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Nidwalden

Mozart und Beethoven vom Feinsten in Stans

Zu einem entzückenden und anmutigen Erlebnis kamen die Zuhörer, welche am Mittwoch das Kammerkonzert im «Oberen Beinhaus» der Pfarrkirche besuchten.
Das Belenus-Quartett mit Klarinettist (von links): Seraina Pfenninger (Violine), Anne Battegay (Violine), Jonas Vischi (Violoncello), Esther Fritzsche (Viola) und Stephan Britt (Klarinette). (Bild: Kurt Liembd (Stans, 21. November 2018))

Kurt Liembd

Dass die Nidwaldner nicht immer ins KKL nach Luzern gehen müssen, um klassische Musik auf professionellem Niveau zu geniessen, zeigte sich am Mittwoch wieder einmal deutlich. Bis auf den letzten Platz war das «Obere Beinhaus» in Stans besetzt, wo das Streichquartett Belenus und Klarinettist Stephan Britt ein hochstehendes Kammerkonzert gaben.

Einziger Wermutstropfen war, dass die Harfenistin Una Prelle erkrankt war. So professionell wie die Musiker aufspielten, so flexibel waren sie, in dem sie das Programm kurzfristig umstellten, ohne dass die Qualität darunter litt. Statt Joseph Haydn kam so Ludwig van Beethoven zum Zuge.

Internationale Tätigkeiten

Belenus ist der keltische Gott der Künste und seit der Gründung des Streichquartettes 2004 der Namensgeber des Belenus-Quartettes. Es gilt heute als eines der vielversprechendsten jungen Streichquartette der Schweiz. Es besteht aus Seraina Pfenninger (31), Violine, Anne Battegay (30), Violine, Esther Fritzsche, Viola, und Jonas Vischi (30), Violoncello. Zu Ihnen gesellte sich am Mittwoch als Gast der Klarinettist Stephan Britt, der in Nidwalden vor allem als Dirigent des Gemischten Chores Stans bekannt ist.

Das Belenus-Quartett konzertierte bisher vor allem in der Schweiz, in Deutschland, war aber auch in verschiedenen Ländern Europas auf Tourneen. Sein Repertoire ist weit gefächert und reicht von den frühen Haydn-Quartetten bis hin zu zeitgenössischer Musik.

Mozarts Liebe zur Klarinette

Das Konzert eröffnete gleich mit einem Paukenschlag – dem Quintett für Klarinette und Streichquartett in A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Da spürte man, dass Mozart die Klarinette wegen ihrer der Singstimme ähnlicher Klangfarbe über alles liebte. Stephan Britt bestätigte den melodischen Zauber, der diesem Werk innewohnt und spielte mit beispielhaftem Ausdruck und mit einer gewissen melancholischen Heiterkeit. Die Streicher wiederum bedienten sich der ganzen Skala des menschlichen Empfindens von Heiterkeit bis sanfter Trauer und zeigten Mozart von seiner glanzvollsten Seite. Alle vier Sätze gelangen mit einer beispielhaften Klarheit zur Dramaturgie.

Die abschliessenden Variationen zeugten von grössten kontrapunktischen Feinheiten, wobei jedes Instrument mit einem Solo an den Variationen beteiligt war, die Bratsche sogar in der obligatorischen Mollvariante.

Das zweite Werk, das Streichquartett Nr. 8 von Beethoven in e-Moll, erwies sich als ebenso beeindruckend und bewies die grossartigen Qualitäten der vier Streicher. Der erste Satz wird gleich von zwei Akkordschlägen und einer Generalpause eingeleitet, worauf das Hauptthema folgt. Fantastisch erweist sich das russische Thema im dritten Satz, das mit einleitenden Synkopen beginnt. Beethoven verarbeitet darin ein russisches Volkslied, welches die Musiker technisch und musikalisch auf höchstem Niveau darboten. Als finaler Höhepunkt erwies sich das Final-Rondo im vierten Satz mit seinem atemberauschenden Tempo. Das zahlreiche Publikum war zu Recht begeistert und spendete tosenden Beifall.

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