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Kolumne Stadtwärts

«Mon Amigo», Frau Marty und das Reisefüdli in mir

Auf einer VBL-Busfahrt hört unser Redaktor mit, wie zwei junge Kollegen Ferienpläne schmieden. Dass sie sich ständig mit «Amigo» ansprechen, stimmt ihn nostalgisch.

Ich bin jetzt nicht so das Reisefüdli. Nur schon das Packen, Horror! Aber wenn andere Ferienpläne schmieden, höre ich interessiert mit. Kürzlich etwa in einem VBL-Bus. Zwei junge Kollegen, wohl ihr erster gemeinsamer Urlaub im Süden. Der eine so: «Damit du Platz hast im Koffer für neue Kleider – nimm nur wenige mit, und möglichst alte.» Der andere schaut ungläubig. Dann der eine wieder: «Bro, du musst dich anders anziehen als in Luzern. Nimm Zeugs mit, das dich nicht juckt Mann!» Wobei die beiden jeden Satz, der wichtig ist, mit «Bro», «Alte» oder «Amigo» beginnen.

Die (Herbst-)Ferienzeit naht.
Bild: Bild: Martin Rütschi/Keystone

Mich stimmte das Gespräch nostalgisch. Es erinnerte mich daran, dass es früher einmal Lebensmittelläden namens «Mon Amigo» gab. Ob dieses Logo auch am Schaufenster des Becks im Dorf meiner Jugend prangte, kann ich nicht mehr sagen. Gesichert ist jedoch: Frau Marty selig verkaufte nicht nur Brot, sondern auch Tütensuppen, Hero-Rösti, sogar WC-Papier. Und mei war sie stolz, wenn ein Artikel bei ihr günstiger war als im Denner.

Bei Frau Marty gab's auch kein Selfscanning. Was für ein Kontrast zu heute, wo man sogar in manchen Kleidergeschäften als Kunde einkassieren soll. Als ich neulich wieder in einem solchen Laden landete, raunte eine Kundin zu einer Angestellten: «Damit schafft ihr euch selber ab!» Fürwahr. Ich war überhaupt gestresst mit Scannen, Kleider falten, zahlen. So sehr, dass ich nun glatt Ferien nötig habe. Vielleicht werde ich noch zum Reisefüdli.

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