Markus Zwyssig
Markus Zwyssig
Markus Zwyssig
Über die Ostertage ist es in einem normalen Jahr ruhig im Theater Uri. Nicht so diesmal. Von Karfreitag bis Ostersonntag besteht die besondere Gelegenheit, die ganze Nacht im grössten Urner Theaterhaus zu verbringen. Die Bühne im Theater Uri wird vier Nächte zum wohl grössten Schlafzimmer im Kanton. Die Muoser AG aus Schattdorf sorgt für die Ausstattung mit allem Drum und Dran.
«Entstanden ist die Idee ganz spontan», erklärt Michel Truniger:
«Unsere Kinder haben uns darauf gebracht. Sie sprachen davon, doch einmal eine ganze Nacht im Theater Uri zu verbringen.»
Der Leiter des Theaters Uri hatte Glück: Die Muoser AG machte spontan mit. «Jetzt sind wir gespannt auf das Echo», sagt Truniger. Er ist sich bewusst, dass die Aktion ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen kann. «Für die einen mag es eine gruselige Vorstellung sein, die Nacht in einem so grossen Haus zu verbringen. Andere wollten so etwas vielleicht schon immer mal erleben.»
Jedenfalls wird es eine exklusive Nacht mit allem Drum und Dran. 320 Franken kostet die Übernachtung inklusive Frühstück. Zudem gibt es ein Privatkonzert. Elia Aregger an der Gitarre und Marius Sommer am Bass spielen als Jazzduo ein halbstündiges Konzert. Weder das Theater Uri noch die Muoser AG verdienen laut Michel Truniger etwas dabei:
«Das Geld geht an die Kunstschaffenden und an das Catering».
Truniger betont: «Wir suchen auch nach unkonventionellen Wegen und scheuen dabei den Aufwand nicht.» Und: «Als subventioniertes Haus wollen wir aktiv und im Gespräch bleiben.»
Abschlussprüfung ermöglicht für das Publikum Kultur zu Hause
Das Theater Uri macht zurzeit gezwungenermassen nach wie vor Kunstpause. Ganz ruhig ist es aber auch jetzt schon nicht. Diese Woche zeigt Nehemia Bertschi, der erste Lehrling des Hauses, was er in den vergangenen vier Jahren gelernt hat. Für seine praktische Abschlussprüfung als Veranstaltungsfachmann realisiert er einen Livestream des Konzerts der Band Daens. Damit liefert er am Freitag, 19. März, ab 19.30 Uhr, die Töne und die Bilder in die gute Stube.
Aber auch die Kleinen kommen auf ihre Kosten. So können sich die Kinder bereits am Samstag, 27. März, auf die Suche nach Osternestern machen. 100 Stück werden versteckt. Für einmal können im grossen Haus alle Räume erkundet werden. Und das Theater Uri hat viele Räume, verwinkelte Gänge und Verstecke. Das ist ideal für die Suche nach Osternestern.
«Das wäre sonst bei regulärem Theaterbetrieb nicht möglich.»
Weiterhin zu sehen sind online verschiedene Fundstücke aus dem Archiv. Diese stossen auf reges Interesse. Die alten Aufnahmen sollen es dem Publikum ermöglichen, in Nostalgie zu schwelgen. «Dabei macht es nichts, wenn nicht alles perfekt ist, denn die Aufnahmen sind eigentlich für private Zwecke gemacht worden», sagt Truniger. «Wir wollen zurzeit auch unkonventionelle Wege beschreiten und Kunsterlebnisse ermöglichen.»
Angebote im Saal oder zu Hause erleben – beides soll möglich sein
Das Theater Uri will auch in den kommenden Wochen dem Publikum anbieten, was möglich ist. «Wir haben geplant, Konzerte und Theateraufführungen in einer Mischform zu zeigen», so Truniger. Einerseits sollen sie als Stream dem Publikum nach Haus geliefert werden. Andererseits soll so viel Publikum, wie an jenem Tag aufgrund der Schutzmassnahmen erlaubt ist, im Saal die Darbietungen erleben können.
So gibt es am 9. April im Theater Uri ein Wiederhören mit «Wysel». Franz-Xaver Nager hat seine Geschichte über den fiktiven Ländlerkönig und damit verbunden auch der Ländlermusik überarbeitet. Walter Sigi Arnold spricht in markantem Urner Dialekt. Am 20. April bieten verschiedene Ensembles der Musikschule Uri Kammermusik unterschiedlicher Stilrichtungen.