Markus Zwyssig
Zwei ganz in Weiss gekleidete, maskierte Personen haben sich mit weissen Fahnen beim Haus für Kunst Uri positioniert. Die eine steht unmittelbar vor dem Haus. Die andere auf dem Balkon. Sie signalisieren ihre Kampfbereitschaft.
Dann plötzlich fallen die Masken. Die beiden Frauen zeigen ihre Gesichter. Claudia Kühne spielt auf dem Balkon Cello. Erst erklingt die alte Nationalhymne. Für den weiteren Verlauf der Performance an diesem Freitagabend hat sie die Stücke gezielt gewählt. Es ist Musik von und über Frauen.
Barbara Kiener beginnt derweil ihre beiden Fahnen zu schwingen. Das soll einen Bezug zur Jahrhunderte alten Tradition schaffen. Und: Die starren, alten Strukturen sollen aufgebrochen werden. «Perspective of Choice - Du hast die Wahl, 50 Jahre Frauenstimmrecht» heisst die Performance.
Nun geht es ins Haus. Dort ist zurzeit die Ausstellung Stadt im Museum Part I von Aldo Mozzini zu sehen. Und diese Stadt wollen die beiden Frauen nun erobern. Sinnbildlich für den langen Weg zum Frauenstimmrecht. Eine Installation von Aldo Mozzini, ein in Blautönen beleuchtetes Zelt, wird zum Wahllokal. Claudia Kühne loopt ihre Klänge. Die Stimmen werden übereinander geschichtet. Gerade so, wie die Frauen politisch an Einfluss gewinnen sollen.
Zum Schluss der rund 20-minütigen Performance stehen beide Frauen auf dem Balkon. Das Publikum spendet Applaus. Doch zur Gleichberechtigung ist es noch ein langer Weg. Das musste auch Barbara Kühne im Vorfeld der Performance erfahren. Sie sagte im Gespräch mit unserer Zeitung.
«Es war sehr schwierig, jemanden zu finden, der mir das Fahnenschwingen beibrachte.»
Diese Performance wird wohl denn auch nicht die letzte von Kühne und Kiener zum Thema Gleichberechtigung gewesen sein.