Eddy Schambron
Er kann als historisch bezeichnet werden, der Spatenstich für die Südwestumfahrung Sins. Von der ersten Idee bis zur Realisierung verstrich eine überaus lange Zeit. 25 Jahre nach dem Start für die neue Reussbrücke als erstem Teil der Verkehrssanierung Sins wird nun die zweite Etappe gebaut. Der Sinser Gemeindeammann Josef Huwiler erinnerte aber daran, dass schon viel früher von einer Umfahrung von Sins gesprochen worden sei. Es habe zudem viele Verhandlungen und grossen Durchsetzungswillen seitens der Gemeinde gegenüber dem Kanton gebraucht, um ans Ziel zu kommen.
Jetzt zeigte er sich glücklich: «Die Bevölkerung der ganzen Region wird von diesem Bauwerk profitieren und unsere Gemeinde noch lebenswerter machen.» Er lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Kanton und dankte dem früheren Baudirektor Peter Beyeler genauso wie dem heutigen, Stefan Attiger, für die Diskussionen und Verhandlungen «immer auf Augenhöhe». Einen besonderen Dank richtete er an die Grundeigentümer. «Es braucht von ihnen viel Verständnis und Entgegenkommen, damit dieses Werk realisiert werden kann.»
Zunehmender Verkehr
In Sins fahren täglich rund 19 000 Fahrzeuge durchs Dorf, erinnerte Stefan Attiger, Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). «Das ist eine sehr hohe Zahl, auch eine zu hohe Zahl für eine gute Innenentwicklung.» Der Aargau wachse zudem jährlich um 6000 bis 8000 Einwohnerinnen und Einwohner, die Region Oberfreiamt zudem überproportional. «Wir rechnen bis 2030, also in zwölf Jahren, mit einer Zunahme des Individualverkehrs um 20 Prozent und beim öffentlichen Verkehr um 50 Prozent. Wir müssen die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen, um diesen Verkehr bewältigen zu können.»
In Sins stehe mit der Südwestumfahrung – ein 912 Meter langer Tunnel und eine 67 Meter lange Brücke beim Bachtal sowie zwei Grosskreisel – eine gute Lösung vor der Realisierung. Zudem gebe es Verbesserungen für den Langsamverkehr. «So haben alles etwas davon.» Selbst die Natur komme nicht zu kurz. Als Beispiel nannte Attiger eine 420 Quadratmeter grosse Waldfläche, die gerodet werden muss, aber selbstverständlich wieder frisch aufgeforstet werde. Zuerst kommen allerdings die Archäologen zum Zug. «Wir sind sehr gespannt, ob und was da noch von unseren Vorfahren hervorkommt», sagte Attiger. Allfällige Funde sollten keine Verzögerung im Bauplan mit sich bringen. Mit den eigentlichen Strassenbauarbeiten für das Projekt wird dann im Frühjahr 2019 begonnen.
Der Spatenstich ist ein «Meilenstein»
Die Kühe, die während des Spatenstichs friedlich in der Umgebung weideten, werden das nach Vollendung des Bauwerks wieder tun können. Für Kantonsingenieur Rolf Meier war der Spatenstich auf jeden Fall ein Meilenstein: «Er ist das Ende der Planungszeit nach vielen, manchmal sehr emotionalen Diskussionen und gleichzeitig der Beginn der Umsetzung, auf die viele schon sehr lange warten.»
Auch er dankte insbesondere den Grundeigentümern für ihre Bereitschaft, ihr Land für die Realisierung der Umfahrung zur Verfügung zu stellen. «Es war für sie ein schwerer Weg, aber wir haben eine gute Lösung miteinander gefunden.» Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis 2023 dauern. «Nach Vollendung wird man an der Oberfläche nicht mehr viel sehen», unterstrich Meier.
Musik umrahmte den Spatenstich
Umrahmt wurde der Spatenstich vom Alphorn-Trio Al Forno. Anschliessend begab sich die Festgemeinde zur alten Sinser Holzbrücke, wo die Apérochuchi Oberfreiamt den von der Gemeinde Sins spendierten Apéro mit allerlei Leckereien bereithielt.