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Musik und Heiterkeit als Balsam für die Gemüter

Unter dem Motto «Jukebox» führte die Musikgesellschaft Walchwil nach längerer Coronapause wieder ihr Jahreskonzert auf.
Die Musikgesellschaft Walchwil zieht das Publikum im Gemeindesaal in ihren Bann. (Bild: Matthias Jurt (Walchwil, 19. März 2022))
Innert zwei Monaten war das Konzert auf die Beine gestellt. (Bild: Matthias Jurt (Walchwil, 19. März 2022))
Dirigent Roland Hürlimann lebt die Freude vor. (Bild: Matthias Jurt (Walchwil, 19. März 2022))

Katarina Lancaster

Katarina Lancaster

Katarina Lancaster

Schon beim Auftakt des heiteren «Florentinermarsches», mit dem das Jahreskonzert eröffnet wurde, verspürte man: Sorgen vergessen, die Musik wird’s schon richten. Bei der Veranstaltung letzten Samstag war der Gemeindesaal Walchwil fast bis auf den letzten Platz ausgebucht. Das 42-köpfige Orchester unter der Leitung von Roland Hürlimann gab sein musikalisches wie auch komödiantenhaftes Talent zum Besten.

Der Zeitpunkt für den unterhaltsamen Abend hätte nicht besser sein können. Mit der gerade überstandenen Coronapandemie, und nun den täglichen Berichten über den Krieg in der Ukraine schien der Bedarf nach Ablenkung besonders gross. Das Repertoire der Veranstaltung war eine Mischung aus 14 Stücken verschiedener Stilrichtungen, vorgestellt von Vitus Hürlimann, der mit Witz und Leichtigkeit das reifere Publikum durch den Abend führte.

Trauer und Trost gehen Hand in Hand

Umso bewundernswerter war es, als Dirigent Roland Hürlimann dem Publikum eröffnete, die Musikgesellschaft Walchwill hätte das Jahreskonzert innerhalb von nur zwei Monaten auf die Beine gestellt. Mitte Januar fiel der Entscheid, dem Musikentzug durch die Coronavorschriften endlich ein Ende zu setzen. Das zweite Konzertstück des Abends, die «Rosa Gallica» («Französische Rose») des Komponisten Jacob de Haan, symbolisierte die aktuell angespannte Krisensituation. «Wir überlegten, ob wir das Stück aufführen sollen», so Roland Hürlimann. Es geht dabei um den Ersten Weltkrieg, wobei die Dornen der Rose auf den Schmerz der Opfer verweisen. «Nach meinem Austausch mit dem Komponisten stellten wir aber fest: Trauer und Trost gehen Hand in Hand. Musik soll als Hoffnung verstanden werden», versicherte Hürlimann.

Die bereits 1895 in Walchwil gegründete Musikgesellschaft zählt derzeit 46 Aktivmitglieder. Das jüngste Mitglied ist gerade mal 17 Jahre alt, das älteste 68. Die Mitgliedschaft der Musiker wurde entsprechend in einer kurzen Ansprache des Dirigenten geehrt. Grosser Applaus galt Toni Hürlimann, der seit 50 Jahren leidenschaftlich mitmusiziert. Auch die jüngeren Musiker des Schülerorchesters Walchwil und Rotkreuz zeigten an dem Abend ihr ausgesprochenes Talent. Unter der Leitung von Norbert Kiser führten sie vier Stücke verschiedener Genres auf. Dass Musik keine Altersgrenzen kennt, bewies wohl eindeutig «Let Me Entertain You» von Robbie Williams. Es war eine Freude zu sehen, wie eine ältere Seniorin dabei heiter mitwippte.

Ein Abschluss mit viel Gelächter

Zum Abschluss des Abends präsentierte die Musikgesellschaft sogar ihr schauspielerisches Talent. Beim «Radetzky-Marsch» betrat dabei Roland Hürlimann, verkleidet als Johann Strauss, fröhlich beschwingt die Bühne und setzte ein lustiges Treiben seiner Musiker in Bewegung. Da wurde mal aus der Reihe gespielt, eine Gruppe von Trompetern stoss mit Tequila an, mal flogen Konfetti und Papierfetzen durch die Luft, wobei der verzweifelte Dirigent die lümmelhaften Musiker mit einer roten Karte abzumahnen versuchte.

Das Publikum war eindeutig begeistert, und bedankte sich für die zwei Stunden Unterhaltung mit aufrichtigem, lautem Applaus. Tatsächlich: Hoffnung auf Frieden kann musikalisch wunderbar ausgedrückt werden und die Herzen in Krisenzeiten wieder aufblühen lassen.

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