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Zentralschweiz

Mister Fasnachtsfüerer erhält Orden

Zum 47. Mal hat Silvio Panizza am Dienstagabend seinen «rüüdigen Fasnachtsfüerer» präsentiert – und Orden verliehen, darunter einen Rostigen an den Stadtrat. Nur: Diesmal wurde der 77-Jährige auch selbst ausgezeichnet, zu seinem Erstaunen.
Silvio Panizza (links) wird für sein Wirken von Jérôme Martinu im Moritzli, dem Lokal der Zunft zum Dünkelweiher geehrt. (Bilder: Philipp Schmidli (Luzern, 18. Dezember 2018))
Die Frontillustration des «rüüdigen Fasnachtsfüerers» 2019, sie stammt aus der Feder des Krienser Künstlers Urs Krähenbühl. (Bild: PD/Fasnachtsfüerer)
Stadtpräsident Beat Züsli (rechts) nimmt von Silvio Panizza das «Roschtigs Guuggi» entgegen – für das «Trauerspiel» rund um den Maskenbrunnen.
Wenn schon kein MLG-Maskenbrunnen, dann wenigstens ein Stadtrats-Maskenbrunnen. Auch diese Illustration stammt von Urs Krähenbühl. (Bild: PD/Fasnachtsfüerer)

Roman Hodel

Immerhin. Einmal hatte es Silvio Panizza am Dienstagabend bei der Präsentation seines 47. «rüüdigen Fasnachtsfüerers» die Sprache verschlagen. Ihm, der sonst nie um einen Spruch verlegen ist. Es war der Moment, als Jérôme Martinu, Chefredaktor der «Luzerner Zeitung», ihm den «weltweit einzigen Goldigen LZ-Orden für ein rüüdig-verrecktes Lebenswerk» überreicht hat. Der sichtlich gerührte Panizza genoss die Standing Ovation im Moritzli, dem Lokal der Zunft zum Dünkelweiher. «Ei, ei, ei – das ist eine Überraschung. Jetzt muss ich wirklich einen Schluck nehmen», sagte er und griff zum Bier.

Eigentlich wars ja umgekehrt gedacht. Panizza hatte Martinu zuvor den «Goldig Satire Orden 2018» verliehen. «Weil er als Fasnächtler an diversen Anlässen mit witzigen Reden auftritt und als Chefredaktor dafür sorgt, dass die Fasnacht in der LZ gebührend stattfindet – etwa an der letzten Fasnacht mit dem Sparminister Guido Paul Scherzinger.»

«Es wird ernst, ich muss nochmals einen Schluck nehmen.»

Silvio Panizza

 

Apropos Politik. Luzerns Stadtpräsident Beat Züsli (SP) war ebenfalls im Moritzli zugegen. «Es wird ernst, ich muss nochmals einen Schluck nehmen», sagte Panizza. Dann verlieh er Züsli den wenig schmeichelhaften Orden «Roschtigs Guuggi» – für das «Trauerspiel» rund um den Maskenbrunnen der Maskenliebhaber-Gesellschaft (MLG). Nachdem der Stadtrat zuerst Hand geboten hatte für die Umsetzung, lehnte er im Zuge eines SP/Juso-Postulats das Baugesuch ab. Panizza: «Für eine Fasnachtsstadt wie Luzern hätte man vom Stadtrat mehr Einfühlungsvermögen erwartet.»

Züsli gab zu, dass es «nicht optimal» gelaufen sei. Als kleine Wiedergutmachung brachte er eine Torte mit – auf ihr abgebildet der geplante Maskenbrunnen. Züsli sagte: «Jene, die sich am meisten über den Stadtratsentscheid geärgert haben, sollen auch am meisten davon essen.»

Luzerns erste First Lady

Gegessen wurden aber primär Bockwürste. Wie immer, wenn Panizza «De rüüdig Fasnachtsfüerer» vorstellt. Dessen 47. Ausgabe ist ab sofort für fünf Franken an grösseren Kiosken in der Zentralschweiz erhältlich und enthält auf 98 Seiten Daten von rund 600 Fasnachtsanlässen. Die Frontillustration zeigt den Königsböögg der MLG. Diese feiert 2019 ihr 200-Jahr-Jubiläum. Weitere Themen sind das 70-Jahr-Jubiläum der Chatzemusig Lozärn, das Japanesen-Fasnachtsspiel in Schwyz und – oha – Luzerns erste First Lady. Doch wie sagte Silvio Panizza am Dienstagabend mehrmals: «Das könnt ihr nun alles nachlesen.»

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