährungsrechts und des Strafgesetzbuches oder die laufende Aktienrechtsreform. Daneben habe Karl Vogler verschiedene erfolgreiche parlamentarische Vorstösse eingereicht, beispielsweise im Bereich des Kindes- und Erwachsenenschutzrechts, des bäuerlichen Bodenrechts oder zur Verbesserung der Sicherheit auf der A8.
Bei den Wahlen im Oktober 2011 war Vogler von einem überparteilichen Komitee nominiert worden, dem neben seiner Partei auch CVP, FDP und SP angehörten. Er holte damals den Sitz gegen den Bisherigen Christoph von Rotz (SVP) und verteidigte ihn 2015 klar gegen den heutigen Regierungsrat Daniel Wyler (SVP).
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