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Luzerner Wahlen

Mitte nominiert Michaela Tschuor für den Regierungsrat

Die 45-jährige Gemeindepräsidentin von Wikon und Kantonsrätin setzte sich am Mittwochabend an der Delegiertenversammlung in Hochdorf gegen drei Mitbewerberinnen durch.

Michaela Tschuor (zweite von links) hat die Nomination geschafft. Daneben ihre Mitbewerberinnen (von links): Claudia Wedekind, Michèle Albrecht und Manuela Jost-Schmidiger.
Bild: Bild: Nadia Schärli (Hochdorf, 26. Oktober 2022)

Michaela Tschuor hat es geschafft: Sie tritt am 2. April für die Mitte bei den Luzerner Regierungsratswahlen an ­– und hat damit beste Chancen, auf dem Ticket der grössten Luzerner Partei in die Kantonsexekutive gewählt zu werden. Tschuor ist 45 Jahre alt, Gemeindepräsidentin von Wikon, Kantonsrätin, Vizepräsidentin der Kantonalpartei und Unternehmerin. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

Die Braui in Hochdorf war gestern Abend zum Bersten voll. 505 Delegierte der Mitte Luzern fanden sich dort ein, um einen wegweisenden Entscheid für ihre Partei zu fällen. «Immer wenn im Kanton Luzern Majorzwahlen anstehen, findet die grösste Mitte-Versammlung statt, die es in der Schweiz gibt», sagte Parteipräsident Christian Ineichen mit Stolz. Er freue sich auf einen «denkwürdigen, besonderen Abend».

Vier Frauen standen zur Wahl: Neben Michaela Tschuor waren dies die Ermenseer Kantonsrätin Claudia Wedekind, die Krienser Einwohnerrätin Michèle Albrecht und Manuela Jost-Schmidiger, Gemeinderätin von Beromünster.

Reto Wyss ist unbestritten

Der Abend versprach viel Spannung – und er vermochte diese auch zu halten. Eher unspektakulär verlief zunächst die Nomination von Finanzdirektor Reto Wyss, der im April erneut antritt. Der 57-jährige Rothenburger, seit 2011 im Amt, war bei den Delegierten in Hochdorf unbestritten. In seiner Rede warb der Finanzdirektor für ein Miteinander von Tradition und Innovation.

Erst zwei Stunden nach dem Beginn der Versammlung fand der erste Wahlgang statt. Jede Kandidatin hatte sich zuvor mit einer Rede vorgestellt. Bei Manuela Jost-Schmidiger stand diese unter dem Motto «Mensch Manuela». Michaela Tschuor trat in den Kantonsfarben Blau und Weiss auf. Claudia Wedekind zeigte auf der Leinwand einen Stuhl und versprach eine «Politik, die sitzt». Und Michèle Albrecht brachte ein Bergsteigerseil mit auf die Bühne.

Auch Gotten und Göttis hatten die Kandidatinnen. Bei Jost-Schmidiger war dies die Ruswilerin Regula Bucheli, ehemalige Präsidentin der Luzerner Bäuerinnen. Tschuor schickte den ehemaligen Kantonsratspräsidenten Franz Wüest aus Ettiswil ins Rennen. Für Claudia Wedekind hatte die 16-jährige Jilin Casanova einen beachtlichen Auftritt. Brigitte Mürner, erste Regierungsrätin des Kantons, setzte sich für Michèle Albrecht ein.

Nach weiteren Wortmeldungen, die daraufhin folgten, schritten die Delegierten zur Wahl. Die Resultate des ersten Wahlgangs wurden erst nach 22 Uhr verkündet. Das Ergebnis liess die Spannung im Saal noch weiter steigen. Denn Tschuor hatte das absolute Mehr von 252 Stimmen mit 246 Stimmen nur knapp verpasst. Jost-Schmidiger holte 98 Stimmen, Albrecht 87 und Wedekind deren 72.

In Deutschland geboren, im Wiggertal daheim

Im zweiten Wahlgang war die Sache dann geritzt. Kurz vor 23 Uhr wurde das Resultat verkündet. Michaela Tschuor war mit 337 Stimmen gewählt. Im Braui-Saal brandete lang anhaltender Applaus auf, es gab Standing Ovations. Tschuor bedankte sich bei den Delegierten für das Vertrauen und läutete gleichzeitig den Wahlkampf ein: «Wir sind noch nicht am Ziel. Jetzt fängt die Arbeit erst an.»

Bild: Bild: Nadia Schärli (Hochdorf, 26. Oktober 2022)

Tschuor hatte in ihrer Vorstellung hervorgehoben, als Juristin bestens qualifiziert zu sein für den Regierungsrat. «Eine Juristin in der Regierung ist nicht so verkehrt», sagte sie. Tschuor bekräftigte, ihre Heimat sei das Wiggertal, obwohl sie in Deutschland geboren worden sei. «Ich habe eine deutsch-schweizerische Doppelbürgerschaft, und das Gute ist, dass ich über meine Staatsbürgerschaft Bescheid weiss», sagte sie in Anspielung auf die Staatsbürgerschafts-Kontroverse um die Nidwaldner SVP-Bundesratskandidatin Michèle Blöchliger.

«Ich stehe hier oben mit Konzepten», sagte Tschuor ebenfalls bei ihrer Vorstellung. «Ich will mich mit Haut und Haaren für den Kanton Luzern einsetzen.» Sie vertrete eine jüngere Politgeneration, die aber Respekt habe vor dem, was bereits geleistet worden sei. Weiter hob sie ihre Tätigkeit im Wikoner Gemeinderat hervor. Die Gemeinde steckte vor ein paar Jahren in einer tiefen Krise. In dieser Funktion habe sie Führungserfahrung gewonnen, so Tschuor.

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