Roger Rüegger
Eine Runde Schwimmen in der Früh regt Körper und Geist an – und es erfrischt. In einem Sommer wie diesem der perfekte Start in den Tag. Damit will ich nicht andeuten, dass ich einer bin, der vor der Arbeit ins Schwimmbecken steigt. Gar nicht, aber ich weiss Bescheid. Dies, weil mir eine Arbeitskollegin jeweils erzählt, das sei noch cool. Die zweifache Mutter legt, wenn möglich, jeden Morgen einige Längen in einem Schwimmbad in der Region zurück.
Es ist nicht so, dass mir das prinzipiell gegen den Strich ginge. Diese Saison verbrachte ich so viel Zeit in der Badi wie noch nie. Nur hat das bei mir nicht viel mit Schwimmen zu tun. Wenn ich mich in dieser Disziplin versuche, macht das in etwa eine ähnliche Gattung wie bei Loki, dem Eselspinguin auf dem Bild: den Kopf krampfhaft über Wasser haltend mit einer Körperspannung eines Suppenhuhns im Kochtopf. So sehe ich das.
Zusammenfassend kann man es vielleicht so beschreiben. Wenn ich schwimme, sieht es nicht sehr elegant aus, dafür bin ich unwahrscheinlich langsam und verbrauch enorm viel Energie. Vermutlich gebe ich ein ganz schlechtes Vorbild für jene Kinder ab, die den Schwimmunterricht besuchen. Es dürfte für sie nicht allzu motivationsfördernd sein, jemanden derart Unbeholfenes im Schwimmbecken zu beobachten. Es geht sogar schon soweit, dass mir mehrere Kolleginnen anbieten, mir das Schwimmen und die richtige Technik beizubringen.
Soweit lasse ich es natürlich nicht kommen. Wäre ja noch schöner, wenn ich plötzlich im lupenreinen Crawl daher käme. Dann hätte ich kein Argument mehr gegen das Schwimmen am frühen Morgen. Da halte ich mich lieber an Loki mit dem Köpflein in der Höh’. Nun darf man dem Tier aber nicht unrecht tun. Hier sei bemerkt, dass ich Pinguine mag, sehr sogar. Die Eselspinguine, von denen ich bis vor dem Verfassen dieser Zeilen noch nie gehört hatte, sind jetzt sogar meine Lieblingssorte. Sie sind nämlich – man glaubt es kaum – die schnellsten Schwimmer ihrer Art. Satte 27 km/h bringen die hin. Ich fürchte, das bringt mich etwas in Zugzwang. Quasi «Greng ufe o schwömme».