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Nidwalden

Mit kurzen Hosen macht Ostern viel mehr Spass

Für unseren Redaktor Philipp Unterschütz spielen kurze Hosen in seinen Ostererinnerungen mindestens eine so wichtige Rolle wie die Suche nach dem Osternest.
Philipp mit kurzen Hosen Ende 1960er Jahre. (Bild aus dem Familienalbum)

Philipp Unterschütz

Natürlich war als Kind die Suche nach den Schoggi-Eili und -Hasen immer ein Höhepunkt. Und ich muss gestehen, dass ich später als Vater mit diebischer Freude ausgeklügelte Verstecke ausgeheckt habe, um es meinen Kindern nicht zu einfach zu machen. Aber in Verbindung mit Ostern hat sich etwas anderes, Wichtiges, in meinem Gedächtnis eingebrannt: kurze Hosen. Es war nämlich immer etwa zur Osterzeit, als ich meine Mutter bestürmte, es sei doch jetzt warm genug dafür. Heute kann ich gar nicht mehr genau sagen, warum. Aber diese kurzen Hosen, natürlich in Verbindung mit Kniesocken, waren offenbar ganz entscheidend für meinen Gemütszustand.

Egal, ob es erst 15 Grad kühl war, um die Ostertage mussten diese kurzen Hosen und die Kniesocken aus dem Schrank. Draussen schien ja schliesslich die Sonne. Und wenn dann auch noch der Nachbarssohn kurzhosig vorbei stolzierte, war definitiv klar: gleiches Recht für alle, der darf ja auch!

Mutter sah das leider anders. Wenn ich dann nämlich vor dem Familienspaziergang sommerlich leicht gekleidet auftauchte, hiess es vorerst: umziehen, lange Hosen. Die Kniesocken durfte ich anbehalten, aber die sah dann ja niemand mehr. Die Sache mit den kurzen Hosen war wirklich nicht einfach. Sie erforderte hartnäckige, tagelange Überzeugungsarbeit. Mutter hatte schliesslich - heute vermute ich, nicht zu Unrecht - keine Lust, den erkälteten, quengeligen Sohn zu pflegen.

Trotzdem, Ostern war doch manchmal der Wendepunkt, wo es klappte und ich mit den Kurzen raus durfte. Mit den kurzen Hosen machte es auch viel mehr Spass in Grossvaters Garten nach den Osternestern zu suchen, die dieser immer für uns Enkel versteckt hatte. Vor allem wenn die Suche mal länger dauerte, und damit endete, dass auch meine und die Eltern der Cousinen und Cousins mitsuchten. Der Garten war nämlich gross – und Grossvater gut im Verstecken. So gut, dass er sich dann selber nicht mehr an alle Verstecke erinnern konnte. So stand auch mal ein Enkel ohne Nest da und wir Kinder mussten dann halt teilen. Den Rekord hält wohl ein Osternest, das erst im Frühherbst beim Ausreissen eines alten Beerenstrauches zum Vorschein kam.

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