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Genug vom Stau

Bürgerliche Allianz will Maut am Gotthard – «das sollte für den Durchbruch reichen»

Erst am Samstag wieder staute sich der Verkehr am Gotthard auf einer Länge von zehn Kilometern. Gut möglich, dass künftig zahlt, wer durch den Tunnel  will: Am Montag reicht eine bürgerliche Allianz beim Nationalrat eine Motion ein.

Vor jedem Feiertag und zu Beginn aller Schulferien sowieso: Die Frage ist nicht, ob sich der Verkehr auf der A2 vor dem Gotthard in Richtung Süden staut, sondern bloss, wie lange die Blechlawine diesmal wird. Das ist fast schon zu einem Naturgesetz geworden. Am letzten Samstag übrigens, einem ganz normalen Wochenende, wuchs der Stau auf eine Länge von zehn Kilometern an .

Ein gewohntes Bild: Kilometerlange Staus vor dem Gotthard in Richtung Süden.

Davon, und vor allem vom Ausweichverkehr durch die Dörfer, haben die Urnerinnen und Urner schon lange die Nase voll. Eine bürgerliche Allianz nimmt nun einen neuen Anlauf, dagegen vorzugehen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt: Am Montag reichen der Urner Mitte-Nationalrat Simon Stadler, die Zürcher GLP-Nationalrätin Corina Gredig und der Aargauer FDP-Nationalrat Matthias Jauslin eine entsprechende Motion ein, in der eine Maut-Gebühr am Gotthard verlangt wird .

Maut für Gotthard, San Bernardino und Gotthardpass

Konkret fordert die bürgerliche Allianz vom Bundesrat die Einführung eines flexiblen Preissystems für den Gotthard und für den San Bernardino: «Der Bundesrat wird beauftragt, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen für die Einführung von Tunnelbenutzungsgebühren für die für den Nord-Süd-Transit relevanten Alpenübergänge», zitiert die Zeitung aus der Motion. An den Feiertagen und im Sommer, wenn die Nachfrage am Grössten ist, solle die Tunneldurchfahrt am teuersten sein. Im Januar oder im November, wenn die Nachfrage tief ist, am billigsten; die lokale Bevölkerung solle Verbilligungen erhalten. GLP-Nationalrätin Gredig sagt laut dem Bericht, die lenkende Wirkung variabler Gebühren sei erwiesen: «Nachdem London im Jahr 2003 eine variable Gebühr für die Innenstadt eingeführt hatte, ist der Stau um 30 Prozent zurückgegangen.»

Ebenfalls solle in Uri dafür gesorgt werden, dass die Autofahrenden nicht einfach auf die Passstrasse ausweichen, um die Maut zu umgehen: Eine Option sei deshalb auch eine zusätzliche Maut für den Pass.

Die Maut-Motion könnte politisch Chancen haben

Die «NZZ am Sonntag» rechnet vor, dass die Maut-Motion der bürgerlichen Allianz im Nationalrat mehrheitsfähig sein könnte: Zwar dürfte es dem liberalen Vertreter im «Trio Gotthard», das die Motion eingereicht hatte, nicht gelingen, die gesamte FDP-Fraktion für das Anliegen zu gewinnen. «Doch die Linke wird die Motion wohl grossmehrheitlich gutheissen. Zusammen mit den Stimmen aus GLP und Mitte sollte es für den Durchbruch reichen», schreibt die Zeitung.

Bis die Motion behandelt und allenfalls umgesetzt wird, fliesst aber noch viel Verkehr den Gotthard hinunter. Das nächste Mal ab kommenden Mittwoch; es ist Fronleichnam am Donnerstag. (mme)

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