Sandra Monika Ziegler
Sandra Monika Ziegler
Sandra Monika Ziegler
Sandra Monika Ziegler
Sandra Monika Ziegler
Sandra Monika Ziegler
«Gerne hätten wir die Terrasse für alle geöffnet, damit wir auch den Luzernerinnen und Luzernern etwas bieten können. Aktuell dürfen sie aber nur die Hotelgäste nutzen», erklärt Hoteldirektor Clemens Hunziker (51). Am 3. Januar wurden die Teller und Betten im «Schweizerhof» kalt. Seit Montag ist es nun wieder geöffnet. Die Gäste trudeln langsam ein. Vorwiegend sind sie aus der Schweiz. «Viele sind aus unserem näheren Umfeld. Sobald sie vom Eröffnungsdatum wussten, haben sie gebucht», freut sich Hunziker und fügt an:
«Am Samstag sind wir sogar ausgebucht.»
Clemens Hunziker ist seit 21 Jahren im Hotel Schweizerhof und seit 2003 Hoteldirektor – damals übrigens als jüngster Schweizer Hoteldirektor in einem Fünfsternehaus. Die Schliessung in diesem Januar war die dritte in seiner Zeit. Erstmals erlebte er eine Schliessung im Jahr 1998/99. Damals wurde das Haus total saniert. Die letzten beiden Male war die Schliessung coronabedingt.
Das sei äusserst ungewöhnlich für ein Haus, das normalerweise jahrein, jahraus immer geöffnet hat und aktuell sein 175-jähriges Bestehen feiert. Einen Lieblingsort im Haus hat Hunziker trotz all der Jahre nicht, er liebe «jeden Quadratmeter». Als passionierter Langstreckenläufer ist er punkto Ausdauer geübt. Am Sonntag legte er gar 14 Kilometer zurück, dies, weil er wusste: Am Montag wird die Zeit dafür fehlen.
Weniger Mitarbeitende als vor einem Jahr
Das Haus beschäftigt aktuell 120 Mitarbeitende. Nicht alle sind im Dienst. Mit den steigenden stabilen Buchungen werden es immer mehr sein. «Wir wollen sicherstellen, dass die Hotelgäste auch wirklich einen Fünfsterneservice haben», erklärt Hunziker die rollende Einsatzplanung. Der Mitarbeiterbestand habe sich durch die Pandemie sicher verkleinert, wobei die meisten Abgänge natürlich sind, sei es durch Jobwechsel oder Vertragsende.
Einige der Angestellten haben während der Schliessung fremde Hotelluft geschnuppert, waren für die Wintersaison etwa in Zermatt oder der Lenzerheide im Einsatz. Oder sie machten etwas ganz anderes und halfen im Impfzentrum auf der Allmend.
Neuer Herd und Boden in der Küche
Im Haus wurde die Zeit genutzt, um einen neuen Küchenboden und einen neuen Herd zu installieren und auch in den Sälen das eine oder andere zu ersetzen. Der Hoteldirektor erklärt:
«Wäre das Hotel in Betrieb gewesen, wäre eine Ersatzküche nötig gewesen. Das hätte sowohl mehr Aufwand wie auch mehr Kosten verursacht.»
Er spricht dabei explizit nicht von Investitionen, sondern von Ersatzinvestitionen, und zwar im Umfang von rund 300'000 Franken.
In der Küche sind bei Normalbetrieb 26 Köchinnen und Köche am Werk. Am Montag sind aber nur Küchenchef Marcel Gerber (33) und sechs weitere im Einsatz. Erste Bestellungen waren an diesem Mittag der Ceasar Salad und das Wiener Schnitzel. Gekocht wurde auch für die Angestellten, die ihren Dienst bereits angetreten haben.
Damit die Küchenbrigade während der Schliessung nicht alles verlernte und ein wenig Praxis hatten, konnte in der Küche des Hotel Continental gruppenweise das Gelernte geübt, getestet und verfeinert werden, erzählt Gerber. Die Stimmung in der Küche ist gut, das Klappern der Teller und Pfannen ein Sound, den die meisten innig vermissten.
Konzepte können innert Kürze umgesetzt werden
Gian Walker (34), Director of Business Development, hat mit seinem Team die Zeit der Schliessung genutzt, um neue Angebote auf den Weg zu bringen. «Wir haben Projekte ausgearbeitet, die bei einer totalen Öffnung der Event-Gastronomie innert Kürze umgesetzt werden können», sagt er. Und was tat das weitere Personal? Gian Walker:
«Viele Mitarbeitende konnten während der Hotelschliessung Ferien machen, und man hatte auch Zeit, um Pendenzen abzubauen, die während des Alltags in einem geöffneten Hotel eher in den Hintergrund geraten.»
Auf den Gängen zu den 101 Zimmern ist einzig das Personal zu sehen. Seit letztem Donnerstag wird hier geputzt und kontrolliert, ob auch alles an seinem Platz steht. Jedes der Zimmer ist einer Persönlichkeit oder einem Hotelgast gewidmet. So haben die Schauspielerin Lilo Pulver, der Modedesigner Wolfgang Joop oder auch historische Persönlichkeiten wie die Kaiserin Eugénie «ihr Zimmer». Das jeweilige Interieur werde aber ständig weiterentwickelt und ergänzt.
So wurden die Unterschriften der Persönlichkeiten aus dem Gästebuch an die Badezimmerwand kopiert, sind in Vitrinen Erinnerungsstücke der Personen oder gar Schuhe ausgestellt. Und ein Wandtattoo hinter dem Bett gibt dem Raum eine weitere Promi-Note. So steht etwa im Zimmer des Soulsängers Otis Clay «I Will Take You To Heaven Tonight». Auf einer 90-Sekunden-Tonspur wird dem Gast die jeweilige Person noch nähergebracht.
«Schweizerhof» nimmt an Test-Pilotbetrieb teil
Für die Sicherheit und Gesundheit der Gäste macht das Hotel Schweizerhof Luzern auch beim freiwilligen Pilotbetrieb mit präventiven, repetitiven Coronatests mit. Das Pilotprojekt hat der Kanton Luzern zusammen mit sieben Unternehmen gestartet. Dazu haben sich rund 1500 Mitarbeitende zur Verfügung gestellt.