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Luzern

Mirjam Furrer übernimmt als erste Frau die Leitung des Stadtluzerner Maihofs

Die Theologin tritt im August die Nachfolge von Franz Zemp an. Im Gespräch erzählt sie, was es für sie bedeutet, die erste Gemeindeleiterin des Maihofs zu sein.
Mirjam Furrer im Kirchensaal des Maihofs.

(Bild: Nadia Schärli (Luzern, 11. Februar 2021 ))

Sophie Küsterling

Für Theologie begann sich die 41-Jährige früh zu interessieren. «Am Kollegi Stans haben wir die synoptischen Evangelien gelesen und miteinander verglichen. Das fand ich unglaublich spannend», erzählt Mirjam Furrer. Nach dem Kollegium studierte sie Theologie und Judaistik an der Universität Luzern und promovierte dort vor vier Jahren. Während vier Jahren war Mirjam Furrer in Sursee in der Pfarreiseelsorge tätig und ist seit Herbst 2015 Seelsorgerin in der Pfarrei St.Leodegar im Hof, zu deren Leitungsteam sie ebenfalls gehört.

Am 1. August tritt Mirjam Furrer nun die Nachfolge von Franz Zemp als Leiterin im «MaiHof – Pfarrei St.Josef» an. Gereizt an der Stelle hat sie, dass der Maihof eine aufgeschlossene Pfarrei sei. «Es herrscht ein offener Geist, alle sind willkommen. Das entspricht mir sehr», erklärt Furrer. Aber auch die Verbundenheit mit dem Quartier war für sie ausschlaggebend, denn die dreifache Mutter lebt mit ihrer Familie im Maihof-Quartier.

Mit dem Leitungswechsel wird sich an der Grundausrichtung nichts ändern. «Grundsätzlich möchte ich, dass der Maihof der Maihof bleibt», sagt Mirjam Furrer. Dennoch ist ihr bewusst, dass eine Pfarrei immer offen gegenüber Veränderung sein muss, egal ob diese von der Gemeinde oder den Mitarbeitenden herkommen. Vor allem die Pandemie sei eine Herausforderung, die spannende Fragen aufwerfe und ein Neudenken fordere. «Mein Ziel ist es zunächst aber, präsent und wahrnehmbar für die Gemeinschaft und die Mitarbeitenden zu sein», sagt sie.

Etwas wird sich mit Mirjam Furrer als Leiterin dennoch ändern. Sie ist die erste Frau, welche die Leitung des Maihofs – exakt 80 Jahre nach der Gründung – übernimmt. «Ich glaube, dass eine weibliche Leitung im Maihof schon früher möglich gewesen wäre. Für mich ist es nicht wichtig, ob ich nun die erste oder die zweite Leiterin bin», sagt Furrer und fügt an:

«Wichtig finde ich, dass es Frauen gibt, die solche Posten in der Kirche innehaben.»

Gleichstellung und katholische Kirche, das sind zwei Wörter, die wenig zueinander passen. Mirjam Furrer unterscheidet hier zwischen der Institution der Kirche und einzelnen Pfarreien oder Kantonskirchen. Sie sagt:

«Gesamtkirchlich gesehen ist es seltsam, an einem Ort zu arbeiten, an dem ich als Frau nicht gleichberechtigt bin. Diese Ungleichbehandlung kann ich schlecht nachvollziehen.»

In der Kirche Luzern habe sie sich aber nie benachteiligt gefühlt.

Im Bistum Basel, zu dem die katholische Kirche Luzern gehört, dürfen Frauen die Leitung der Pfarreien übernehmen und Predigten halten. Die Sakramente zu spenden oder das Brot zu wandeln, ist aber Priestersache. «Sicher wäre es schön, wenn ich als Gemeindeleiterin alles machen dürfte», gibt die Theologin zu. Wichtig sei für sie, dass der Glaube gemeinschaftlich gelebt werde. Denn: «Als Gläubige sind wir alle gleich.»

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