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Kündigung

«In der Summe war die Arbeitsbelastung zu hoch»: Die Krienser Stadtschreiberin geht nach 20 Monaten wieder

Die Krienser Stadtschreiberin Karin Schuhmacher Bürgi verlässt ihren Posten per Ende Mai 2023. Sie habe sich den Verwaltungsalltag anders vorgestellt.

Die Stadt Kriens muss bereits wieder eine neue Stadtschreiberin oder einen neuen Stadtschreiber suchen. Die aktuelle Stelleninhaberin Karin Schuhmacher Bürgi hat per Ende Mai 2023 gekündigt, wie die Stadt mitteilt. A ls erste Frau hatte sie den Job erst am 1. Oktober vor einem Jahr angetreten .

Stadtschreiberin Karin Schuhmacher Bürgi bei der neuen Hochschule Luzern – Musik beim Südpol.
Bild: Bild: Pius Amrein (Kriens, 7. Oktober 2021)

«Der Entscheid fiel mir sehr schwer», sagt Schuhmacher, die zuvor mehrere Jahre beim Kanton, unter anderem als Leiterin der Parlamentsdienste, tätig war.

«Die Zusammenarbeit im Team und mit dem Stadtrat hat mir sehr gefallen, aber in der Summe war die Arbeitsbelastung zu hoch.»

Aufgrund der Ausschreibung, der Vorgespräche und den bisherigen beruflichen Erfahrungen hatte sie sich die Stelle anders vorgestellt. «Ich habe mehr koordinative und Management-Tätigkeiten erwartet. In Kriens ist die Verwaltung aber kleiner, es hängt sehr viel an der Stadtschreiberin und die Ressourcen sind knapp.»

Erwartungen wurden gegenseitig nicht erfüllt

Schuhmacher habe viele operative Aufgaben übernommen, etwa das Verfassen von Vorstoss-Antworten und die Prüfung von Verträgen. «Ich konnte kaum delegieren, musste mich in Themen einlesen. Die Detailarbeit war teils sehr juristisch geprägt. In diesem Bereich fehlte mir Vorwissen.» So habe sie vor allem reagiert, statt zu agieren. «Gegenseitige Erwartungen konnten teilweise nicht erfüllt werden. Dies war für mich unbefriedigend.»

Zwar habe sie Veränderungen aufgegleist, etwa interne Restrukturierungsmassnahmen, Förderung des Fachaustauschs oder Weiterbildungen für ihre Mitarbeitenden, damit diese mehr Verantwortung übernehmen können, oder auch die Stärkung departementsübergreifender Zusammenarbeit. «Doch dieser Wandel braucht Zeit.»

Mit der frühzeitigen Ankündigung soll ein geregelter Wechsel ermöglicht werden. Schuhmachers eigene berufliche Zukunft sei noch offen. «Ich konzentriere mich weiter darauf, die verschiedenen Aufgaben in Kriens gut zu erfüllen und einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.» Vorwürfe mache sie niemandem, betont Schuhmacher. «Der Stadtrat war bei meiner Anstellung selbst erst wenige Monate im Amt und wusste noch wenig über die vielen zu erfüllenden Aufgaben einer Stadtschreiberin. Wir haben alle dazugelernt.»

Stadtpräsidentin: «Wir gehen im Guten auseinander»

Der Stadtrat bedauert den Abgang sehr, sagt Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf (Mitte). «Wir sind aber auch froh, dass wir nun genügend Zeit haben für einen geregelten Übergang. Wir gehen im Guten auseinander.» Dass das Stellenprofil zu wenig klar gewesen sei, sieht sie nicht so. «Im Arbeitsalltag war wohl eine Schwierigkeit, dass die Verwaltung Karin Schuhmacher weniger unterstützen konnte, als sie es sich vorgestellt hatte.» Der Aufgabenbereich der Stadtschreiberin sei gross und dass der rechtliche Hintergrund fehlte, habe das Einarbeiten noch anspruchsvoller gemacht.

Der frühere Krienser Stadtschreiber Guido Solari hatte als Notar juristisches Vorwissen. Ausserdem war er zu 100 Prozent angestellt, Schuhmacher zu 80. Sucht die Stadt nun wieder jemanden mit solch einem Profil? «Das Rechtliche stärker abzudecken, ist ein Ziel, aber grundsätzlich sind wir offen für verschiedene Bewerbungen», sagt Kaufmann. Die Stelle neu zu besetzen, werde in Zeiten des Fachkräftemangels anspruchsvoll. «Aber wir bieten auch eine attraktive, abwechslungsreiche Aufgabe in einer grossen, dynamischen Gemeinde.»

Auch in Luzern ging der Stadtschreiber rasch wieder

In der Stadt Luzern gab es 2019 ebenfalls einen schnellen Wechsel: Der damalige Stadtschreiber Urs Achermann hatte seine Stelle nach nur zwei Jahren gekündigt . «Seine Erwartungen an die Gestaltungsmöglichkeiten und die Vorstellungen über die Amtsführung haben sich nicht im gewünschten Umfang umsetzen lassen», schrieb der Stadtrat damals. Achermanns Vorgänger Toni Göpfert hatte die Tätigkeit während 27 Jahren ausgeübt. Auch Karin Schuhmachers Vorgänger Guido Solari hielt es mit 14 Jahren wesentlich länger als Stadtschreiber aus.

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