Markus von Rotz
Das Südufer des Alpnachersees sei umwelttechnisch eine Herausforderung im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts, wie Experte Christoph Rüedlinger am Dienstag an einer Infoveranstaltung sagte. Man bewege sich in einem Gebiet mit Flachmooren und einer Aue von nationaler Bedeutung.
Aktuell ist hier ein Aufwertungsprojekt geplant, mit dem man den Zielkonflikt Aue gegen Flachmoor lösen wolle. Es sehe vor Ort unter Wasser wesentlich weniger gut aus als darüber, sagte Rüedlinger. Die Lebensräume für Fische und andere Wasserlebewesen seien stark reduziert, wie Untersuchungen gezeigt hätten. «Das ursprüngliche Sarneraadelta ist durch langjährigen Kiesabbau teilweise abgetragen und Flachwasserzonen sind verschwunden. Durch eine teilweise Auffüllung der Baggerbuchten können Flachmoorflächen und -wasserzonen und ein dynamisches Delta geschaffen werden.»
Neue Badeinsel für die Bevölkerung
Im Klartext: Man will durch eine Aufschüttung von zirka 335 000 Kubikmetern Material (unter anderem mit Aushubmaterial aus dem Hochwasser-Entlastungsstollen und vom Wasserbauprojekt I, siehe Kasten) Platz für ein neues Flachmoor schaffen. Heutige Flachmoorzonen vor der Mündung würden als Aue umgestaltet. Auf der rechten Seeseite im Bereich der heutigen Bootsanlegestellen denke man auch an eine Badeinsel in der Flachwasserzone mit einem betretbaren Seezugang. «Wir möchten auch für die Bevölkerung etwas Neues schaffen», sagte Rüedlinger.
20'000 Lastwagenfahrten in einem Jahr
Es wurde geprüft, das Material für die Aufschüttungen via Förderband aus dem Stollen vor Ort zu bringen. Von dieser Idee kam man aber inzwischen ab. Es habe sich gezeigt, dass sich die Kosten für das drei Kilometer lange Förderband nicht rechneten, nicht zuletzt weil Strassen und andere Hindernisse überquert werden müssten. Neu soll das Material mit Lastwagen ans Seeufer und von dort mit einem Förderband in die Mündungsbucht gebracht werden. Es wird mit 20000 Fuhren während etwa eines Jahres gerechnet, wie Rüedlinger am Rande der Veranstaltung auf Nachfrage sagte. Pro Stunde sieben Fahrten, in Spitzenzeiten elf. Dafür seien Ausstellbuchten, Verbreiterungen und ein Fusswegprovisorium auf der Zufahrtsstrecke nötig. Die öffentliche Auflage für dieses Vorhaben (Sarneraa Alpnach II) ist für Mai/Juni 2019 geplant, Baubeginn ab Januar 2020.