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Zug

Meine Fasnacht: Jedem seine eigene Fasnachtstradition

Carmen Rogenmoser darüber, was richtiges Fasnachtskribbeln verursacht.

Heisst es der Chesselwy, die Chesselwy oder sogar das Chesselwy? Wer ist schon wieder für die Organisation des Chnöpfliumzugs in Rotkreuz zuständig? In Unterägeri gibt es den Ehrenbadjöggel und die Narrenmutter. Der Narrenvater hingegen hat wieder eine ganz andere Aufgabe als die beiden. In Cham herrscht der Eichenfrässer. Nein, stopp, das ist falsch. Der ist ja aus Hünenberg.

Jede Gemeinde hat ihre ganz eigenen Fasnachtstraditionen. Wächst man damit auf, machen diese durchaus Sinn. So ist es etwa völlig logisch, dass in Oberägeri der Umzug am Güdelzistig jeweils um 13.15 Uhr beginnt. Eine Stunde später findet das Bühnenspiel statt und anschliessend werden den Kindern die Päckli verteilt. Bühnenspiel und Päckliverteilen? Das ist eine Eigenheit der Zuger Berggebiete. Im Tal wiederum gibt es ganz andere Traditionen. Schnitzelbänke etwa oder Fasnachtsblätter, die so einige Missgeschicke, die während des vergangenen Jahres passiert sind, an die Oberfläche bringen.

Die Eckpunkte der jeweiligen Fasnachten kann ich mir nach jahrelanger Erfahrung bei der «Zuger Zeitung» mittlerweile merken. Anderes hingegen bleibt rätselhaft – auch in meiner Wohngemeinde Oberägeri: Wie oft muss ich «hoch» sagen, bevor «extra hoch» kommt? Wieso tanzen in Oberägeri die Tiroler und in Unterägeri die Nüssler? Wie funktioniert das Sprüchli beim «Usrüere» und wieso müssen die Kinder dabei so ohrenbetäubend «güssen»?

Da lösen Drapolinge und Katzenmusik schon mehr Emotionen aus. Der Urner Brauchtum ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ab der monotonen Melodie-Wiederholung der Katzenmusik hingegen verdrehen Zuger Bekannte die Augen. Doch für mich ist das Fasnacht pur. Da soll ja keiner kommen und daran herummäkeln.

Genauso geht es wohl den Oberägerern, Unterägerern, Walchwilerinnen, Zugern, Baarerinnen, Steinhausern, Hünenbergerinnen, Rischern, Neuheimern, Menzingerinnen und Chamerinnen. Und ja nicht zu vergessen: den Alöslern, Inwilerinnen, Morgärtlern und Allenwindnerinnen. Keine Fasnacht lässt es so sehr kribbeln wie die eigene. Die Vorfreude auf das nächste Jahr beginnt gleich schon wieder am Aschermittwoch – oder dann spätestens am Donnerstag.

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