Die 38-jährige Grossstadträtin Franziska Bitzi Staub will Luzerner Regierungsrätin werden. Nächste Hürde ist das Nominationsverfahren der CVP am Dienstagabend in der Stadthalle Sursee. Wie ihre Mitbewerber um die beiden freien Plätze auf der CVP-Liste hat sie sämtlichen Delegierten einen Flyer geschickt - und Bitzi Staub hat auch eine Homepage eingerichtet. Die Juristin und Leiterin des Rechstdiensts des kantonalen Finanzdepartements setzt voll auf ihr Konterfei, das im Flyer sechs Mal erscheint, und auf das Wort «passt».
Nicht ganz passt dafür das Bild, das Bitzi Staub auf dem Flyer und ihrer Homepage mit einem Kleinkind in den Armen zeigt: Die Politikerin ist kinderlos. Das Bild, auf dem ihr Göttibub zu sehen ist, stamme aus dem Familienalbum und solle «die Bedeutung von Familie und Kindern für unsere Zukunft zeigen», erklärt die Kandidatin die Wahl des Sujets. Sie habe keinesfalls einen falschen Eindruck erwecken wollen. Das Foto werde in der definitiven Version ihres Webauftritts entfernt und sei nur für den CVP-internen Flyer benutzt worden, sagt die Frau, die 1999 und 2003 erfolglos für den Nationalrat kandidiert hatte, auf Nachfrage hin.
Lukas Nussbaumer
Den ausführlichen Artikel lesen Sie am Samstag in der Neuen Luzerner Zeitung.
Kommentare
Martin Schwegler hat recht. Lukas Nussbaumer hat sich an den Flyern der CVP Kandidatinnen und Kandidaten wohl ergötzt und das Gesehene in seinem Artikel anschliessend polemisch auf die Schippe genommen. Einen sachlichen Beitrag und eine Entscheidungshilfe für die Delegiertenversammlung hat er damit nicht geliefert. Sein Rezept war Trivialisieren, Emotionalisieren und Personalisieren. Damit hat er für Aufmerksamkeit gesorgt und das ist ja das Ziel jeder Publikation. Schade ist, dass dies der Standard bei der Regionalberichterstattung bei der NLZ ist. Da wünscht man sich, dass die seriöse Mutter aus Zürich noch etwas mehr abfärben würde.
Der Artikel ist Boulevard pur: Man thematisiert einen Flyer der Kandidatinnen und Kandidaten, welcher nur an die Delegierten versandt wurden. Die Kandidierenden gestalten diese Flyer im Wissen um das Zielpublikum. Sie gestalten sie, um dann an ihrer Präsentation an der DV daran anzuknöpfen. Die meisten Delegierten kennen die Kandidierenden nämlich. Einige wollen mit dem Flyer den eher unrelevanten Teil "abhacken". Die politischen Aussagen werden an der DV selbst gemacht.
Folge der Berichterstattung über diese letztlich unbedeutenden Flyer ist: Man erfährt nichts Politisches über die Kandidierenden. Spannend wäre gewesen, wenn man ihnen eine Anzahl Fragen gestellt hätte oder wenn man recherchiert hätte, welche politische Leistungsausweise sie haben.
Ich frage mich: War das ein politischer Artikel? Sind die Flyer relevant für die Frage, ob jemand das Zeug zum Regierungsrat hat? Ich meine nein.
Also nur Boulevard-Journalismus.