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Mehr Platz für Verkehr: Kantonsstrasse in Kriens soll verbreitert werden

Gegen den Ausbau der Obernauerstrasse sind 2014 zahlreiche Einsprachen eingegangen. Nun hat der Kanton Luzern die Pläne überarbeitet. Verbesserungen gibt es für Velofahrer – und beim Hochwasserschutz.
Auf der Obernauerstrasse sind heute die Platzverhältnisse knapp. Bild: Pius Amrein (Kriens, 13. Juni 2018)

Neuer Anlauf für den Ausbau der Obernauerstrasse zwischen Busschleife und Stampfeli: Nachdem 2014 gegen das Projekt 34 Einsprachen eingegangen sind, hat es der Kanton Luzern überarbeitet. Die öffentliche Auflage ist in der zweiten Hälfte dieses Jahres geplant. Der Baubeginn richtet sich nach dem neuen kantonalen Bauprogramm, welches der Kantonsrat Ende Jahr verabschieden wird. Realistisch dürfte ein Start ab 2021 sein. Gestern Abend wurde im Schappe-Saal die Krienser Bevölkerung informiert.

Welches sind die Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Projekt? «Neu ist ein Velostreifen bergwärts geplant», sagt Daniel Ender, Projektleiter bei der kantonalen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur. Damit erfüllt der Kanton eine Forderung der Gemeinde Kriens. «Aufgrund der Steigung sind die Radfahrer langsam Richtung Obernau unterwegs. Dank dem Radstreifen können sie zukünftig auch vom Bus besser überholt werden.»

Krienbach wird tiefer gelegt

Weiter sollen die Bushaltestellen behindertengerecht gestaltet werden. Dafür sind höhere Kanten nötig, damit Rollstuhlfahrer mit minimalem Höhenunterschied in den Bus gelangen können. Damit die Busse ganz an die Haltekante fahren können, werden Randsteine mit abgerundeten Kanten wie bei der Haltestelle Schönbühl Luzern verwendet.

Eine weitere Änderung betrifft den Hochwasserschutz. Im Sommer 2014 kam es im Abschnitt gegenüber dem Schappe Center zu Überschwemmungen. Darum hat der Kanton nun Massnahmen ins Projekt integriert, die einem Unwetter, wie es alle 100 Jahre vorkommt, vorbeugen sollen. So wird der Krienbach auf einem Abschnitt von rund 90 Metern tiefer gelegt sowie dessen Sohle verbreitert. «Eine Renaturierung ist aufgrund der knappen Platzverhältnisse nicht möglich. Zumindest die Bachsohle kann aber mit einem mit Blöcken und Baumstämmen strukturierten Niederwassergerinne ökologisch verbessert werden», so Ender.

Änderungen führen zu Mehrkosten

Durch die Änderungen kostet das Projekt neu rund 18 statt wie 2014 geplant 16,5 Millionen Franken. «Der genaue Kreditbetrag steht noch nicht fest, dieser wird nach der öffentlichen Auflage ermittelt», sagt Ender. Gleichzeitig wird im Abschnitt für zusätzliche 6 Millionen Franken die Strasse saniert. Zuständig ist der Kanton.

Geplant ist, die Strasse grundsätzlich von 6 auf 8,25 Meter zu verbreitern. Zudem soll es durchgehend Trottoirs auf beiden Seiten geben. «Heute ist die Strasse sehr schmal, obwohl das Verkehrsaufkommen hoch ist. Wenn sich etwa zwei Busse kreuzen, wird es eng», sagt Ender. Für die Verbreiterung muss der Kanton von angrenzenden Grundeigentümern Land erwerben. Diese können während der öffentlichen Auflage gegen das Projekt Einsprache erheben. Bereits 2014 kam es deswegen zu Einsprachen.

Zu reden gab damals auch die geplante Aufhebung von Busbuchten (wir berichteten). Gemäss Ender ist in Richtung Obernau weiterhin nur eine Fahrbahnhaltestelle vorgesehen (Bushaltestelle Pulvermühle statt wie heute Hammerschmiede). Bestehende Busbuchten würden zwar umgebaut, aber so, dass auch dort der Individualverkehr nicht behindert wird. Die Zahl der Haltestellen mit Überholmöglichkeit bleibe gleich.

Dosierungen auf Zufahrtsstrassen

Neue Lichtsignalanlagen sind an den Abzweigungen St. Niklausengasse, Hobacherweg und Hergiswaldstrasse vorgesehen. Diese dienen auch als Busbevorzugung und Dosierung für den Verkehr. «Für Autofahrer dauert es aber nicht länger, ins Zentrum zu gelangen», sagt Ender. «Die Wartezeiten werden hin zur Rängglochstrasse und den Zufahrten zur Kantonsstrasse verlagert. Der Verkehr soll auf der Obernauerstrasse besser fliessen, damit die Busse besser vorankommen.»

Als weitere Massnahme will der Kanton bei den erwähnten Knoten und zusätzlich bei den Kreuzungen Pulvermühleweg, Zumhofstrasse und Südstrasse separate Abbiegespuren realisieren. «So soll verhindert werden, dass Autos, die abbiegen wollen, den Verkehr auf der Hauptstrasse behindern.»

Lobende Worte vom Gemeinderat

Beim Krienser Gemeinderat kommt das Projekt gut an. «Es hat einige Pluspunkte gewonnen durch die Überarbeitung», sagte Bauvorsteher Matthias Senn (FDP) am gestrigen Infoanlass. Für kritische Fragen sorgten die Dosierungsampeln. So bestehen Befürchtungen, dass Gewerbetreibende das Obernau schlechter verlassen können. Weitere bemängelten, dass keine weiteren Lärmschutzmassnahmen geplant sind. Es gab aber auch lobende Worte seitens Vertretern des Gewerbes. Patrick Müller, Vizepräsident des Gewerbevereins, lobte, dass dessen Anliegen grösstenteils aufgenommen worden seien.

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