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Luzern

Mit seiner «Schuhsammlung» macht ein Weggiser mancher Frau Konkurrenz

Martin Erni (82) hat in Weggis eine grosse Sammlung von sogenannten Radschuhen. In seinem Haus betreibt er seit gut 15 Jahren ein kleines Museum. Mehr als 600 dieser Schuhe stehen dort – und vieles mehr.
Martin Erni (82) aus Weggis zeigt einen der besagten Radschuhe. Insgesamt besitzt er über 600 Stück. (Bild: Pius Amrein, 21. August 2018)

Matthias Stadler

Martin Ernis Sammlung gehört wohl in die Kategorie: Es gibt nichts, was es nicht gibt. In mehreren Räumen in seinem Haus in Weggis hat der 82-Jährige fein säuberlich Gegenstände aufgereiht, die teilweise über hundert Jahre alt sind. Kurios: Die meisten davon sind Radschuhe. Diese Eisenobjekte wurden früher für Transportwagen genutzt, um sie abzubremsen, etwa wenn es bergab ging. Dabei wurden sie direkt unter die Räder gesetzt. Mindestens 600 Radschuhe stehen in den Räumen des Rentners, die meisten schwarz.

«Mich haben alte Gegenstände schon als kleiner Bub fasziniert», erzählt Martin Erni, der als viertes von 16 Kindern eines Bauernpaares auf die Welt kam. Und so sammelte er im Laufe der Zeit immer mehr Gegenstände. Irgendwann beschloss er, sich in seinem Haus ein kleines Museum zu bauen. Dieses führt er seit gut 15 Jahren. Es ist kein öffentliches Museum, ein Besuch ist nur auf telefonische Voranmeldung möglich.

Mehr als tausend Gegenstände

Im Hauptsaal finden sich – neben den Radschuhen – auch Gewichte, Tierskulpturen und gar alte Wagen, auf denen früher etwa Heu transportiert wurde. «Ich möchte schon lange mal zählen, wie viele Gegenstände ich eigentlich habe.» Das würde aber seine Zeit dauern, mehr als 1000 Objekte finden sich laut seiner Schätzung mindestens in den Räumen.

Im Garten hat der Vater von vier erwachsenen Töchtern Dutzende Radschuhe in Herzform aneinandergereiht, liebevoll hat er daneben auch eine kleine Wasseranlage installiert. Sein grösster Stolz ist aber eine Waage, die er beim Räumen eines Hauses mitnehmen durfte. Sie ist geschätzte hundert Jahre alt «und funktioniert immer noch».

«Hobby kostete mindestens eine Viertelmillion»

Der frühere Bauer hat viel in seine Leidenschaft investiert – Geld und Herzblut. Für jeden Radschuh habe er etwas bezahlt. «Manchmal 10 Franken, manchmal 20 oder auch schon 100.» Er lege Wert darauf, fair zu den Verkäufern zu sein. Die Räume hat er extra am bestehenden Haus angebaut. Sein Hobby habe ihn «mindestens eine Viertelmillion Franken gekostet». Aber so genau wisse er es gar nicht. Die Investition habe sich ausbezahlt, sagt er überzeugt. «Ich habe auch heute noch Freude daran.»

«Alle, die meine Ausstellung besucht haben, waren immer begeistert.»

Martin Erni, Museumsbesitzer aus Weggis


Schade findet er hingegen, dass noch kein Gemeinderat bei ihm vorbeigekommen sei, «dabei habe ich wirklich viel gemacht und auch als Bauer nie Subventionen erhalten». Diejenigen, die seine Ausstellung besuchen, seien «immer begeistert».

Dass seine Sammlung in Zukunft noch stark wächst, sei eher unwahrscheinlich, meint Martin Erni. «Ich will ja nicht den ganzen Platz zustellen, sonst wird es unordentlich.» Denn Ordnung, auch bei über 1000 Gegenständen, muss sein.

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