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Zug

Mit Tradition und Innovation soll der «Engel» in Walchwil wieder fliegen

Das Gasthaus in Walchwil wird voraussichtlich am 2. November wiedereröffnet – mit einem neuen Pächter und vielen Ideen.
Das Gasthaus Engel in Walchwil ist derzeit geschlossen. (Bild: Maria Schmid (18. August 2020))
Kesang Soghatsang (Bild: PD)

Désirée Hotz

Désirée Hotz

In Walchwil ist der «Engel» seit diesem Frühjahr geschlossen: Ein Schicksal, das hierzulande einige Gastrobetriebe aufgrund des coronabedingten Arbeitsausfalls heimsuchte. Doch bald soll wieder Leben ins Traditionshaus einkehren: Mit Kesang Soghatsang übernimmt ein erfahrener und renommierter Gastronom das Walchwiler Gasthaus.

Der 55-jährige gebürtige Tibeter kam in jungen Jahren mit seinen Eltern durch die Hilfe des Internationalen Roten Kreuzes nach Graubünden – sie waren die erste Familie, welche in Samedan Zuflucht und eine neue Zukunft fanden. Soghatsang wuchs in der Schweiz auf und ist seit über 30 Jahren Gastronom aus Leidenschaft. Mit etlichen Erfahrungen aus 4-und 5-Sterne-Hotelbetrieben im In- und Ausland sowie aus Gastronomiebetrieben in der Schweiz. So arbeitete er unter anderem im ehemaligen Peninsula Hotel in Beijing oder im Grand Hotel Bad Ragaz.

Der Kern des «Engels»soll auch künftig beibehalten werden, beschreibt er: «Wir wollen die Tradition des Lokals neu verpacken.» Zum Angebot meint Soghatsang: «Natürlich wird auch zukünftig Schweizer Küche angeboten werden – aber wir sind ja auch gleich am See, also wird es auch mediterrane Gerichte geben.»

Konzept entsprechend der Nachfrage gestalten

Sowieso wolle er zuerst ein Gespür für die hiesige Nachfrage erlangen. «Es ist sicher ein Vorteil, dass ich aufgrund meiner Erfahrung, ein grosses Spektrum abdecken kann: von Schweizer Traditionsküche bis hin zu asiatischen Speisen.» Er ist aber nicht überall zu Kompromissen bereit: «Wir wollen zwar keine Gault-Millau-Punkte, aber bei der Qualität unserer Produkte gibt es nichts zu diskutieren.»

Der Traditionsbetrieb soll zwar erhalten, aber eben auch modernisiert werden. «Verglichen mit den vergangenen Wirten des ‹Engels› bin ich sicherlich ein Exot», stellt Soghatsang fest und fügt an: «Mein Ziel für das Restaurant ist, Tradition mit Innovation verbinden zu können.» Für ihn, der den «Engel» mehr oder weniger per Zufall entdeckte, stellte das Walchwiler Gasthaus ein vielversprechendes Objekt dar: Mit der grossen Terrasse, einem Restaurant, einer Bar und einigen Hotelzimmern könne man so einiges anstellen. «Momentan sind wir in der Planungsphase und werden bezüglich der Öffnungszeiten dies noch definieren.» Er will auch in diesem Bereich erst abwarten, wie sich die Nachfrage gestalten wird. Ebenso bei der Terrasse. Bei dieser wisse man noch nicht, ob beispielsweise die Nutzung im Winter realisierbar sein könnte. Dies wäre nicht nur ein zusätzliches Angebot für die Gäste, denn in Zeiten der Pandemie ist auch der damit gewonnene Platz für die Gastronomen von grosser Bedeutung.

Denn diese werden durch das Coronavirus vor besondere Herausforderungen gestellt: Distanz- und Hygienemassnahmen schränken den Betrieb empfindlich ein, weshalb viele Lokale in den kommenden Monaten zusätzlich unter Druck kommen dürften. «Anfänglich haben wir noch nicht geplant, Take-away anzubieten», sagt Kesang Soghatsang, «aber falls dies von unseren Kunden gewünscht werden sollte, könnte man hier das Konzept auch erweitern.»

Trotz der pandemiebedingten Schwierigkeiten, die der Tibeter mit der für den 2. November geplanten Wiedereröffnung des Gasthauses Engel bewältigen muss, ist er zuversichtlich: «Es gibt sicher Potenzial für Neues in Walchwil und in Zug. Mit den verschiedenen Kundensegmenten in Walchwil und Umgebung kann man mit Qualität und Innovation sicherlich die Gäste begeistern.» Trotzdem werden jahreszeitabhängige Spezialitäten und regionale Produkte nicht zu kurz kommen. So meint Soghatsang: «Während dieser schwierigen Zeit gibt es auch Chancen, die man Nutzen muss, um die Gäste mit Leidenschaft und Professionalität zu überzeugen.

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