Pascal Linder
Über 30 Behördenmitglieder aus dem Emmental und dem Napfgebiet kamen vergangene Woche zusammen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Luzerner und Berner Gemeinden zu stärken. Dabei gab es drei Schwerpunkte:
Potenziale des Berglandes
Vor rund einem Jahr schlossen sich fünf Gemeinden aus dem Napf-Bergland zusammen, um eine enge Zusammenarbeit einzugehen: Die Luzerner Gemeinden Hergiswil am Napf, Luthern, Romoos, sowie die Berner Nachbarn Sumiswald und Trub. Urs Kaltenrieder, Stiftungsrat von Innovation Emmental-Napf erklärt: «Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist es herauszufinden, was gemeinsam über die Kantonsgrenze getan werden kann, damit das Gebiet nicht länger als Randregion wahrgenommen wird, sondern als Ressourcengebiet.» Die Gemeinden des Napf-Berglandes entwickelten eine gemeinsame Vorstellung zur weiteren sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung der Region. Die Ziele wurden bereits definiert. Jetzt soll bestimmt werden, welche Teilprojekte zuerst angepackt werden und wie das Gesamtprojekt finanziert werden soll. Der Kreis der beteiligten Gemeinden wird ausgeweitet. Ende Mai soll das Projekt ausformuliert sein und der Öffentlichkeit vorgestellt werden, heisst es von der Projektleitung.
Tourismus fördern
Atemberaubende Hügellandschaften und idyllische Wälder: Das Napfgebiet wird von Naturliebhabern geschätzt. Doch es gibt viel ungenutztes Potenzial im Tourismus. Eine Camping-Plattform soll mehr Naturliebhaber in die Region locken. Der Einsiedler Oliver Huber, Mitgründer der Campingplattform Naotak.ch, versuchte am Behördenforum, die Gäste von seiner Idee zu überzeugen. Auf Nomady.ch können Stellplätze für den Campingbus, Zeltplätze, oder Hütten abseits der überfüllten Campingplätze gemietet werden. Wildes Campieren ist in der Schweiz längst nicht mehr überall gestattet. Die Plätze werden von privaten oder öffentlichen Landeigentümern zur Verfügung gestellt. Diese erhalten einen Anteil der Buchungsgebühr überwiesen. Der Preis für eine Übernachtung bestimmt der Landeigentümer selbst.
Integrationsangebot
Seit über 20 Jahren platziert das Jugendhilfe-Netzwerk Integration Kinder aus schwierigen Verhältnissen in Partnerfamilien auf Bauernhöfen im Emmental und Entlebuch. Die Jugendhilfe-Netzwerk AG beschäftigt rund 40 Fachpersonen. Zusammen mit den Partnerfamilien wurden schon rund 120 Voll- und Teilzeitstellen geschaffen. Der wirtschaftliche Mehrwert für die Region ist beträchtlich: So seien in all den Jahren rund 50 Millionen Franken in die Napfregion geflossen. Jährlich generiert das gemeinnützige Unternehmen in der Region eine Wertschöpfung von rund 5 Millionen Franken, sagt Verwaltungsratspräsident Urs Kaltenrieder. Eine hohe Betreuungsqualität sei gewährleistet: «Die Partnerfamilien stehen im Blickfeld der Öffentlichkeit und unterstehen strengsten Richtlinien der Gemeinde- und Kantonsbehörden.» Unter den geladenen Gästen fand ein reger Austausch bis in den späten Abend statt. Eine erneute Durchführung sei geplant.