Florian Arnold
Zürich, Bern und Uri: Diese Kantone brauchten am Sonntag, 25. November, am längsten, bis sie ihre Abstimmungsresultate bekannt gaben. Was bei den grossen Kantonen nichts Aussergewöhnliches ist, löste doch einiges an Verwunderung aus, was den Kanton Uri anging.
Wie jetzt bekannt wurde, lag dies an einem technischen Problem – und dies ausgerechnet bei der Andermatter Gemeindeverwaltung, die neben den eidgenössischen und kantonalen Abstimmungen auch eine umstrittene Kommunalabstimmung und Gemeinderatswahlen mit ungeahntem Ausgang zu bewerkstelligen hatte.
Auszählung dauerte nur wenig länger als sonst
«Wir haben mehr Personal als sonst aufgeboten», sagt Sahra Nager, Gemeindeschreiber-Stellvertreterin. Statt wie gewöhnlich rund sechs Personen waren am Sonntag zwölf Stimmenzähler im Einsatz. Die Auszählung habe trotzdem etwas länger gedauert, sich aber im Rahmen gehalten, so Nager.
Die gröbere Verzögerung ergab sich aber erst bei der Übermittlung der Resultate an den Kanton. Die Daten werden über eine Verbindung direkt auf der IT-Infrastruktur des Kantons eingegeben. Bei der Eingabe der Andermatter Daten sei das System blockiert worden, erklärt Pius Gwerder, der seitens des Kantons das Problem bearbeitete. Die Eingabe musste abgebrochen werden und die Gemeinde Andermatt sich neu anmelden.
«Mit Datensicherheit nichts zu tun»
Nach diesem Vorfall stellt sich die Frage: Wie sicher ist das System vor Cyber-Kriminalität? Pius Gwerder stellt klar: «Mit dem Abstimmungsprogramm selber oder der Datensicherheit hat dieser Vorfall absolut nichts zu tun.» Es handelte sich um ein rein technisches Verbindungsproblem. «Ein Sicherheitsproblem hat nie bestanden.» Das System sei mit einer «Zweiweg-Authentifizierung» gesichert. «Das heisst, man muss ein Login und ein Passwort besitzen, das alle 90 Tage wechselt. Und man braucht ein Security-Token.» Damit ist eine Art elektronischer Schlüssel gemeint. Die Verbindung selber ist zertifiziert verschlüsselt.
Daten am Sonntag «ohne Gewähr»
Im Kanton Uri wird das System seit zehn Jahren erfolgreich benutzt, wie es auf Nachfrage bei der Standeskanzlei heisst. Auch Willy Lussmann, administrativer Leiter der Standeskanzlei, sieht kein Risiko. «Wir geben die Daten am Abstimmungssonntag immer ‹ohne Gewähr› bekannt», erklärt Lussmann. Offiziell würden die Resultate erst, wenn die Abstimmungsprotokolle mit der Original-Unterschrift und dem Gemeindestempel physisch bei der Standeskanzlei eintreffen. Dies ist meist am Montag nach der Abstimmung der Fall. «Wir kontrollieren nochmals die eingegebenen Daten und korrigieren allfällige Abweichungen», so Lussmann. Die Fehlerquote sei sehr gering. Danach werden die offiziellen Daten im Amtsblatt publiziert und die Protokolle der Bundeskanzlei eingereicht.
Trotzdem bleibt der Vorfall nicht ohne Folgen. «Es war ärgerlich für uns, denn wir lassen die Leute nicht gerne warten», so Lussmann. Für die Zukunft will man nun Listen anfertigen, die bei einem Systemabsturz als «Back-up» verwendet werden können.